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Prolog

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Die Menschen Europas stehen an der Schwelle zu einer neuen Epoche, von der noch niemand weiß, was sie bringen wird. Es gibt mehr Fragen als Antworten: Wo liegen die Grenzen Europas? Welche Länder gehören zu der oft beschworenen „Völkerfamilie“ Europas? Ist es besser die Türkei in die Europäische Union aufzunehmen oder ihr eine besonders enge Partnerschaft anzubieten? Welches politische Gewicht wird Europa haben und wie wird es sein Verhältnis zu den anderen Ländern der Erde definieren? Wenn die Menschen aus der momentanen Unsicherheit keine Angst sondern Zuversicht ableiten wollen, sollten sie die Entwicklung ihres Kontinents kennen. Denn ohne das Wissen um die Vergangenheit lassen sich die Probleme der komplizierter gewordenen Gegenwart nicht verstehen. Geschichte ist die Tagespolitik der Vergangenheit, also ist die Politik der Gegenwart die Geschichte der Zukunft! Dabei ist die Erinnerung an die europäische Geschichte kein Selbstzweck, denn jeder Europäer hat europäische Vorfahren – sonst könnte er sich nicht seines heutigen Lebens erfreuen. Da jeder Mensch in der Tradition seiner Ahnen steht, ist jeder Europäer auch Teil der Geschichte seines Kontinents. Der Europäer ist Produkt und Teil der europäischen Geschichte, die er zu seinen Lebzeiten auf diesen Erfahrungen beruhend weitertreibt.

Die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte lässt – mehr oder weniger – als eine Abfolge von Kriegen betrachten, bei denen es fast immer um die Beherrschung der Mitte des Kontinents gegangen ist. Seit je her sind die Europäer davon abhängig, wie die geopolitische Mitte des Kontinents organisiert ist. Das ist nicht verwunderlich, denn wer von Nord nach Süd oder Ost nach West will, muss diesen Raum durchqueren. Dessen Beherrschung scheint deshalb seit je her ein lohnenswertes Ziel gewesen zu sein. Eine Vielzahl von Kriegen ist die Folge gewesen, in deren Verlauf Europas Erde an beinahe jeder Stelle mit dem Blut von Soldaten getränkt und von Bomben und Granaten zerpflügt worden ist. Nicht selten sind die Kriege in Europa mit dem Vorsatz „begründet“ gewesen, den Kontinent zu vereinigen. Aber bis 1945 haben diese Versuche unter kriegerischen Vorzeichen gestanden, mit denen der Aggressor die anderen Völker des Kontinents unter seine Vorherrschaft zwingen wollte.

Heute erleben wir den ersten Versuch die Einheit Europas auf friedlichem Wege zu bewerkstelligen. Die „Glasnost und Perestroika“-Politik des ehemaligen sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschows hat dem Kontinent das größte denkbare Geschenk beschert: Die Chance auf eine friedliche Vereinigung. Aber dieses Geschenk birgt auch Herausforderungen, denn die bisher durch Mauer und Stacheldraht abgetrennten Osteuropäer sind nun unmittelbare Nachbarn geworden. Neben der Freude über die neu gewonnene Freiheit ruft das Sorgen vor der Bewältigung der daraus resultierenden Probleme hervor. Aber die „neuen“ Mitglieder der Europäischen Union sind keine Fremden, sondern haben über viele Jahrhunderte wie selbstverständlich zu Europa gehört.

Die Reise durch die Geschichte Europas beginnt - ohne wissenschaftlichen Anspruch und mit Mut zur Lücke - bei jenem fränkischen König, den man gerne als „Vater Europas“ bezeichnet. Er ist auf dem Höhepunkt seiner Macht und in seinem fränkischen Reich bereiten sich die Menschen gerade auf das 800. Wiegenfest ihres christlichen Herrn Jesus von Nazareth vor…

AKTE EUROPA

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