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Design im Zwischenraum: Dr.BEST

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Spieglein, Spieglein an der Wand, wie heißt der beste Designdoktor im ganzen Land? In Köln wird eine Professorin – oder ihr männliches Äquivalent – für den erhabenen Lehrstuhl Designtheorie und -Forschung gesucht. Das Assessment ist bei solch einer bedeutenden Berufung denkbar umfangreich. Zusammen mit der Kommission dürfen hunderte von Studierenden den Probevorlesungen beiwohnen – und diese schließlich auch bewerten. Das Verfahren dauert mehrere Tage und nimmt so unabsichtlich den Charakter einer hochkarätigen Konferenz über das „Dasein des Designs“ an. Das Fazit nach zahlreichen Vorträgen: Es gibt zu viele Designtheorien und somit eigentlich gar keine. Mit der Designforschung ist es auch nicht anders. Kein Diagramm, das glaubhaft darstellen könnte, wie die Verzahnung zwischen dieser undisziplinierten Disziplin und sämtlichen etablierten Disziplinen funktioniert. Eine der Kandidatinnen zeigt ineinander fließende Blasen verschiedener Größen – eine für jede Wissenschaft – warnt aber gleichzeitig davor, dies als etwas Feststehendes zu begreifen: Man müsse sich die Grafik als ein dynamisches Bild vorstellen, wo Design sukzessive mit allem zurecht kommt, zum Beispiel mit Sozialwissenschaft, Politik oder Ingenieurwesen. Mit allem eben oder auch mit nichts. Dass Design sich schwer fangen lässt, scheint das Hauptproblem einer heranwachsenden Generation von denkenden Gestaltern zu sein, die einen festen Platz in der Wissenschaft sucht – neben der Wirtschaft, vielleicht sogar neben der Politik. Design möchte eine schöne runde Blase sein – je größer, desto besser. Nicht der Anspruch, sondern die Vision ist falsch. Design kann vieles, nur keine Blase sein. Genau in dem Moment, wo man versucht, Grenzen und Grenzübergänge zu definieren, platzt die Designblase. Tragische Erkenntnis für den Gestalter: Design ist kein goldener Kreis, wie ihn Giotto freihändig gemalt hätte, sondern unförmiges Cytoplasma – eine schleimige, untergründige Substanz. Sich mit diesem Bild abzufinden, ist die wichtigste Aufgabe des Designs. Darin Qualität zu erkennen, ist die größte Herausforderung für Nicht-Designer. Eher als von einem Da-sein des Designs, könnte man von einem Dazwischen-sein reden. Design ist ein faszinierender Zwischenraum. Wenn jemand das verstehen kann, dann Zahnbürstenkönig Dr. BEST – der Begriff „Forschung“ gehört ja mit zum Namen der GlaxoSmithKline-Marke –, denn er hat längst das Problem der gründlichen Zahnhygiene gelöst. 1988 kam die „klügere Zahnbürste“ und eroberte mit Spezialfederung und Schwingkopf den deutschen Markt. Dann entdeckte der Doktor den Zwischenzahn-Space, insofern attraktiv für die Forschung, als dass man ihn nicht wirklich sehen und angreifen kann. Äußerst unterschwellig. Ganz wie Design.

13. November, 2012

Design 2 Go

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