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Sprung von der Hobby- zur Profiköchin

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2014 eröffnete meine ehemalige DJ-Kollegin Nina Kränsel zusammen mit ihrem Mann Red das vegane Lokal Let It Be in Berlin; ich half, das Business mit aufzubauen und arbeitete dort als Köchin. Ich lernte, bei welchen Spätis in Neukölln man auch am Wochenende pflanzliche Milch bekommt, falls diese mal ausgeht, wie man vegane Crêpes und Burger im Akkord herstellt, wie man viele Teller ohne funktionierende Spülmaschine während des laufenden Betriebs sauber kriegt und dass es notwendig ist, manchen Menschen bei einem All-You-Can-Eat-Brunch-Büfett ein limitiertes Zeitfenster einzuräumen, weil sie sonst den ganzen Tag bei einer Tasse Ingwertee sitzen bleiben, die sie sich fünfmal mit heißem Wasser aufbrühen lassen – und dass sich davon keine Lokalmiete bezahlen lässt.

Im gleichen Jahr, also 2014, schrieb ich dann mein erstes Kochbuch Sophias vegane Welt und konnte nun das erste Mal nur vom Kochen und Darüber-Schreiben meinen Lebensunterhalt bestreiten. Beispielsweise organisierte und kochte ich zwischen 2012 und 2016 unzählige Dinner Events, sogenannte Supperclubs, bekam dafür einen Gewerbeschein und lernte in wirklich jeder erdenklich schrecklichen Location drei- bis sechsgängige Menüs für 20 bis 50 Personen umzusetzen. Berlin, Wien, München, Zürich, Dresden, Hamburg, Reykjavík – you name it. Die größte Bereicherung während dieser Zeit (und vieler großartiger Gäste) waren die Dinge, die ich von all den anderen Köch*innen gelernt habe mit denen ich die Küchen teilte. Und die verrücktesten Menüs dieser Jahre habe ich dann in meinem zweiten Buch Vegan Queens verewigt.

2017 folgte das Yodel, ein vegetarisches Wirtshaus mit alpenländischer Küche, dort fertigte ich sehr große Serviettenknödel an, pochierte Eier und buk French Toast für den Wochenend-Brunch. Leider ging das Konzept nicht auf, und ich werde mich immer an die sehr traurige letzte Schicht erinnern, bei der wir alle ein bisschen weinten und der Hund eines Gastes fröhlich mitjaulte. Ich glaube, er verstand den Ernst der Lage nicht ganz ...

Anfang 2019 fing ich schließlich bei Isla Coffee Berlin an, einem vegetarischen Café mit nachhaltigem Kreislaufkonzept, das ich durch meine Jurytätigkeit beim Deutschen Gastro-Gründerpreis kennengelernt hatte, es gewann dort den Hauptpreis. Kaum ein halbes Jahr später wurde ich als Jurymitglied zur Angestellten der Gewinner. Da ich sowieso eher an flache Hierarchien glaube, störte mich das nicht weiter. Ich war auch zu beschäftigt. Mit meiner Kollegin und Küchenchefin Mez Macleod rockte ich die Küche phasenweise zu zweit, während unsere Essensumsätze wuchsen und wuchsen, nebenbei war ich quasi nonstop mit meinem Buch Zero Waste Küche und anderen Projekten unterwegs, und erst als sich unser (übrigens reines Frauen-)Team vergrößerte, kehrte etwas mehr Entspannung ein. Auch von Mez und meinem Chef Peter lernte ich wieder eine ganze Menge.

Nun sitze ich hier und schreibe dieses Buch, während wir uns immer noch mitten in der Corona-Pandemie befinden und meine Tätigkeit bei Isla Coffee Berlin aufgrund des erneuten Lockdowns und dieses Projekts erst mal auf Eis liegt. Für nächstes Jahr plane ich mein wohl bisher größtes kulinarisches Abenteuer, die Eröffnung eines eigenen Restaurants, zusammen mit meiner Geschäftspartnerin Nina Petersen. Durch unser verbindendes Engagement zum Thema Lebensmittelverschwendung fanden wir schon 2017 zusammen, aber unsere Pläne wurden durch die Geburt ihrer Tochter und nun die Pandemie immer wieder nach hinten verschoben. Doch wir sind zuversichtlich, ganz nach dem Motto „Gut Ding will Weile haben“ und freuen uns, wenn es endlich heißen kann: „Willkommen bei Happa!“

Die kleine Hoffmann

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