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Emotional Eating

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Wie fast alle weiblich sozialisierten Menschen, die ich kenne, hatte ich im Laufe meines Lebens Phasen, in denen mein Verhältnis zu Essen massiv gestört war. Auch wenn ich mit einer relativ harmlosen Essstörung davonkam und der Bulimie nach einigen Wochen gerade noch mal so von der Schippe gesprungen bin, kann ich sagen, dass einige Jahre meines Lebens stark vom Gedanken des Nicht-Essens bzw. Abnehmen-Wollens geprägt waren.

Der Begriff „Emotional Eating“, also emotionales Essen, bezeichnet den Drang zu essen, ausgelöst sowohl durch positive wie auch negative Gefühle. Während die negative Komponente im Zusammenhang mit Essstörungen mehr mediale Aufmerksamkeit bekommt, gilt der Begriff aber auch für den Zusammenhang von Nahrungsaufnahme und positiven Gefühlen etwa bei sozialen Ritualen und Feierlichkeiten wie dem Zelebrieren von gemeinsamen Mahlzeiten.


Ich selbst hatte Phasen, in denen ich mich mit Mahlzeiten im Übermaß emotional belohnt habe, sodass klar war, dass die Schwelle des „sich etwas gönnen“ drastisch überschritten wurde; spätestens als ich versuchte, dieses Essen mithilfe von Abführmitteln und eines in den Hals gesteckten Fingers wieder loszuwerden. Wenn dich das an dein eigenes Verhalten erinnert oder du andere Symptome von Essstörungen hast, rate ich dir dringend, professionelle Hilfe zu suchen. Je früher man es schafft, davon wegzukommen, desto einfacher ist es.

Mittlerweile habe ich zum Glück ein gesünderes Verhältnis zu meinem Körper und seiner Erhaltung durch Nahrungsaufnahme gefunden, aber das hat eine ganze Weile gedauert. Während ich diese Worte tippe, weiß ich, dass ich dieses Jahr einige Kilos mehr auf den Rippen habe, da Kochen und Essen mir im Lockdown viel emotionale Freude bereitet haben und ich schlichtweg weniger Kalorien verbrenne, wenn ich am Computer sitze, um dieses Buch zu schreiben, als wenn ich neun Stunden in der Gastro-Küche stehe. Aber ich bin okay damit und habe in meiner neuen Wohnung einfach weniger Spiegel aufgehängt, das hilft mir persönlich, die Vorstellung loszulassen, einer bestimmten Körpernorm entsprechen zu müssen.

Die kleine Hoffmann

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