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Tag 82

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3. Februar 2014

Manfred Götzl, Richter. Sindy P., 28, Verkäuferin aus Zwickau. Yavuz Narin, Anwalt der Nebenklage.

Götzl Was gibt es zu der Person Susann zu berichten, die in der Polenzstraße in Zwickau im selben Haus wie Sie wohnte? (Susann war ein Deckname von Beate Zschäpe.)

Sindy P. Ja, man hatte Kontakt, im Sommer im Hof. Man hat sich unterhalten. Man hat mit den anderen Hausbewohnern gegrillt, mit den Kindern gespielt. Wir sind befreundet gewesen. Was soll ich Ihnen noch erzählen? Ich habe sie kennengelernt unter dem Namen Lisa. So war sie mir bekannt. Und so habe ich sie auch angesprochen. Wir haben uns unterhalten, über alltägliche Dinge, meist über die Kinder. Wie es bei uns so läuft, arbeitsmäßig. Sie hat erzählt, dass sie viel reisen, viel Urlaub machen. Die zwei Herren habe ich selten gesehen.

Götzl Wen meinen Sie damit?

Sindy P. Uwe Böhnhardt und Uwe Mundstuhl, ich kann die nicht auseinanderhalten. (Sie meint offensichtlich Uwe Mundlos.)

Götzl Hat sie da allein gelebt?

Sindy P. Ich hab nur sie gesehen. Sie hat gesagt, dass sie studiert, und ihr Freund sei in Sachen Elektro tätig.

Götzl Hat sie mal erzählt, was sie studiert?

Sindy P. Nein, ich hab nur mitgekriegt, dass sie sehr gern liest.

Götzl Kannten Sie ihren Nachnamen?

Sindy P. Lisa Dienelt, glaub ich. Von der Klingel her.

Götzl Sie hatten das Thema Kinder angesprochen? Wie stand sie dazu?

Sindy P. Zu meiner Tochter hatte sie ein gutes Verhältnis. Sie hat ihr die Haare gekämmt, meine Tochter hat sehr lange Haare. Man hat schon mitbekommen, dass Lisa Kinder sehr gerne mag.

Götzl Wo haben Sie sie sonst getroffen?

Sindy P. Ich habe sie mal in der Stadt gesehen. Sie war sehr sportlich und viel mit dem Fahrrad unterwegs.

Götzl Wie oft haben Sie sich gesehen in der Zeit?

Sindy P. Sie war mehr bei Frau K. als bei uns, wir haben uns oft dort getroffen, mehr oder weniger. Auf eine Woche verteilt haben wir uns vielleicht zwei, drei Mal gesehen, oder auch nur beim Wäscheaufhängen.

Götzl Und über was haben Sie sich unterhalten?

Sindy P. Man hat gar nicht so viel über Lisa gefragt, ich weiß nicht, keine Ahnung. Sie war eine sehr gute Zuhörerin.

Götzl Ging es auch mal um politische Themen?

Sindy P. (Schüttelt den Kopf) Nee. Nur alltägliche Sachen.

Götzl Haben Sie auch Alkohol zusammen getrunken?

Sindy P. Ja, mal ein Glas Wein. Auf den ganzen Abend verteilt, zwei, drei Gläser.

Götzl In Ihrer Vernehmung heißt es im Protokoll, wenn sie vorbeigekommen sei, habe sie oft eine Flasche dabeigehabt.

Sindy P. Das ist ja nicht viel, eine Flasche, wenn man zu zweit oder zu dritt ist. Zuletzt ist uns aufgefallen, dass sie mehr getrunken hat. Das habe ich auch nicht schlimm gefunden, muss ja jeder selbst entscheiden.

Götzl Im Brandschutt der Frühlingsstraße wurden Ausweise gefunden, ausgestellt auf die Namen Liese P., Sindy P., Silvia P. Wie können Sie sich das erklären?

Sindy P. Mich friert es gerade. Ja, weil da immer mein Nachname vorkommt.

Anwalt Narin Wie würden Sie die politische Gesinnung Ihres Ehemanns charakterisieren?

Sindy P. Normal.

Anwalt Narin Wie ist denn Ihre politische Gesinnung?

Sindy P. Normal.

Anwalt Narin Was verstehen Sie unter normal?

Sindy P. Ja normal. Wie jeder andere Mensch auch.

Anwalt Narin Wie ist seine Meinung denn?

Sindy P. Mir gegenüber äußert er die Meinung nicht.

Anwalt Narin Auf Ihrem Facebook-Konto ist der Link »Keine weiteren Asylantenheime im Landkreis Meißen!« als Favorit gespeichert. Wählen Sie einen Favoriten selbst aus oder jemand anders?

Sindy P. Ich oder mein Mann können darauf zugreifen.

Anwalt Narin Auf dem Konto ist auch zu lesen: »Der Ali hat Kohle, der Hassan hat Drogen, wir Deutschen zahlen und werden betrogen.« Entspricht dieser Duktus der Gesinnung Ihres Mannes?

Sindy P. Ja.

Der NSU Prozess

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