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F. Briefe

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Nicephorus Kallistus kannte im vierzehnten Jahrhundert noch mehr als fünfhundert Briefe Theodorets102. Davon ist gegenwärtig der größere Teil verschollen. In der Briefsammlung bei Migne finden sich noch 181 Nummern103, wobei aber Briefe mitgezählt sind, die nicht von Theodoret oder doch nicht ausschließlich von ihm stammen. Das „Synodicon” enthält dann in lateinischer Übersetzung noch eine Anzahl Briefe, die in der Sammlung bei Migne entweder ganz fehlen oder nur bruchstückweise enthalten sind104. Dazu hat 1885 Sakkelion in einer Handschrift auf Patmos 48 weitere Briefe Theodorets aufgefunden105, so daß die Gesamtzahl der gegenwärtig bekannten Briefe Theodorets sich auf rund 230 beläuft.

Die Briefe sind teils Privatbriefe, Freundschafts-, Trost- und Glückwunschschreiben, Festbriefe, die über den Verlauf von Festlichkeiten berichten, teils sind sie veranlaßt durch die damaligen theologischen Streitigkeiten; einzelne sind gegen Cyrill gerichtet, andere sind Rechtfertigungsschreiben gegen die verleumderischen Anklagen der Monophysiten; verschiedene Briefe enthalten gelegentliche Notizen über die Lebensverhältnisse des Verfassers, über seine bischöfliche Tätigkeit, über Zahl, Titel und Abfassungszeit seiner Schriften. Viele von diesen Briefen bieten daher bedeutsames Quellenmaterial für die Kirchengeschichte, namentlich für die Vorgeschichte der Räubersynode106.

Allgemein gelten die Briefe Theodorets als stilistische Meisterwerke. Garnier faßt sein Urteil über dieselben in die Worte zusammen: „Es gibt in dieser Schreibart nichts Vollkommeneres. Denn die Vorzüge, die ein Brief haben soll, Kürze, Klarheit, Schönheit des Ausdrucks, Höflichkeit, Bescheidenheit, Takt und Anspruchslosigkeit, gepaart mit Geist, Klugheit und Gelehrsamkeit, das alles erstrahlt in den Briefen Theodorets in so wunderbarem Glanze, daß sie allen Briefschreibern zum Vorbild dienen können107.”

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