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Theodor hält es darum für eine Torheit, zu sagen, daß Gott aus der Jungfrau geboren worden sei. Nicht der Logos ist aus Maria geboren worden, sondern der Mensch oder Tempel, in dem der Logos wohnte147. Doch steht Theodor nicht an, der herkömmlichen Ausdrucksweise Zugeständnisse zu machen. Man könne Maria auch Gottesgebärerin nennen, aber nicht im eigentlichen, sondern nur im übertragenen Sinn. „Wenn sie fragen, ob Maria Menschengebärerin oder Gottesgebärerin sei, so mag von uns beides gesagt werden: Das eine der Natur der Sache gemäß, das andere der Beziehung nach148. Menschengebärerin ist sie auf Grund der Natur, weil derjenige, der im Schoße Mariä war und daraus hervorging, ein Mensch war, Gottesgebärerin, weil in dem Menschen, der von ihr geboren wurde, Gott war, nicht in der Weise, daß er seiner Natur nach in ihm umschrieben gewesen wäre, sondern so, daß er in demselben war auf Grund der freundschaftlichen Zuneigung seines Willens (κατ τν σχέσιν τς γνώμης149 ) [kata tēn s-chesin tēs gnōmēs]. Wenn Theodor sich in diesem Punkte so nachgiebig zeigt, so erklärt sich das wohl daraus, daß er einerseits durch die Konsequenz seines Systems zur Leugnung und andrerseits durch den kirchlichen Sprachgebrauch und die Angriffe der Gegner zur Anerkennung der Gottesmutterschaft Mariä gedrängt wurde. So bekannte er, um nicht nach der einen oder anderen Seite hin anzustoßen, beides, sowohl das θεοτόκος [theotokos] wie das νθρωποτόκος [anthrōpotokos], wobei aber nicht zu übersehen ist, daß er unverkennbar der Bezeichnung νθρωποτόκος [anthrōpotokos] als der eigentlich richtigen und vernünftigen den Vorzug gibt vor dem Ausdruck θεοτόκος [theotokos]. Das ist also in den Hauptumrissen das christologische System des Theodor von Mopsuestia, den unser Theodoret in seiner Kirchengeschichte einen „Lehrer der ganzen Kirche und tapferen Bezwinger der gesamten häretischen Schlachtreihe” nennt, der gegen die Schlachtreihe des Arius und Eunomius gestritten, gegen den räuberischen Anhang des Apollinaris gekämpft und der Herde Gottes die beste Nahrung gereicht habe150. In dieser Christologie des Theodor von Mopsuestia, die in der Hauptsache von der ganzen antiochenischen Schule übernommen wurde, war auch Theodoret unterrichtet und ausgebildet worden. Dieses System ist daher im allgemeinen auch sein System, obschon er nicht durchgängig in verba magistri schwört, sich auch gegenüber dem hochverehrten Lehrer seine Freiheit und Selbständigkeit wahrt und überhaupt im ganzen auf dem rechten Flügel der antiochenischen Theologie seinen Platz genommen hat.

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