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§ 3. A. Die Christologie des Theodoret: In den ersten Jahren des nestorianischen Streites. a) Theodorets Kampf gegen die Anathematismen des Cyrill

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Bevor wir die Christologie des Theodoret im einzelnen betrachten, müssen wir zum besseren Verständnis derselben nochmals einen flüchtigen Blick auf den Beginn des nestorianischen Streites werfen, in welchem Theodoret eine so wichtige Rolle spielen sollte.

Derjenge, der dem dargelegten christologischen System seinen Namen gab, war nicht der Begründer Theodor von Mopsuestia, sondern Nestorius, seit 428 Patriarch von Konstantinopel, der, rücksichtsloser als Theodor, die antiochenischen Anschauungen auf der Kanzel verteidigte und damit die bisherigen Schulmeinungen vor eine breitere Öffentlichkeit brachte. Er lehnte, wenigstens anfänglich, die Bezeichnung Gottesgebärerin entschieden ab, leugnete die Communicatio idiomatum und legte wenig Wert auf eine innige Vereinigung der beiden Naturen in Christus151. Er schlägt vor, statt der strittigen Ausdrücke Gottesgebärerin oder Menschengebärerin einen Mittelweg zu wählen und Maria Christusgebärerin zu nennen152. Doch will auch er, dem wachsenden Unwillen der katholischen Kreise nachgebend, unter Umständen die Bezeichnung θεοτόκος dulden, wenn sie nur richtig verstanden würde153.

Als die nestorianische Irrlehre von Konstantinopel aus durch Emissäre auch in Ägypten verbreitet wurde, hielt es der Patriarch von Alexandrien Cyrillus für seine Pflicht, dem neuen Irrtum entgegenzutreten und auch dem Papst hierüber Bericht zu erstatten. Papst Cölestin I. (422—432) billigte auf einer römischen Synode den Ausdruck „Gottesgebärerin” und drohte Nestorius mit dem Ausschluß aus der Kirchengemeinschaft, wenn er nicht innerhalb zehn Tagen seiner gottlosen Neuerung entsage. Mit der Ausführung der päpstlichen Sentenz wurde Cyrill beauftragt. Dieser hatte die Entwicklung der antiochenischen Theologie schon längere Zeit mit steigender Besorgnis verfolgt. Darum schien es ihm nicht genügend, einfach die päpstliche Entscheidung bezüglich der Gottesmutterschaft zur Ausführung zu bringen, sondern er hielt es für notwendig, dem ganzen antiochenischen System, von dem die Leugnung der Muttergotteswürde nur einen allerdings besonders anstößigen Ausschnitt bildete, zu Leibe zu rücken. Er tat es in einem auf einer Synode zu Alexandrien festgesetzten Glaubensbekenntnis, in dem er die katholische Glaubenslehre ziemlich ausführlich auseinandersetzte und zum Schluß die ganze Darstellung in zwölf Anathematismen zusammenfaßte154. Diese Anathematismen Cyrills wirkten wie eine offene Kriegserklärung an die ganze antiochenische Schule. Nestorius unterwarf sich nicht, sondern antwortete mit zwölf Gegenanathematismen[^159], worin er die Ansichten Cyrills vielfach übertreibt und ihm Meinungen unterlegt, die er niemals gehegt hatte. Der Patriarch Johannes von Antiochien und andere Männer, wie Bischof Andreas von Samosata und unser Bischof Theodoret von Cyrus verteidigten den Nestorius und kämpften gegen die Cyrillischen Anathematismen in Schriften und Briefen. Theodoret schrieb auf Anregung seines Patriarchen die Reprehensiones duodecim capitum, in denen er mehr polemisch als apologetisch die Ansichten des Gegners zum Teil verzerrt und dann in dieser entstellten Gestalt widerlegt und auf die vermeintlichen gefährlichen Konsequenzen der Cyrillischen Auffassung hinweist[^160]. Theodoret wandelt in dieser seiner Entgegnung auf Cyrills Anathematismen ganz in den Spuren des Theodor von Mopsuestia. Da er sich in seinen christologischen Anschauungen eins weiß mit seinem Patriarchen Johannes und anderen hervorragenden Lehrern der antiochenischen Richtung, so tritt er ziemlich zuversichtlich auf, getragen und getrieben von der festen Überzeugung, daß er die katholische Glaubenslehre gegen eine neue Form des Apollinarismus zu verteidigen habe. Allein er irrt sich; was er verteidigt, ist nicht die katholische Glaubenslehre, es ist der oben dargelegte und bereits kurz charakterisierte Irrtum des Theodor von Mopsuestia

Die Anathematismen Cyrills ebd. S. 170 ff. Man wird diese Anathematismen erst dann so recht verstehen, wenn man sich die nestorianische Lehre, wie wir sie oben dargelegt haben, vergegenwärtigt und sie mit den Anathematismen zusammenhält. [^159]: Die Gegenanathematismen sind uns in lateinischer Übersetzung erhalten durch Marius Mercator; bei Ml 48, 909. Harduin I 1297 sqq. Kirch n. 796—808 pag. 442—44. Loofs, Nestoriana (1905) 211 sqq. Deutsch bei Hefele II ² 173 ff. [^160]: Die Reprehensio duodecim capitum findet sich bei Migne unter den Schriften Cyrills zusammen mit den Anathematismen Tom. 76 col. 392―452. Vgl. Hefele II ² 176.

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