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DIE SIGNALE DES KÖRPERS VERSTEHEN
ОглавлениеDer Körper arbeitet intelligent, mit dem Ziel, seine Funktionen aufrechtzuerhalten und sich bestmöglich zu entwickeln. Doch nicht alle von uns nutzen die Weisheit des Körpers gleich gut. Viele von uns haben verlernt, die Signale des Körpers zu erkennen und ihnen im Alltag zu folgen. Doch selbst bei Menschen, die ihre Körperintelligenz normalerweise im Alltag kaum spüren, macht sie sich spätestens dann bemerkbar, wenn die gesundheitliche Situation kritisch wird.
Bei Soey zum Beispiel zeigt sich die Somatische Intelligenz besonders eindrucksvoll, seit sie schwanger ist. Verglichen mit der Zeit vor der Schwangerschaft hat sich ihr Ernährungsverhalten deutlich verändert. Sie berichtet davon, nun Dinge zu essen, vor denen sie sich früher schlichtweg geekelt hätte. Doch jetzt isst sie sie mit Lust und Genuss. Und es bekommt ihr sogar.
Die Erklärung dafür: Um sicherzustellen, dass sich der Embryo bestmöglich entwickeln kann, hat sich Soeys Stoffwechselsituation und mit dieser auch ihr Nährstoffbedarf deutlich verändert. Um jetzt also wirklich die Nährstoffe zu bekommen, die das Baby ebenfalls braucht, ändert der Körper sein Appetitschema, was auf direktem Wege zu einer Änderung von Soeys Essverhalten führt.
ZU BEACHTEN IN DER SCHWANGERSCHAFT
Wenngleich es dem Körper in der Schwangerschaft um die bestmögliche Versorgung von Kind und Mutter geht, sollten manche Speisen definitiv nicht gegessen werden. Das gilt besonders für rohe tierische Produkte, nach denen werdende Mütter eigentlich oft gern greifen. Der Grund dafür liegt in der Gefahr, dass bei solchen Nahrungsmitteln eine gesundheitsschädigende Keimbelastung besonders hoch ist. Zu dieser Risikoliste gehören rohes oder nicht durchgebratenes Fleisch, Rohwurst (etwa Salami), roher Fisch, Rohmilch, rohe Eier sowie daraus hergestellte, nicht ausreichend erhitzte Speisen und Produkte. Weichkäse (auch aus wärmebehandelter Milch) und Räucherfisch sind ebenfalls zu meiden. Weiterhin sind Obst, Gemüse und Salate vor dem Verzehr gründlich zu waschen, frisch zuzubereiten und möglichst schnell aufzubrauchen.
Vorbereitete, abgepackte Salate sind aufgrund möglicher erhöhter Keimbelastung für Schwangere auch nicht zu empfehlen. Außerdem sollten wir beachten, dass aus dem gleichen Grund mit Erde behaftete Lebensmittel (wie Karotten oder Kartoffeln) getrennt von anderen Lebensmitteln aufzubewahren und vor der Verwendung gründlich zu waschen sind.
Tom wiederum hat sich schon seit Tagen darauf gefreut, dass seine Frau Ella ihm sein Lieblingswintergericht kochen will: Wiener Schnitzel mit selbst gemachten Pommes frites, dazu frisch gepressten Orangensaft und zum Nachtisch selbst gemachtes Eis. Wenn er nur daran denkt, läuft ihm schon das Wasser im Mund zusammen. Er freut sich auf den Duft, den Geschmack, die Textur des Essens, das schon seit Kindheitstagen zu seinen Leibspeisen gehört und ihm, wenn die Qualität stimmt, für gewöhnlich auch gut bekommt.
Am Morgen fühlt Tom sich noch voller Kraft, so, als könne er Bäume ausreißen. Doch gegen Nachmittag spürt er plötzlich ein Kratzen im Hals. Er fühlt sich flau, und er merkt, dass er sich wohl auch mit der Grippe angesteckt hat, die seit letzter Woche in der Firma umgeht. Auf dem Weg nach Hause überkommt ihn Schüttelfrost, und als er die Wohnungstür öffnet und seine Leibspeise riecht, hat er keinen Appetit mehr. Er empfindet sogar starke Abneigung gegen sein Leibgericht und Ekel.
Stattdessen merkt er, dass er jetzt klares Wasser braucht, und auch Ellas frisch gepressten Orangensaft kann er jetzt gut vertragen. Auch hinter dieser Reaktion steckt System: Dass Tom im Moment sein Leibgericht nicht mag, verdankt er einem höchst wichtigen, das Überleben sichernden Mechanismus. Der Körper versucht so, sich der neuen Situation anzupassen und zunächst seine Kräfte so zu bündeln, dass der Grippeerreger bekämpft werden kann. Die aufwendige Verdauung von Fleisch und Frittiertem würden die körpereigene Abwehr im akuten Kampf mit dem Virus schwächen. Hingegen bedürfen klares Wasser und der frisch gepresste Saft zu ihrer Aufnahme in den Organismus nur eines Minimums an Energie. Zudem wirken sie kühlend und gleichen den durch das Fieber entstandenen erhöhten Bedarf an Wasser aus. Sie sind also situativ willkommen. Folglich werden sie vom Körper bejaht, und wir entwickeln Lust darauf.