Читать книгу Dein innerer Ernährungsberater - Thomas Frankenbach - Страница 14

Wenn man Sie bitten würde, das Wort Intelligenz zu definieren, welche Arten von Verhalten oder Fähigkeiten würden Sie nennen? Sicher ist diese Frage nicht leicht zu beantworten.

Die Forschung konnte mittlerweile verschiedene Arten von Intelligenz entdecken. Intelligent zu sein muss demnach nicht unbedingt nur bedeuten, gut rechnen oder gut Dinge auswendig lernen zu können. Vielmehr sind manche Forscher der Meinung, dass jeder von uns über ganz verschiedene Formen der Intelligenz in unterschiedlich starken Ausprägungen verfügt. Viele Fachleute sprechen daher nicht mehr nur von mathematisch-logischer oder sozialer Intelligenz, sondern auch von sprachlich-linguistischer, körperlich-kinästhetischer, musikalisch-rhythmischer oder bildlich-räumlicher Intelligenz. Konzepte wie das der emotionalen Intelligenz sind längst in unsere Alltagssprache eingegangen.

Für all diese Formen von Begabung gibt es fundierte Belege. Viele Intelligenztests bilden jedoch nur einige dieser Formen ab. Zudem werden mittlerweile derart viele mögliche Intelligenzformen erforscht und diskutiert, dass selbst schon Fachleute befürchten, dabei die Übersicht zu verlieren.

Als ich ab 2000 begann, mich forschend mit Körperintelligenz zu beschäftigen, fand ich in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine Definition des Intelligenzbegriffs, die all die genannten Kategorien in vier Grundformen zusammenfasst. Diese Einteilung ist einerseits recht übersichtlich und schließt zugleich keine der vielen Formen aus, in denen sich Intelligenz äußern kann:

1. Da gibt es zum einen die in unserer Kultur am höchsten angesehene Rational-kognitive Intelligenz unseres Großhirns, die wir nutzen, um Probleme und Konflikte zu lösen und um Sinnzusammenhänge zu erkennen.

2. Zum anderen wirkt die Biologische Programmintelligenz unseres limbischen Systems, einem vermutlich sehr alten Gehirnbereich. Er steuert zum Beispiel unsere emotionalen Reaktionen in Begegnungs- und Konfliktsituationen.

3. Zudem gibt es die – uns nun nicht mehr ganz so unbekannte – Somatische Intelligenz, welche sich durch Training immer klarer wahrnehmen lässt. Sie regelt den Organismus vegetativ, das heißt ohne Zutun des Bewusstseins, und zwar mit dem Ziel, die Organe und Funktionssysteme des Organismus durch Anpassungsleistungen möglichst harmonisch miteinander arbeiten zu lassen.

Uns interessiert hier vor allem, wie die Somatische Intelligenz an der Ernährung beteiligt ist. Denn oft ist es gerade die Somatische Intelligenz, die uns mit ihren Signalen wichtige Informationen über unsere Ernährungsbedürfnisse gibt.

4. Eine weitere Instanz, die Intuitive Intelligenz, sorgt unterdessen dafür, dass diese unterschiedlichen Formen von Intelligenz im Organismus laufend, also auch beim Essen, stimmig miteinander zusammenarbeiten.

Alle diese Formen von Intelligenz sind für den Lebens- und Entwicklungsprozess eines Menschen wichtig.7 Der in unserer Kultur wohl am wenigsten beachtete Bereich ist meines Erachtens die Somatische Intelligenz.