Читать книгу Dein innerer Ernährungsberater - Thomas Frankenbach - Страница 23

Hin und wieder gibt es Berichte über Menschen in Entwicklungsländern, die von einem rätselhaften Appetit auf eigentlich ungenießbare Dinge übermannt werden: etwa auf Lehm, Kreide, Blumenerde, Kalkfarben oder Zahnpasta. Man spricht dann von der Appetitstörung Pica. Das diesen Materialien Gemeinsame: Sie enthalten hohe Mengen an Mineralstoffen.

In meiner Praxis hatte sich einmal eine schwangere Frau gemeldet, die auch von Pica betroffen war. Sie erzählte mir, dass sie als Grundschullehrerin arbeite, und sich in einer Pause, nachdem alle Kinder den Raum verlassen hatten, mit großem Verlangen über ein kleines Stück Kreide hergemacht habe, mit dem sie schon in den vorhergegangenen Stunden »lustvoll geliebäugelt« hatte. Wir beschlossen, dass sie ein Blutbild bei ihrem Arzt machen sollte. Dieser zeigte tatsächlich eine Unterversorgung mit Kalzium an, die sie in nächster Zeit mit natürlichen Nahrungsmitteln ausglich.

Menschen, die von Pica betroffen sind, sollten grundsätzlich einen Arzt aufsuchen, denn solche ungewöhnlichen Appetitattacken könnten ein Hinweis auf ein deutliches Defizit an Mineralstoffen sein, das der Körper durch die eigentlich ungenießbaren Stoffe auszugleichen versucht – auch ein Ausdruck von Körperintelligenz.