Читать книгу Dein innerer Ernährungsberater - Thomas Frankenbach - Страница 15

Nicht jedem Menschen bekommt jedes Essen gleich gut. Getreu diesem Motto tut sich in der Ernährungswissenschaft gerade ein neues, hochinteressantes Feld auf, das unsere Sicht auf gesunde, artgerechte Ernährung grundlegend revolutioniert. Die Rede ist dabei von dem Forschungsfeld der Individualized Nutrition, ein Begriff, den wir als »Lehre der individuellen Ernährungspassung« übersetzen können.

Auf diesem Feld konnten Forscher eine fundierte Erklärung für viele altbekannte, bislang jedoch oft nicht verständliche Phänomene von Abneigung und Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln finden. Die Grundaussage der Individualized Nutrition lautet: Die Ernährungsbedürfnisse von Menschen können sich deutlich voneinander unterscheiden, und folglich gibt es nicht die eine, für alle Menschen optimale Ernährungsform.8 Was wir vertragen, hängt vielmehr von unserem Genom, unserem Aktivitätslevel, unserem Alter und unserem Gesundheitsstatus ab.

Es ist noch nicht lange her, dass Menschen, die bestimmte Nahrungsmittel nicht vertrugen oder intuitiv ablehnten, als »eingebildet«, »verwöhnt« oder »spleenhaft« abgestempelt wurden. Heute wissen wir, dass oftmals triftige körperliche Gründe dahinterstecken, wenn Menschen bestimmte Nahrungsmittel nicht vertragen oder gegenüber ihnen eine gewisse Abneigung empfinden.

Die Individualized Nutrition zeigt uns nun auf, dass manche Menschen zum Beispiel gegenüber Gurken und Zucchini schlichtweg aufgrund der natürlich darin enthaltenen Stoffgruppe der Cucurbitacine eine Abneigung hegen. Bei diesen Menschen haben diese Stoffe nachweislich schon zu schweren Magen-Darm-Problemen und Kreislaufproblemen geführt.

Gut möglich ist auch, dass so manches Kind aus einer inneren Weisheit heraus Gemüse wie Spinat, Mangold oder Rhabarber deshalb ablehnt, weil die enthaltenen Konzentrationen an Oxalsäure bei der entsprechenden Konstitution die Neigung zu Blutgerinnungsstörungen und Harnsteinbildung sehr ungünstig beeinflussen.

Und ebenfalls gut möglich ist, dass aufgrund der in der Schale befindlichen, nachweislich nicht für jeden Menschen gleich gut verträglichen Stoffe manche Kinder intuitiv Äpfel nur dann mögen, wenn die Eltern sie ihnen zuvor geschält haben.

Es ist ebenfalls ganz realistisch zu sagen, dass viele Abbrüche sogenannter Spezialdiäten mit fest vorgegebenen Nahrungsmitteln nicht an einem Mangel an gesunder Selbstdisziplin, sondern vielmehr an lebenswichtigen Schutzmechanismen des Organismus scheitern. Mechanismen, die den Körper unbewusst gegen eine einseitige Nahrungsversorgung schützen.