Читать книгу Ben - Alfred Broi - Страница 12
11. Kapitel
Оглавление"Erledigt!" sagte er zu Foreman, nachdem er sein Büro betreten und die Tür geschlossen hatte. "Du hast Zeit bis Vier!"
"Was?" Derek war sichtlich überrascht. "Ich…habe gesehen, wie Allison beinahe fluchtartig das Büro verlassen hat! Wie hast du das geschafft?"
"Darüber möchte ich lieber nicht reden!" erklärte Riley mit ernster Miene. "Hier!" Er reichte ihm eines der Sandwiches und eine Coke. "Dein Mittagessen!"
Foreman nahm beides entgegen. "Danke!"
"Schon okay!" Ben nickte. "Und jetzt fang endlich an zu arbeiten!"
"Ja!" Derek wurde etwas nervös. "Natürlich! Ich bin doch auch schon dabei!"
"Ähm…!" Als Riley sah, wie nervös und durcheinander Foreman war und er die Unordnung auf dem Schreibtisch erblickte, verzog er die Mundwinkel und atmete einmal gestresst aus. Tu es nicht, Ben! "Wie kann ich dir helfen?" Blödmann!
"Du hast schon genug für mich getan!" meinte Derek und lächelte ihm zu. "Danke, Ben!"
"Ja, schon gut!" Ein Kniefall hätte es auch getan! "Aber nun sag schon!"
"Ach was!" wehrte Foreman aber ab. "Du hast doch bestimmt selbst genug zu tun!"
Nein, eigentlich nicht! Die Unterlagen für Desmond sind so gut wie zusammengestellt. Das dauert noch maximal eine Stunde. So gesehen, habe ich massig Zeit! "Ja, natürlich, aber…!" Der heilige Ben! "…für dich kann ich mich eine Stunde freimachen!" Er grinste. "Also?"
"Na ja!" Derek schien noch etwas unschlüssig. "Also gut! Wenn du es wirklich willst?"
Nee! Ben nickte.
"Dann…könntest du mir helfen, die Unterlagen zu ordnen, während ich anfange, die Aufstellung zu machen!"
"Sicher doch!" Ben setzte sich an einen kleinen Besprechungstisch und stellte sein Sandwich und die Coke ab, während Derek mit einem fast schon verlegenen Lächeln einen ordentlichen Stapel loser Unterlagen vor ihn legte. Ben verzog erneut die Mundwinkel, blieb aber stumm. Er machte sich sogleich an die Arbeit.
*
Um kurz vor vier Uhr hatten sie ihre Arbeit beendet und der Soll-Ist-Vergleich war fertig.
"Wahnsinn!" rief Derek sichtlich begeistert, während Ben sich mit einem breiten Lächeln erst einmal streckte. "Danke Mann!" Foreman schlug Riley ehrlich dankbar auf die Schulter. "Du hast mir den Arsch gerettet!"
Allerdings! "Schwamm drüber!" erwiderte er jedoch, während er sich mit einem Stöhnen erhob. "Ich muss dann auch mal wieder!" Er ging zur Tür.
"Klar! Und Danke nochmal!"
Ben nickte. "Du solltest es Allison sagen!"
"Was?"
"Das mit dir und Leyla!"
"Was? Warum?" Derek war sofort ziemlich entsetzt.
Riley zuckte in den Schultern. "Einfach nur, damit sie es weiß, falls du mal wieder…!"
Derek nickte. "…Mist baust!"
Ben nickte ebenfalls.
Foreman sah man an, dass ihm dieser Gedanke nicht gefiel, doch schließlich nickte auch er nochmals. "Du hast sicher Recht! Okay, ich sage es ihr!"
"Prima!" erwiderte Riley ausdruckslos. "Viel Glück!"
"Danke! Ach, und Ben?"
"Ja?"
"Dafür hast du echt einen gut bei mir!"
Was? Nur einen?
*
Ben ging in sein Büro zurück, war sichtlich zufrieden mit sich und der Welt, stellte sich ans Fenster und blickte hinaus in den sonnigen Tag, während er stöhnend seine Arme in die Höhe reckte und sich dann ausgiebig gähnend streckte.
Dabei schweifte sein Blick auch über den Parkplatz unter ihm. Er entdeckte sein Motorrad, Dereks Audi…und Allisons Mercedes!
Doch genau in dem Moment, da er das realisierte, öffneten sich die Fahrstuhltüren und eine sichtlich verärgerte Allison stürmte am Empfang vorbei in den Gang zu ihrem Büro.
Und als wüsste er, dass sich hinter ihm ein Gewitter zusammenbrauen würde, drehte er sich herum und konnte beobachten, wie Allison mit schnellen Schritten an ihrer Bürotür vorbeirauschte und nur einen Augenblick später wutschnaubend direkt vor ihm stand.
Okay, dachte Ben und konnte nicht verhindern, dass sich sein Puls erhöhte und eine widerliche Hitze in ihm aufstieg. Was hat mich verraten? Dabei aber war er mehr verärgert, als schuldbewusst oder ängstlich. Das hat man jetzt von seiner Gutmütigkeit!
Allison stoppte mit einem tiefen Stöhnen vor Rileys Schreibtisch ab und funkelte ihn aus zornigen Augen an. "Hast du mir irgendetwas zu sagen, Ben?" zischte sie.
Ja, oh ja! Ich gestehe, Allison. Ich gestehe alles! Oh bitte, bestraf mich. Lass mich dein Lustsklave sein! Bevor er das aber zum Besten geben konnte, realisierte er: Sie fischt im Trüben! Sie hat keine Ahnung, wer sie verarscht hat! Fast hätte er laut aufgelacht. Stattdessen aber sagte er: "Du siehst heute wirklich sehr hübsch aus, Allison!" Oh ja, das tust du! Und wenn deine Augen so wild funkeln, reizt das den serbischen Bullen in mir!
"Oh, tu nicht so scheinheilig, verdammt!" rief sie jedoch unbeeindruckt. "Du weißt verdammt genau, wovon ich rede!"
Weißt du gar nicht! flötete sein inneres Ich amüsiert. "Okay, ich gebe es zu!" Er wartete, bis sie ihn direkt ansah. "Ich habe mir nach dem letzten Toilettengang nur einmal die Hände gewaschen!" Dabei blickte er sehr schuldbewusst.
"Was?" Das war beinahe ein Aufschrei.
"Ja, Herrgott!" Auch Bens Stimme wurde lauter. "Aber ich war in Eile und da dachte ich, dass merkt schon keiner. Es tut mir wirklich wahnsinnig leid. Aber ich mache es wieder gut und spendiere morgen Nachmittag für alle ein Eis. Okay?"
"Was…?" Allisons Augen verengten sich zu Schlitzen. "…zum Teufel redest du da für einen Blödsinn? Was interessiert mich, was du auf dem Klo treibst?"
Oh Mann, sie ist echt richtig, richtig sauer!
"Aber…?" Ben blickte sichtlich irritiert. "Dann weiß ich wirklich nicht…?"
"Wo war ich gerade?" fuhr Allison ihm dazwischen.
"Ich weiß nicht?" Riley zuckte in den Achseln. "Geschäftsessen?"
Allison brummte mürrisch.
"Auftragsverhandlung?"
Wieder brummte sein Gegenüber. "Das zumindest dachte ich, als mich Thorvald Sorensen anrief…!"
"Thorvald Sorensen?" Ben riss überrascht die Augenbrauen in die Höhe.
Allison nickte. "…und mir sagte, ich solle sofort zum Yachthafen kommen, weil seine Kumpels auch ein Haus wie seines haben wollten!"
"Was? Echt?" Bens Blick erhellte sich. "Aber das ist ja großartig!"
"Blödsinn!" raunte Allison jedoch. "Das ist totaler Bullshit!"
"Was? Aber wieso denn…?"
"Weil Sorensen nicht da war!"
"Habt ihr euch verpasst?"
"Nein, verdammt! Er war in den letzten acht Wochen nicht dort!"
"Aber…?" Jetzt blickte Riley wieder verwirrt. "Ich verstehe nicht! Tut mir leid…!" Er schüttelte den Kopf. "Ich kann dir nicht mehr folgen!"
Bevor Allison antwortete, musterte sie sein Gesicht. "Jemand hat mich verarscht!"
"Jemand hat was?"
Allison nickte. "Und ich glaube, das warst du!"
"Was? Ich?" Riley lachte heiser auf. "Also, ich…!" Dann atmete er tief durch und sein Blick wurde ernst. "Jetzt hör mal, Allison. Ich weiß ja, dass du mich nicht leiden kannst. Ich weiß nicht, warum, aber ich weiß, dass es so ist. Ich würde mir wirklich wünschen, dass es anders wäre, denn eigentlich finde ich dich sehr sympathisch. Ja, ich mag dich sogar, wenn du es genau wissen willst. Leider beruht das nicht auf Gegenseitigkeit. Okay! Ich weiß zwar nicht, was ich dir irgendwann einmal angetan habe, dass ich diese Ablehnung von dir ständig verdiene, aber…okay! Ich muss damit leben. Ich habe gelernt, damit zu leben. Ich kann damit leben. Es macht mich nicht glücklich, aber…Okay!" Er nickte mehrmals bestimmt. "Doch wenn du anfängst, mich hier für Dinge zu beschuldigen, die ich nicht getan habe, dann hört der Spaß echt auf. Tut mir leid, aber das ist nicht witzig. Ich habe dich nicht verarscht. Weder heute, noch sonst irgendwann. Das würde mir auch nie in den Sinn kommen. Dazu…!" Er wartete, bis Allison ihn ansah, dann wurde sein Blick leicht verschämt. "…respektiere ich dich viel zu sehr!" Schließlich senkte er den Blick vollends und drehte sich zurück zum Fenster, bevor er sich vor Lachen beinahe laut ausgeschüttet hätte. Jetzt, da Allison ihn nicht mehr direkt ansehen konnte, konnte er sich aber eines breiten Grinsens nicht erwehren.
Außerdem konnte er eine Spiegelung von Allison im Fenster sehen und so erkennen, dass er ihr tatsächlich und wirklich den Wind aus den Segeln genommen hatte. Ihr Blick war jetzt alles andere als hart, verärgert und fordernd, sondern eher unsicher, irritiert und fast sogar entsetzt. Auch ihre Haltung war längst nicht mehr gerade und zielstrebig, sondern ihre Schultern eingefallen.
"Ich…ähm…!" Ihre Stimme klang zittrig und war nur noch schwach. Im nächsten Moment war zu hören, dass sie tief durchatmete, während er in der Spiegelung sehen konnte, wie sie ihren Oberkörper wieder straffte. "Es tut mir leid!" Und damit drehte sie sich um und verließ Rileys Büro.
Der konnte zwar erkennen, was sie tat, doch als er sich umdrehte und sie auf dem Flur sah, wie sie in ihr eigenes Büro ging, war er doch sehr erstaunt.
Volltreffer, dachte er nicht ohne eine gewisse Genugtuung, obwohl er nicht hundertprozentig zu sagen wusste, was genau er gerade eben erlebt bzw. erreicht hatte.
Er sollte auch keine Gelegenheit bekommen, sich zu sammeln, denn schon erschien Derek im Türrahmen.
"Großer Gott!" stieß er beinahe geschockt hervor. "Was war denn das?"
Ben zuckte in den Schultern und gab sich relaxt. "Das Übliche! Zickenterror!" Er lächelte.
"War das wegen mir?"
Riley schüttelte den Kopf. "Das musst du nicht wissen!"
"Aber…?"
Wieder lächelte Ben. "Es ist alles okay, Derek! Mach dir keine Sorgen!"
In diesem Moment klingelte in Dereks Büro das Telefon.
Sowohl Foreman, als auch Riley hatten den gleichen Gedanken und blickten zu Allison in ihrem Büro. Tatsächlich stand sie hinter ihrem Schreibtisch und hatte den Hörer am Ohr.
Derek wirbelte herum, flitzte zum Telefon und nahm ab. "Ja?" Er lauschte kurz. "Ich komme!" Dann legte er auf und Ben sah, dass Allison das Gleiche tat und sich dann hinsetzte.
"Es ist soweit!" erklärte Foreman, nachdem er seine Unterlagen aufgenommen hatte.
"Okay!" Ben nickte und lächelte ihm aufmunternd zu. "Dann zeig´s ihr, Tiger!"