Читать книгу Ben - Alfred Broi - Страница 14

13. Kapitel

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"Wa…?" Ben war total überrascht. "Derek?" Er starrte ihn mit großen Augen an, doch schon im nächsten Moment war er beinahe auch geschockt, denn neben der Tatsache, dass Foreman ziemlich erledigt und aufgelöst schien, war seine linke Wange knallrot eingefärbt, als habe er… "Verdammt, was ist passiert?"

"Ich…!" hob Derek an, doch seine Stimme klang rau wie Schmirgelpapier und er musste kurz husten. "Ich habe…!"

Weiter kam er nicht, denn plötzlich tauchte ein wirklich großer, schlanker Mann mit einer großen Tasche neben ihm auf. "Pizza für Ben Riley!?" rief er ziemlich gelangweilt, sah Ben mit großen Augen an und kaute dabei weiter auf seinem Kaugummi herum.

"Was?" Riley war noch immer ziemlich verwirrt. "Ja! Ja, das bin ich!" Er nickte, woraufhin der Kerl seine Tasche öffnete und die mächtig große, herrlich duftende Pizza Grandiosa Speciale hervorholte. "Was…ähm macht das?" Er griff in seine Hosentasche.

"16,50!" erwiderte der Bote.

"Alles klar!" Ben nickte nochmals und legte einen Zwanzig-Dollar-Schein auf den Karton. "Stimmt so!"

Der Lulatsch nickte mit einem dünnen Lächeln und steckte sich den Schein in die Tasche. "Guten Appetit!" Damit drehte er sich um und ging.

Für einen Augenblick trat so etwas wie Stille an der Wohnungstür ein, in der Ben dem Boten hinterher sah, bis der aus seinem Blickfeld entschwunden war.

Dann wandte er seinen Kopf zurück zu Foreman und sah ihn an, als würde er ihn erst jetzt erblicken. "Derek! Herrgott!" brummte er. "Jetzt komm erstmal rein!"

*

"Setz dich!" sagte Ben, während er die Pizza auf den Wohnzimmertisch stellte und sich selbst setzte. "Willst du ein Bier?"

Doch Foreman schüttelte den Kopf. "Ich wollte dir eigentlich nur deinen Beutel zurückbringen!" Er hob seine linke Hand, in der er ihn festhielt.

Riley zog die Augenbrauen in die Höhe. "Ja, gut! Danke!" sagte er irritiert. "Aber…!" Sein Blick verdunkelte sich und er schüttelte mehrmals den Kopf. "…was zum Teufel ist mit deinem Gesicht passiert?"

Derek sah ihn mit verzogenen Mundwinkeln an. "Das war Leyla!"

"Was?" rief Ben sichtlich geschockt.

Foreman nickte. "Ich glaube, ich habe schon wieder Mist gebaut!" Dabei wurde sein Blick merklich traurig.

"Oh Mann, Derek!" Ben schüttelte erneut den Kopf. "Was hast du gemacht?"

"Ich…ähm…!" begann Foreman nervös. "…bin nach der Arbeit nachhause gefahren, um mir ein paar Sachen zu holen, die ich mit ins Hotel nehmen wollte!" Er grinste schief. "Was soll ich sagen? Als ich kam, war Leyla auch dort!"

Ben atmete hörbar ein und verdrehte die Augen.

"Ich begrüßte sie freundlich. Sie grüßte zurück, aber eher etwas distanziert, nein…!" Er schüttelte den Kopf. "Unsicher ist das richtige Wort!" Er grinste, dieses Mal aber scheinbar erfreut. "Sie konnte mich kaum ansehen!" Für einen Augenblick schien ihn der Gedanke daran noch zu fesseln, dann räusperte er sich. "Na ja, ich bin dann erstmal meine Sachen packen. Als ich mit dem Koffer im Flur stand, sah ich sie in der Küche. Sie war in Gedanken versunken und schien sehr traurig!" Er nickte mehrmals, dann sah er Ben an. "Ich konnte sie da doch nicht einfach so sitzen lassen und gehen, ohne etwas zu sagen. Also bin ich zu ihr und habe versucht, ein paar passende Worte zu finden!"

"Und?" Mann, das wird ja fast spannend!

"Als sie mich ansah, konnte ich erkennen, dass sie geweint hat und…!" Jetzt sah es aus, als wolle Foreman gleich losheulen. "…da habe ich wohl die Beherrschung verloren!"

Oh Gott, oh Gott! "Was soll das heißen?" Ben fixierte Dereks Blick.

"Ich bin vor ihr auf die Knie gefallen und habe sie angefleht, es nicht so enden zu lassen und für unsere Ehe zu kämpfen!"

Was? Mehr nicht? Ich dachte jetzt, du hättest sie… "Und?"

"Sie hat noch mehr geweint und ist dann aufgestanden! Ich dachte, sie wolle mich umarmen und hab meine Arme um sie gelegt!" Er schaute Ben verständnissuchend an. "Verstehst du?"

Klar, Alter! Ich verstehe das.

"Ich wollte ihr doch nur zur Seite stehen, ihr Kraft geben, sie halten!"

Aber das wollte sie nicht!

Foreman schüttelte den Kopf. "Aber das wollte sie wohl nicht und hat versucht, mich wegzuschieben. Aber ich fand es einfach nur zu schön, sie wieder in den Armen zu halten…!"

Derek, El Magneto! "Lass mich raten…!" meinte Riley aber mit säuerlichem Blick. "Sie hat dir daraufhin eine gescheuert!"

Foreman nickte mit verzogenen Mundwinkeln und strich sich sanft über die knallrote Wange.

Ben beugte sich vor und betrachtete das Ganze näher. "Alter, da hat sie aber auch zugelangt!"

Jetzt grinste Derek versonnen. "Ja, was?" Fast schien er glücklich über dieses Veilchen.

"Und was dann?" wollte Riley wissen.

"Ich habe sie natürlich losgelassen! Sie wirkte geschockt und hat noch stärker geweint. Ich habe mich bei ihr entschuldigt, doch sie meinte nur, es sei besser, wenn ich ginge!" Jetzt wurde er wieder zunehmend traurig. "Das habe ich dann auch getan!"

Das war auch verdammt besser so!

"Na ja, eigentlich wollte ich mir dann ein Hotelzimmer suchen, aber irgendwie war ich wohl total in Gedanken…!" Er lachte heiser auf. "…und fand mich urplötzlich vor deiner Wohnungstür wieder!" Er schüttelte den Kopf. "Witzig, was?"

Ja, ein echter Brüller, dachte Riley zynisch. Ich lach mich glatt tot! "Und was jetzt?"

"Ich…weiß nicht? Ich denke, ich werde tun, was ich eigentlich wollte und mir ein Hotelzimmer suchen!"

Super Idee! Ja, okay, schön, dass du da warst, aber ich muss dann jetzt auch mal die Welt retten. Außerdem wird meine Pizza kalt! "Bist du sicher?" fragte er aber.

Derek zuckte in den Schultern. "Klar!" Damit erhob er sich.

Wie automatisch erhob sich auch Ben. Bleib sitzen, verdammt! "Bist du auch wirklich okay?"

"Na ja…!" Foremans Blick verdunkelte sich. "Das hat mich schon ziemlich geschockt, dass Leyla…!" Er atmete einmal tief durch. "Aber ich habe ja jetzt viel Zeit, darüber nachzudenken!"

Na, das hört sich für mich doch nach einem wirklichen guten Plan an! Ben wollte Foreman gerade aufmunternd auf die Schulter klopfen, ihn aber zeitgleich in Richtung Ausgang schieben, als eine Stimme in seinem Inneren unmissverständlich sagte: Sei ihm ein Freund, Ben! Verdammt! fast wäre er zusammengezuckt. Sophia, sofort raus aus meinem Kopf! Aber er wusste bereits, dass er verloren hatte. "Moment!" Armes Ben-Würstchen unter den Pantoffeln seiner Exfrau! Er legte Derek seine Hand auf die Schulter und hielt ihn zurück. "Das ist doch Blödsinn!" Ja, und zwar mächtiger, voll irrsinniger Blödsinn! "Komm setz dich! Ich habe hier eine superleckere Pizza, die selbst für zwei Personen zu groß sein dürfte!" Ist sie gar nicht. Sie schmeckt nur so lecker! "Außerdem wollte ich mir gerade einen Film ansehen!" Er deutete zum DVD-Player. Ja, und zwar mutterseelenallein! "Also zieh die Jacke aus und leiste mir Gesellschaft!" Gesellschaft? Was sind das denn auf einmal für neue Methoden?

"Ich…!" Derek schien im ersten Moment wirklich unschlüssig. Er sah auf den Fernseher, dann auf die Pizza. "Also gut!" Er nickte. "Ich könnte wirklich etwas im Magen vertragen!" Er setzte sich wieder und streifte seine Jacke ab. "Aber nur das, dann gehe ich wieder!" Er lächelte Ben zu. "Ich will dir nicht schon wieder zur Last fallen!"

Gut so! Also zwei, meinetwegen auch drei Stück Pizza, dann ab ins Hotel. Doch im selben Moment flöteten Sophias Worte erneut durch seinen Kopf und er wusste, dass es zwecklos war. "Blödsinn! Du fällst mir nicht zur Last!" Ach ja, seit wann das denn? "Du kannst natürlich hierbleiben!" Tu´s nicht! "Auch über Nacht!" Oh, verdammt, du Idiot!

"Das…!" Derek lächelte dankbar. "…ist sehr großzügig von dir!" Er nickte. "Danke!"

*

Der Pizzakarton war am Ende doch leer, denn mehr noch, als Ben, dessen Appetit nicht so recht in Gang kommen wollte, schlang Derek das italienische Machwerk mit zunehmender Begeisterung in sich hinein. Dabei stöhnte er des Öfteren, streckte sich auf dem Sessel aus und trank doch ein Bier nebenbei.

Als er schließlich fertig war, legte er die Servietten (Ben hatte sich nicht extra die Mühe gemacht, einen Teller für sich zu holen, also hatten sie einfach die mitgelieferten Servietten benutzt) in den Karton. Dann stand er auf, sagte, er wolle aus dem Auto den Koffer holen und nahm den Pizzakarton gleich mit zum Mülleimer vor dem Haus. Als er kurze Zeit später zurückkam, sagte er, dass er die Sachen ins Gästezimmer bringen würde.

Riley fragte ihn, ob er Lust hätte, den Film mit ihm zu schauen, was Derek insoweit bejahte, dass er sagte, dass ihn der Stoff zwar nicht interessierte, er aber zuschauen wollte.

Also startete Ben die Blu-ray und freute sich auf ein geiles Superhelden-Abenteuer.

*.

Gute zwei Stunden später schaltete er den Fernseher wieder aus und war sichtlich nicht begeistert.

Das aber lag nicht daran, dass der Film nicht gut gewesen wäre, denn das hätte er gar nicht mal mit letzter Gewissheit sagen können, weil er ihn nicht in Ruhe und ohne Störung anschauen konnte. Stattdessen sah er den traurigen, nachdenklichen, in sich gekehrten Derek in seinem Sessel sitzen, hier und da eine Träne auf seinen Wangen und schon hämmerten Sophias Worte wieder in seinen Schädel. Also blieb ihm gar nichts anderes übrig, als mit Foreman ein Gespräch anzufangen, um ihn ein wenig abzulenken und ihm nebenbei wieder einige Tipps und Ratschläge in seiner aktuellen Situation zu geben. Derek hörte aufmerksam zu, nahm sie gerne an und interessierte sich sehr für Bens Gefühle und Gedanken, während seiner Trennung von Sophia.

Riley redete zwar nicht gern darüber - nein, genau genommen hasste er es, darüber zu reden - doch für Derek machte er eine Ausnahme, die ihm wahrlich nicht leichtfiel und er sich am Ende mindestens genauso schlecht fühlte, wie sein Gegenüber.

Als der Film dann endete, musste er zusätzlich noch erkennen, dass er von dem großen Fantasy-Streifen, auf den er sich so sehr gefreut hatte, kaum etwas mitbekommen hatte und seine Stimmung sank noch mehr.

Um seinen Frust nicht an Foreman auszulassen, beschloss er ins Bett zu gehen. Derek tat es ihm gleich.

Allein im Schlafzimmer saß Ben auf dem Bett und dachte frustriert über sein erbärmliches, langweiliges Leben nach.

Als der bittere Schmerz hierüber zu groß zu werden drohte, beschloss er, sich doch noch einen Porno aus seinem eigenen Repertoire anzusehen und damit etwas Druck abzubauen.

Doch obwohl sich die Schauspieler wirklich große Mühe gaben, regte sich bei ihm kaum etwas.

Himmel Herrgott, verdammt! raunte er innerlich. Nicht mal das klappt heute!

Mit einem genervten Stöhnen schaltete er den Fernseher aus und warf die Fernbedienung auf das Bett.

So geht das nicht weiter! stellte er fest. Leylas Seitensprung ist eine echte Katastrophe für mich, Derek macht mich noch total wahnsinnig. Ich will mein Leben zurück, verdammt!

Fast wie automatisch griff er zu seinem Handy und wählte Sophias Nummer.

"Ja?" war als ziemlich verschlafene Antwort nach einigem Klingeln zu hören.

"Ich bin es, Ben!" sagte er halblaut mit ernster Stimme. "Störe ich?"

Sophia stöhnte. "Nur beim Schlafen!"

Pech gehabt. Selber schuld! "Tut mir leid, aber wir müssen reden!"

"Jetzt?" Wieder stöhnte sie. "Aber es ist schon fast Mitternacht! Hat das nicht Zeit bis…!"

"Okay, dann morgen früh!" fuhr er dazwischen. "Wir treffen uns um halb neun in dem kleinen Café vor deinem Büro!"

"Oh Mann, Ben! Was ist denn los?"

"Das sag ich dir morgen!" raunte er. "Wirst du da sein?"

"Ja! Ja, natürlich!"

Das will ich wohl auch hoffen. "Gut, dann bis morgen…!"

"Warte, willst du mir nicht wenigstens…?"

Nein, will ich nicht! "Gute Nacht!" Er legte auf und musste dann grinsen. Er kannte Sophia gut genug, um zu wissen, dass sie jetzt kaum noch würde zurück in den Schlaf finden können. Geschieht dir ganz recht! Schließlich hast du mir den heutigen Abend verdorben! Das ist dann nur ausgleichende Gerechtigkeit.

Er legte das Handy auf den Nachttisch, drehte sich auf die Seite und schloss die Augen.

In Gedanken sah er Sophia, die sich jetzt in ihrem Bett hin und her wälzte, weil sie keinen Schlaf mehr fand. Das amüsierte ihn und die Genugtuung breitete den wohligen Schleier des Schlafes über ihn aus.

Zumindest so lange, bis sein Gehirn sich vorstellte, wie jetzt auch Martin neben ihr wach wurde und nach kurzem Überlegen zu dem Schluss kam, der beste Weg, Sophia wieder auf andere Gedanken zu bringen und sie müde zu machen, wäre der, sie erst einmal hemmungslos durch zu bumsen.

Da war Bens Nachtruhe endgültig dahin und er wälzte sich bis zum Morgengrauen von einer Seite zur anderen.

Ben

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