Читать книгу Ben - Alfred Broi - Страница 19
18. Kapitel
ОглавлениеDie nächsten Minuten tranken beide stumm ihr Bier und schauten sich das Spiel an. Es lief wirklich gut für die Dolphins, sie erzielten gerade ihren zweiten Touchdown.
Ben erkannte, dass Derek vielleicht nicht gerade ein echter Footballfan war, wohl aber mit fieberte.
Riley besorgte zwei weitere Biere und für beide einen Tequila. Foreman wollte ihn jedoch nicht trinken. "Komm schon!" meinte Ben fordernd. "Runter damit! Den haben wir uns verdient!"
Derek schien zu überlegen, dann lächelte er, nickte, sie stießen an und kippten ihn in sich hinein.
Das Spiel wurde spannender, dem Gegner gelang ein Touchdown und er konnte verkürzen. Foreman holte zwei neue Biere und kam ebenfalls mit Tequila zurück. Sie prosteten sich zu und kippten ihn herunter.
Dadurch kamen sie allmählich auf den Geschmack und weil die Dolphins einen dritten Touchdown platzieren konnten, war die Stimmung entsprechend gut.
Am Ende gewannen sie 23:16 und konnten sich in der Tabelle auf Platz 3 verbessern. Als der Schlusspfiff ertönte, hatten Ben und Derek jeweils ein halbes Dutzend Biere und ebenso viele Tequila getrunken.
Nicht mehr nüchtern genug, um mit dem Auto nachhause zu fahren, aber noch klar genug im Kopf, um das zu erkennen, machten sie sich zu Fuß auf den Heimweg.
*
In der Wohnung angekommen, ließen sie ihre Taschen einfach zu Boden und sich auf die Couch fallen.
Auf die Frage, ob Derek noch ein Bier vertragen konnte, nickte er und so holte Ben gleich vier Flaschen aus dem Kühlschrank, gab Foreman eine davon, stellte zwei auf den Tisch und nahm eine für sich.
Nachdem sie angestoßen und einen Schluck getrunken hatten, fiel Ben etwas ein und er ging zum Barfach im Wohnzimmerschrank. Dort fischte er eine noch fast volle Flasche Grey Goose Wodka hervor. Er hatte diese Marke auf einer der letzten Partys getrunken, die er noch zusammen mit Sophia besucht hatte - also eine der letzten Partys, die er überhaupt besucht hatte - und fand ihren Geschmack wirklich gut. Der Preis von fast fünfzig Dollar für die Flasche schockte ihn anfangs zwar, doch hatte er sie sich am Ende doch gegönnt. Allerdings fand er nur die Gelegenheit, sie zu öffnen und ein Glas davon zu nehmen. Danach hatte er sie nicht mehr angerührt. Vielleicht wurde es Zeit, sie zu leeren.
Er nahm zwei Gläser und gab gut zwei Fingerbreit hinein.
"Wodka?" Derek nahm die Flasche, nachdem Riley sie hingestellt hatte und betrachtete sie.
Ben nickte. "Guter Stoff!" Er lächelte. "Vertrau mir!" Er prostete Derek zu.
Der nickte und ließ die Gläser klingen. "Warum eigentlich nicht?" Er kräuselte die Lippen und nahm einen ordentlichen Schluck. Nachdem er den Alkohol etwas im Mund behalten und dann hinuntergeschluckt hatte, stöhnte er auf und schmatzte, während er anerkennend nickte. "Ja, der ist wirklich gut!"
Sag ich doch! "Sag ich doch!" Auch Ben war zufrieden mit dem Geschmack, der noch besser zu sein schien, als er ihn in Erinnerung hatte.
Foreman leerte das Glas mit einem weiteren Zug, stellte es auf den Tisch, nahm sein Bier und leerte auch das.
"Hey, sachte Alter!" rief Ben. Du verträgst doch bestimmt nichts!
"Wieso?" Derek sah ihn ernst und herausfordernd an. "Machst du schon schlapp, oder was?"
Du kleiner Pisser! Ben sah ihn einen Moment ausdruckslos an, dann leerte auch er den Wodka, stellte das Glas auf den Tisch, öffnete die Flasche und füllte für beide nach. Während er seinem Gegenüber zuprostete, nahm auch Foreman sein Glas und beide tranken einen weiteren Schluck. "So gefällst du mir schon besser!" meinte Ben. Ich hoffe nur, du kotzt mir am Ende nicht die Bude voll!? "Du darfst nicht zu weich werden, hörst du? Das ist das, was wir Männer tun: Muskeln trainieren, Football schauen und dann saufen! Nicht immer, aber ab und zu brauchen wir das!" Foreman erwiderte nichts, doch nickte er ein ums andere Mal. "Das ist, was die Weiber verstehen müssen!" Ben leerte seinen Wodka, Derek ebenso. "Wir arbeiten uns jeden Tag den Arsch ab, damit es uns allen besser geht…!" Er schenkte noch einmal für beide nach, nahm dann aber seine Bierflasche. "Und dafür gönnen wir uns ab und an mal was!" Er prostete Derek zu, trank die Flasche aus und öffnete eine zweite. "Und da hat keiner das Recht, was dagegen zu sagen. Oder?"
Foreman schüttelte den Kopf.
Weichei! "Da musst du hart bleiben!" erklärte Riley. "Auch, wenn die Frauen meckern. Im Grunde genommen sind sie nämlich alle gleich!" Er nahm den Wodka und trank einen Schluck. "Sie wollen geführt werden. Sie wollen, dass man ihnen sagt, wo es langgeht. Dominanz! Das ist es!" Er nickte. "Sie wollen dominiert werden. Da muss man Stärke zeigen!" Er leerte das Glas. "Verstehst du?" Allmählich wurde seine Zunge etwas schwer.
Foreman leerte den Wodka ebenfalls. "Du meinst, ich war zu weich mit Leyla?"
Ben nickte. "Du bist der Dom!" erklärte er. "Sie hat dir zu gehorchen oder sie bekommt deine Rute zu spüren!" Riley grinste schief.
"Meine Rute?"
"Deinen Schwanz, Alter! Das kleine Labberding in deiner Hose!" Ben kicherte. "Wenn sie nicht spurt, musst du sie hart rannehmen, bis sie schreit und ihr schwindelig wird! Damit sie wieder weiß, wer das Sagen hat!"
Derek zog fast beeindruckt die Augenbrauen in die Höhe. "Ich dachte immer, eine Partnerschaft funktioniert nur auf Augenhöhe!?" Er kicherte leise, denn auch ihm stieg der Alkohol mittlerweile zu Kopf.
"Ach was, Augenhöhe!" wehrte Riley ab. "Leyla ist doch kleiner, als du! Und Sophia kleiner, als ich! Da ist nichts mit Augenhöhe!" Er schüttelte den Kopf. "Und das ist auch gut so. Die Weiber müssen zu einem aufschauen. Dann läuft alles richtig!"
"War das bei dir und Sophia auch so?"
Was? Wieso? Was soll diese Frage überhaupt? Das steht doch hier jetzt gar nicht zur Debatte! "Klar!" Ben nickte. "Ich habe ihr alle Freiheiten gelassen, die sie wollte, aber ab und zu…!" Er grinste salomonisch. "Ich kann dir sagen!" Er nickte mehrmals. "Da ging es heftig zur Sache, aber am Ende hat sie wieder gewusst, wie der Hase zu laufen hat!"
"Okay!" Foreman zog beeindruckt die Mundwinkel nach unten. "Und ich dachte immer, Sophia hatte bei euch die Hosen an!"
"Was?" Riley schrie fast auf und lachte dann laut. "Blödsinn!" Er schüttelte vehement den Kopf. Wo sie doch in ihren Kleidern so hübsch aussieht! "Ich habe mich halt immer nur etwas zurückgenommen. Tatsächlich aber war ich der Boss!" Idiot, du bist ja noch nicht einmal jetzt der Boss, wo Sophia schon lange nicht mehr da ist!
"Na gut!" Derek nickte. "Dann meinst du also, ich sollte bei Leyla auf den Tisch hauen?"
Was? Habe ich das gesagt? Was habe ich gesagt? "Na ja…!" Zurückrudern! Aber schnell! "Du sollest ihr zumindest klarmachen, was sie an dir hat!" Er sah Derek direkt an. "Aber so richtig, weißt du! Kein Weichei, sondern betonhart bis ins Glied!"
Foreman blieb stumm, trank sein Bier und schien zu überlegen.
Ben nutzte die Gunst, ging aufs Klo und holte vier weitere Biere aus dem Kühlschrank.
Außerdem füllte er die Gläser nochmal mit Wodka. Danach war die Flasche leer. Er ging daraufhin zum Barfach und holte eine Flasche Ron Zacapa heraus. Diesen Rum aus Guatemala mochte er schon seit vielen Jahren, liebte seinen weichen, vollmundigen, intensiven Geschmack. Ben hielt ihn für den Besten, den es gab. Normalerweise teilte er ihn nicht, hatte es nie getan, außer vielleicht mit Sophia. Doch heute war eine Ausnahme, sicherlich auch begünstigt durch die nicht unerhebliche Menge Alkohol, die sich in seinem Körper gerade mächtig breitmachte.
"Was ist denn…?" meinte Derek plötzlich, als Riley sich gerade wieder setzen wollte. "…wenn ich Leyla gar nicht zurückhaben will?"
Ben erschrak so sehr, dass er förmlich in den Sitz plumpste. "Was?" fragte er bass erstaunt, während er sich nicht sicher war, ob Derek diese Worte eben wirklich gesagt oder sie der Alkohol ihm nur vorgegaukelt hatte. Irgendwie begann es zudem in seinen Ohren zu rauschen.
"Na ja…!" Foreman atmete schwer durch und trank einen Schluck Wodka. Seine Augen würden allmählich glasig, die Haut in seinem Gesicht rotfleckig. "…sie ist immerhin fremdgegangen! Hat sich mit einem anderen Kerl eingelassen!" Man hörte, dass seine Zunge schwer wurde. Dann sah er Riley direkt an. "Hättest du Sophia so etwas verzeihen können?"
"Ich…?" Was will er? Ben atmete schwer durch. In seinem Kopf begann alles zu rotieren, sein Gehirn gegen den Alkohol zu rebellieren, weil es versuchte, noch klar zu denken. Oh Mann, ich kann das nicht! Ich will das nicht mehr! Ich will doch nur besoffen sein! Doch irgendwie fand sein Gehirn doch noch Gehör und er erkannte, dass das eine echt knifflige Frage war. Hätte er oder hätte er nicht? "…weiß nicht!" erwiderte er wahrheitsgemäß. "Vielleicht! Womöglich! Vielleicht auch nicht!" Er zuckte in den Achseln. "Keine Ahnung!"
"Das ist jetzt aber nicht sehr hilfreich!" Derek lachte heiser auf.
"Sorry! Aber ich schätze…!" Plötzlich musste Ben unvermittelt rülpsen, was ihn selbst derart überraschte, dass er Luft in seine Wangen blies und große Augen machte. "…das musst du erstmal allein für dich klären!" Er trank seinen Wodka aus, griff die Rumflasche, öffnete sie und goss sich und auch Derek einen ordentlichen Schluck ein, wobei er bereits etwas danebengoss, weil er schon nicht mehr geradeaus sehen konnte.
Derek betrachtete das Geschehen ausdruckslos und nickte nur. "Da hast du Recht!" Seine Stimme begann zu lallen. "Das muss ich wohl!" Auch er rülpste, konnte es aber einigermaßen unterdrücken. "Was trinken wir jetzt?"
"Rum! Aus Kuba oder so!" Ben reichte ihm das Glas, Foreman nahm es. "Echt geiles Zeug!"
"Na dann!" Sie ließen die Gläser klingen. "Auf uns!"
"Auf uns!" rief Ben.
Beide tranken ihre Gläser halb leer.
Foreman war sofort sehr angetan von dem Getränk. "Mann, der schmeckt ja wirklich ganz außergewöhnlich geil!"
"Sag ich doch!" Ben nickte mit schweren Augenlidern.
"Auf die Weiber!" rief Foreman unvermittelt.
"Auf die blöden Weiber!" rief Ben.
Wieder klangen die Gläser und sie stürzten den Alkohol herunter.
"Hast du noch einen für mich?" Derek lallte schwer, sein Oberkörper begann zu leicht zu schwanken.
"Aber klar doch!" Ben nahm die Flasche und füllte nach. Erst bei Derek, dann sein Glas. Dabei ging einiges daneben und landete auf dem Tisch.
"Und worauf trinken wir jetzt?" fragte Foreman.
Ben überlegte kurz - soweit ihm das noch möglich war. Warum nicht? dachte er dann nebulös. "Auf Allyson…!" Er hob das Glas. "…und den serbischen Bullen!"
Derek stutzte mit glasigem Blick. "Das…verstehe ich nicht!"
"Musst du auch nicht!" meinte Ben jedoch nur lax. "Hauptsache es schmeckt!"
Und einen Moment später klangen die Gläser erneut und der Alkohol fand seinen Weg in ihre Kehlen.
Etwa eine Stunde später war auch die Rumflasche restlos geleert.
Danach war keiner der beiden mehr fähig, sich zu bewegen und so schliefen sie einfach ein, wo und wie sie waren.
Ihr raues, lautes Schnarchen durchdrang hart die Wohnung, sodass selbst Leroy, der anfangs noch neben Ben auf dem Sofa gelegen hatte, das Weite suchte und in Rileys Bett seine Ruhe fand.