Читать книгу Ben - Alfred Broi - Страница 17
16. Kapitel
ОглавлениеBen aß von der Pasta, die er sich zum Mittag bestellt hatte, kaum etwas, denn der Hunger war ihm gründlich vergangen.
Tatsächlich hatte er den ganzen Nachmittag sogar leichte Magenschmerzen, die immer dann stärker wurden, wenn es ihm nicht gelang, sich mit Arbeit abzulenken, sondern seine Gedanken wieder um seinen ungewollten Mitbewohner kreisten.
Je näher der Feierabend rückte, desto größer wurde sein innerer Widerstand, sein Büro zu verlassen und für eine geraume Zeit war er tatsächlich fest entschlossen, bis auf weiteres auf seiner Bürocouch zu schlafen und in seinem Büro zu wohnen. Die Couch war schließlich sehr bequem und in seinem Büro war er zumindest für sich allein.
Am Ende aber kam er wieder zur Räson und zögerte seinen Feierabend einfach nur unnötig lange hinaus.
Du bleibst ein verdammter Schlappschwanz, erkannte er verbittert. So oder so! Doch wenn du hierbleibst, wirst du außerdem noch zur Lachnummer! Und darauf konnte er wahrlich verzichten, besonders, wenn er an Allison und ihren Spott dachte.
Also ging er schließlich gegen achtzehn Uhr in Dereks Büro und sagte ihm, dass er jetzt Feierabend machen würde.
Doch Foreman hatte nicht, wie von Ben erwartet, einfach nur brav auf ihn gewartet, sondern sein Schreibtisch lag noch voller Ordner und Zeichnungen und Derek erklärte ihm, dass er noch eine Sache erledigen wollte, bevor auch er ins Wochenende ging. Er würde später nachkommen.
Ben nickte mit einem verzogenen Lächeln und fuhr nachhause.
Dort wartete er bis acht Uhr, bevor er sich etwas vom Chinesen bestellte.
Als das Essen geliefert worden war, wollte Ben gerade damit beginnen, als Derek an der Tür klingelte. Er sah ziemlich überarbeitet und erledigt, doch auch zufrieden aus.
"Hast du geschafft, was du wolltest?" fragte Ben.
Foreman nickte. "Ja, habe ich!"
"Hast du Hunger?"
Doch Derek schüttelte den Kopf. "Ich habe mir etwas ins Büro kommen lassen!"
Ben nickte. Und warum, bitte schön, habe ich dann so lange auf dich gewartet? Er fühlte sich ein wenig missachtet.
"Wenn ich ehrlich bin…!" fügte Foreman an. "…möchte ich jetzt auch einfach nur noch duschen, meine Sachen auspacken und dann ins Bett gehen. Das war eine harte Woche. Ich fühle mich wie ein ausgelatschter Turnschuh!"
Genauso siehst du auch aus! "Das kann ich verstehen!" Ben nickte. "Na dann, gute Nacht!" Er widmete sich wieder seinem Essen und dem Fernseher und beachtete Derek nicht mehr, der sich erhob, in sein Zimmer ging und den ganzen Abend nicht mehr herauskam. Ben hörte lediglich die Dusche, danach war es total ruhig. Fast, als wäre ich allein, dachte er. Aber eben nur fast! fügte er verbittert hinzu.
Frustriert schaltete er den Fernseher aus und ging ebenfalls in sein Schlafzimmer, wo auch er duschte.
Dabei erschien ihm wieder Sophia in ihrem dünnen Sommerkleid vor seinem inneren Auge und er erinnerte sich daran, dass er sie ja in einem wundervoll verruchten Rollenspiel züchtigen wollte.
Während er eine hammerharte Erektion bekam, konzentrierte er sich darauf und ließ seiner Fantasie dann freien Lauf.
Als er sich später ins Bett legte, war er zufrieden mit sich, denn sein serbischer Bulle hatte seine Exfrau ein ums andere Mal in Verzückung gebracht und ihr deutlich gezeigt, was geschah, wenn sie das Tier in ihm weckte.
Mit diesem wohligen Gedanken schlief er ein.
*
Als er am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich gut und ausgeruht. Während er noch einige Zeit in seinem Bett lag, dachte er darüber nach, wie das Leben mit Derek wohl werden würde.
Einfach ignorieren und links liegen lassen, war sicher keine Option, denn das hätte wieder nur Stress mit Sophia gegeben. Der Gedanke an sie hätte beinahe dazu geführt, dass seine Fantasie erneut aufflammte, doch er konnte sich gerade noch bremsen. Herrgott nochmal! stöhnte er innerlich. Was soll denn das? Halt dich zurück!
Leicht frustriert stieg er aus dem Bett und ging aus dem Zimmer. Im Flur war alles ganz ruhig. Foreman pennt bestimmt noch! Doch als Ben ins Wohnzimmer kam, sah er sofort, dass hier bereits wieder aufgeräumt worden war. Derek war also doch schon wach.
Die Erkenntnis bestätigte sich nur wenige Augenblicke später, als er die Küche betrat und ihn am Esstisch sitzen sah. Vor ihm stand ein leerer Teller mit einer Gabel darauf, eine halbgefüllte Kaffeetasse hielt er in der Hand. Im Raum lag der Duft von gebratenen Eiern. Als Foreman Riley sah, lächelte er. "Morgen Ben!" Seine Stimme war freundlich und wach. Eindeutig zu wach für Riley! "Morgen!" brummte er nur und atmete einmal tief durch.
"Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt?"
Ben schüttelte den Kopf. "Nein!"
"Ähm…!" Derek lächelte erneut. "Hast du Hunger?"
"Rühreier?"
Jetzt grinste Foreman und erhob sich. "Ich habe etwas Besseres!" erklärte er, während er den leeren Teller zur Spüle brachte.
"Etwas Besseres?"
Derek nickte. "Komm setz dich!" Er deutete auf den anderen Stuhl am Esstisch, fischte eine leere Tasse aus dem Schrank, füllte sie mit Kaffee und reichte sie Riley. "Ich mach dir eine Omelette!"
"Eine Omelette?" Ben zog die Augenbrauen herab. "Also doch Rührei!"
"Na...!" Forman schien amüsiert. "…nicht ganz! Lass dich einfach überraschen!" Und damit ging er zum Herd.
Ben bemerkte erst jetzt, dass dort neben einer durchsichtigen Schale mit bereits gequirlten Eiern auch noch vier weitere, kleine Schälchen standen, deren Inhalt er jedoch nicht erkennen konnte.
Foreman schaltete den Herd ein und gab etwas flüssige Buttercreme in eine Pfanne. Nach wenigen Augenblicken war sie heiß genug. In kurzen Abständen schüttete er den Inhalt von drei Schälchen hinein. Ben konnte etwas Durchsichtiges erkennen, das wie gehackte Zwiebeln aussah, etwas Braunes, das ihn an Pilze erinnerte und etwas Schwarzes, das er jedoch nicht zuordnen konnte. In der Pfanne zischte es augenblicklich und Derek rührte mit einem Kochlöffel einige Male um. Dann senkte er die Flamme unter der Pfanne deutlich ab, wartete noch einen Augenblick, bevor er schließlich die gequirlte Eiermasse darüber gab. Diese ließ er fast dreißig Sekunden vollkommen in Ruhe, bevor er den Inhalt des vierten Schälchens darüber gab. Form und Farbe deuteten auf geriebenen Käse hin. Allmählich breitete sich ein wundervoller Duft in der Küche aus, der Ben das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
Die inzwischen gestockte Masse löste Foreman vorsichtig mit einem Pfannenwender, bewegte die Pfanne dann hin und her, um sie schließlich einmal ruckartig zu sich zu ziehen, sodass die hintere Hälfte der Masse auf die vordere Hälfte klappte.
Riley zog überrascht und verblüfft die Augenbrauen in die Höhe. Woher zum Teufel kann er das denn?
Letztlich wartete Derek noch einen weiteren Moment ab, bevor er den Inhalt der Pfanne sanft auf einen Teller gleiten ließ. Dann streute er noch ein paar gekackte Kräuter darüber und stellte alles vor Ben auf den Tisch. "Voila!" sagte er mit einem Lächeln. "Omelette a la Foreman!"
Riley starrte ihn mit großen Augen an. Zum einen war er wirklich fasziniert davon gewesen, Foreman bei der Zubereitung zuzusehen, zum anderen aber erschien es ihm etwas befremdlich, dass Derek in der Lage war, etwas derart köstlich Aussehendes und Riechendes zuzubereiten. Ben hätte das niemals hinbekommen.
Foreman erkannte wohl Rileys Gedanken und grinste breit. "Lass es dir schmecken!"
"Danke!" Mehr brachte Ben nicht hervor.
Foreman wandte sich ab und machte sich sogleich daran, aufzuräumen.
Riley begann, die Omelette zu essen. Schon beim ersten Bissen hätte er am liebsten aufgestöhnt, so lecker war es. Er schmeckte Zwiebeln und Pilze, das Schwarze waren gehackte Oliven, der Käse eindeutig Parmesan. Alles passte absolut super zusammen. Doch Ben unterdrückte das Verlangen zu stöhnen, denn er wollte Derek diese Genugtuung nicht gönnen. Warum, wusste er selbst nicht. Also aß er stumm, aber mit innerem Hochgenuss.
Foreman hatte mittlerweile den Herd gesäubert und das schmutzige Geschirr in den Geschirrspüler geräumt. Bevor er sich daranmachte, die Pfanne in der Spüle separat abzuwaschen, drehte er sich zu Ben. "Und? Schmeckt es?" Er blickte ihn erwartungsvoll an.
Riley nickte, jedoch ohne Lächeln. "Ja, ist gut!"
Derek war für einen Augenblick etwas verunsichert, vielleicht sogar enttäuscht. "Freut mich!" Damit drehte er sich zurück und säuberte die Pfanne.
Blödmann! schalt Riley sich selbst. Hättest ihn ruhig loben können! Schmeckt doch wirklich erstklassig! Er bekam Gewissensbisse. Seine Zurückhaltung war ihm irgendwie peinlich. Mach was! forderte er sich selbst. Da fiel ihm wieder etwas ein, das er sich überlegt hatte, bevor er in die Küche gekommen war. Da er das Omelette aufgegessen hatte, stand er auf und ging zur Spülmaschine. "Hör mal! Ich gehe Samstagnachmittags immer ins Fitnessstudio! Außerdem wollte ich mir im Anschluss daran das Footballspiel in der Sportbar ansehen! Hast du Lust mitzukommen?" Braver Ben! Das bringt dir sicherlich massenhaft Punkte bei Sophia!
Foreman drehte sich zu ihm und im ersten Augenblick schien es Riley, als würde er ablehnen wollen.
Ich habe es versucht, ehrlich!
Doch dann nickte er. "Gute Idee! Gern!"
War ja klar! "Gut!" Ben nickte ebenfalls. "Ich wollte so um 15 Uhr los! Ist das okay?" Wenn nicht, hast du Pech gehabt. Ich warte nicht auf dich! Pass dich gefälligst mir an!
"Nein, das ist okay!" Foreman trocknete die Pfanne ab und stellte sie weg.
"Was hast du bis dahin vor?" Was ist denn das für eine saublöde Frage, hör mal? Hast du etwa vor, den ganzen verdammten Tag Babysitter zu spielen?
"Ich mache mich gleich auf den Weg nachhause...!"
Super! Bleib doch am besten gleich da!
"…und hole noch ein paar Sachen!"
Riley sah ihn mit finsterer Miene an. "Du wirst dich zurückhalten und keinen Ärger machen?"
Foreman lächelte. "Leyla ist gar nicht da! Sie ist für ein paar Tage zu ihren Eltern gefahren und kommt erst nächstes Wochenende wieder!" Jetzt lachte er heiser, während er Bens Geschirr in der Maschine etwas anders arrangierte. "Aber trotzdem Danke für den Hinweis!"
Ben lächelte mit verzogenen Mundwinkeln. Kleiner Scheißer!
"Ich bin auch eigentlich schon so gut, wie weg!" erklärte Foreman. Er nahm einen Spülmaschinen-Tab aus der Verpackung, legte ihn in die Maschine, schloss sie und startete das Programm. "Im Anschluss will ich meine Oma im Altersheim besuchen. Mit ihr konnte ich schon immer gut reden! Sie kennt Leyla. Mal sehen, was sie dazu zu sagen hat!"
Ratschläge von Omma, na super! Doch Riley wollte jetzt eigentlich nur noch allein sein. Die letzte Viertelstunde war schon anstrengend genug gewesen, so früh am Morgen konnte er Derek noch nicht länger ertragen. "Mach das!" pflichtete er ihm daher bei. "Wir sehen uns um drei!" Sei pünktlich, sonst bin ich weg.
"Geht klar!" Derek nickte. "Ich werde pünktlich sein. Ich will ja nicht, dass du ohne mich gehst!"
Na toll!