Читать книгу Ben - Alfred Broi - Страница 8

7. Kapitel

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"Also gut!" begann Ben, nachdem er Derek ein Bier gegeben, sich auf die Couch gesetzt, die beiden anderen Flaschen auf den Tisch gestellt und seine eigene geöffnet hatte. "Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es eine gute Idee von dir war, mit dieser…Sache zu mir zu kommen…!" Er sah, dass Foreman ihn fragend ansah. Na, immer noch kein Einsehen? "…weil ich ja bekanntermaßen selbst kein Glück in meiner Ehe hatte, hier also wohl kaum als Fachmann angesehen werden kann…!" Er lächelte leicht säuerlich. Komm schon! Sieh doch ein, dass ich der völlig falsche Mann hierfür bin! "Aber, wenn du mich nun schon mal nach meiner Meinung dazu gefragt hast…!?" Letzte Chance!

Derek sah ihn mit ausdrucksloser Miene an und nickte. "Ja, habe ich!"

Verdammt! "…dann will ich dir sagen, wie ich die ganze Sache sehe!" Na, dann sieh mal zu, dass du jetzt ein paar selten schlaue Sprüche raushaust! ätzte er gegen sich selbst und hätte beinahe das Gesicht verzogen. Um noch ein paar Sekunden zu gewinnen, atmete er einmal ganz tief durch, wobei er sich an sein Vorhaben erinnerte, welches er gerade noch in der Küche gefasst hatte. "Natürlich wünschst man sich innige Zweisamkeit bis zum Lebensende…!" begann Riley langsam. Man glaubt ja auch noch an den Weihnachtsmann! "Doch wie das Wort schon sagt, gehören dazu immer zwei!" Er blickte Foreman an, doch zu seiner Überraschung hing Derek förmlich an seinen Lippen, als erwarte er tatsächlich heilsbringende Worte des Riley-Messias. "Tatsache ist doch aber, dass die Menschen sich nun mal verändern!" Na ja, nicht alle. Sophia ja, ich...eher nicht! "Denn egal, wie man es dreht und wendet: Irgendwann kommt in jeder Beziehung der Punkt, an dem sie zur Gewohnheit wird!" Und was ist daran jetzt bitte schlecht? "Außerdem - und das sollte man nie außer Acht lassen, läuft unser gemeinsames…!" Er machte imaginäre Gänsefüßchen in die Luft. "…Leben die meiste Zeit über getrennt ab!" Ben machte große Augen und verzog die Mundwinkel. Als er sah, dass Derek tatsächlich verblüfft zu sein schien, hätte er beinahe gegrinst. Alter, du kannst ja wirklich wichtigen…Scheiß…reden! lobte er sich selbst. "Wenn man den nächtlichen Schlaf abzieht, hast du fast jeden Tag mehr in meiner Nähe verbracht, als in Leylas!" Ben nickte. Bilde dir aber bloß nichts darauf ein! "Ich will damit sagen…!" Achtung, jetzt kommt die Riley-Freud’sche Erkenntnis! "...dass unser gemeinsames Leben eigentlich ziemlich rar ist und es durch viele andere Menschen, sicherlich unbewusst, beeinflusst wird!" Ein Klassiker! Den sollte ich aufschreiben und veröffentlichen! Ben Riley: Psychopath…ähm Psychologe!

"Und was soll das jetzt heißen?" fragte Foreman sichtlich unsicher.

Was soll die Frage? Woher soll ich das wissen? "Das wir - egal, ob wir das nun wollen oder nicht - eben auch ein Leben außerhalb unserer Beziehung haben! Ein ziemlich eigenständiges sogar!" Verblüffend richtig! stellte Ben selbst überrascht fest. "Wir kommen mit Menschen zusammen und lernen sie kennen, ohne dass unser Partner das mitbekommt. Wir müssen uns mit ihnen auseinandersetzen, uns mit ihnen arrangieren und kommen ihnen manchmal eben auch näher!"

"So wie Leyla und David!?" meinte Derek.

"David? Heißt ihr Stech…!" Ben bekam gerade noch die Kurve und räusperte sich verlegen. "Ähm, heißt er so?"

Foreman nickte.

Aha, das Böse hat jetzt also auch einen Namen! "Und woher kennt sie ihn?"

"Er ist erst vor einem Jahr zugezogen, weil ihn sein Arbeitgeber hierher versetzt hat. Leyla hat ihm eine Wohnung verkauft. Zum Dank lud er sie zum Essen ein. Leyla bot sich dann an, ihm bei der Eingewöhnung in sein neues Leben zu helfen. Na ja, dabei blieb es dann ja nicht…!" Derek blickte wieder traurig. Da er sein erstes Bier bereits wieder geleert hatte, schnappte er sich eine neue Flasche und trank einen ordentlichen Schluck.

"Wie…lange läuft das schon?"

"Ich…!" Derek schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht…! Es kam zum Streit, bevor das zum Thema wurde!"

Blödmann! Sowas fragt man doch! "Verstehe!" meinte Ben aber nur. "Um wieder auf das zurückzukommen, was ich gerade gesagt habe…!" Was habe ich denn gesagt? "Das, was geschehen ist, ist geschehen! Niemand kann es wieder rückgängig machen!" Das hast du gesagt? "Das heißt, dass dir auch niemand den Schmerz nehmen kann, den du jetzt empfindest! Du musst da - wie sagt man so schön? - jetzt durch!" Also sei ein Mann und heul nicht rum! "Aber das hat auch etwas Gutes!" Ach ja? Was denn? "Schmerz läutert die Seele!" Ah, Mister Riley-Freud ist wieder da! "Also nutze die Zeit und denke über alles intensiv nach!" Achtung: Letzte Kurve, Zielgerade! "Aber das kannst du leider nur allein tun!" Er blickte Foreman wirklich betroffen an. Ziellinie voraus! "Da kann dir niemand bei helfen!"

Derek blickte stumm und reglos zurück, dann endlich nickte er sehr traurig. "Ich verstehe!"

Das will ich jetzt aber auch hoffen! Andere hätten für eine derartige Therapiestunde viel Geld bezahlen müssen! "Ja, das tut mir auch wirklich sehr leid, aber weißt du was?" Noch sind wir nicht im Ziel!

Foreman schüttelte den Kopf.

"Was hältst du davon, wenn du heute Nacht hierbleibst?" Wenn ich dich jetzt gehen ließe, würde ich ja doch keine Ruhe finden…besonders nicht für Allison!

"Was?" Derek war wirklich erstaunt. "Hier bei dir?"

Ben nickte. "Wir haben ein Gästezimmer!" Wir? Ach Mist! "Da kannst du prima pennen!"

"Ich…!" Foreman war unsicher. "Das ist sehr großzügig von dir, aber…!"

"Kein Aber!" Ben schüttelte den Kopf. "Ich habe Platz genug. Das Gästezimmer ist groß und hat sogar ein eigenes Bad!" Und es gibt hier weit und breit keine Brücke!

"Ja, also…!" Er schien noch einen Moment zu überlegen. "Na gut! Aber nur, wenn es wirklich keine Umstände macht?"

Macht es schon, aber Scheiß drauf! "Macht es nicht!" erklärte Ben mit einem sanften Lächeln. "Ich freue mich, wenn ich helfen kann!" Der selbstlose Ben!

"Okay!" Jetzt lächelte auch Derek. "Dann nehme ich dankend an!"

Sie haben ihr Ziel erreicht! "Prima!" Ben war sichtlich zufrieden, schlug sich auf die Oberschenkel und stand auf. "Komm, ich zeig dir das Zimmer!"

*

"Mann!" Derek machte große Augen, als sie das Gästezimmer betraten. "Das ist ja wirklich groß!" Während er sich erstaunt umblickte, schätzte er den Raum auf durchaus zwanzig Quadratmeter. An der linken Wand befand sich ein XXL-Boxspringbett, ihm gegenüber ein großer Kleiderschrank. Vor der Fensterfront stand ein Schreibtisch, links neben dem Eingang ein großes Sideboard. Rechts neben dem Bett war der Eingang zu dem Badezimmer, von dem Ben geredet hatte.

Riley nickte lächelnd. "Das Bett ist gemacht!" Er klopfte Derek sanft auf die Schulter. "Fühl dich wie zuhause!"

"Hast du eine Putzfrau?"

"Ja!" Eine junge Mexikanerin. Ziemlich hübsch, aber etwas nachlässig. Ich schätze, sie hat ihre Qualitäten auf anderen Gebieten. "Sie kommt einmal in der Woche! Warum?"

Derek verzog die Mundwinkel und schüttelte den Kopf. "Nur so!" Dann lächelte er.

Ben schien zufrieden. "Gut, dann lass ich dich jetzt allein! Wenn du noch Lust auf ein Bier hast, es sind noch welche im Kühlschrank!" Er drehte sich um und ging zur Tür. "Brauchst du noch was?"

Derek schüttelte den Kopf.

"Okay, dann schlaf gut!" Er nickte Foreman zu. "Wenn etwas sein sollte, mein Zimmer ist schräg gegenüber!" Er deutete in die entsprechende Richtung. Aber wenn möglich, lass mich in Ruhe!

"Gut!"

Ben lächelte und schloss die Tür.

"Ben?"

"Ja?" Er drückte die Tür nochmals auf. Was denn noch?

"Danke!" Derek blickte traurig, aber auch ehrlich dankbar.

Riley nickte erneut und lächelte. "Keine Ursache!" Und damit schloss er die Tür endgültig.

*

Ben ging zurück ins Wohnzimmer, nahm die leeren Bierflaschen vom Tisch und brachte sie in den Vorratsraum neben der Küche, wo er sie in eine Plastikkiste stellte.

Dann ging er in sein eigenes Schlafzimmer, wo er sich entkleidete und seinen Schlafanzug, bestehend aus einem dunkelblauen T-Shirt und einer dünnen, schwarzen Stoffhose, anzog. Hiernach ging er ins Bad und entleerte seine Blase.

Schließlich schlenderte er zurück ins Wohnzimmer, wobei er sehr langsam an der Tür des Gästezimmers vorbeiging und horchte, ob er irgendwelche Geräusche ausmachen konnte, doch es war alles ganz ruhig.

Ist das jetzt gut oder schlecht? fragte er sich, wusste aber keine Antwort und beschloss, darauf zu vertrauen, dass es zumindest nicht schlecht war.

Sein Weg führte ihn zum Fernseher, wo er aus dem Rekorder daneben die DVD mit dem Porno entnahm. Als er sie in den Händen hielt, lächelte er versonnen. Dann machte er sich damit zurück in sein Schlafzimmer.

Dort schaltete er das Fernsehgerät ein und legte die DVD in den Rekorder. Es dauerte ein paar Momente, bis er die Stelle gefunden hatte, an der er unfreiwillig hatte abbrechen müssen.

Bevor er den Film erneut startete, krabbelte er auf das Bett und lehnte seinen Oberkörper gegen die Rückwand, wobei er sich ein Kissen in den Nacken klemmte.

Dann drückte er die Play-Taste. Sofort waren die unmissverständlichen Töne eines wilden Geschlechtsakts zu hören und Ben verringerte mit der Fernbedienung schnell die Lautstärke, bis er sicher war, dass sie außerhalb des Zimmers nicht mehr zu hören waren. Während sein linker Arm dann damit auf das Bett sank, schob er seine rechte Hand in seine Hose.

Dort konnte er eine entstehende Erektion bereits deutlich spüren. "Hallo Allison!" sagte er leise, mit funkelnden Augen und mit einem immer breiter werdenden Grinsen auf den Lippen, weil er spürte, wie seine wilde, bullige, serbische Seele allmählich wieder zu kochen begann!

Ben

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