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8. Kapitel

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Als Ben nach getaner Arbeit schlafen gehen wollte, musste er feststellen, dass er seinen Wecker nicht stellen konnte, weil er ihn am Morgen zuvor in einem Anfall von sexueller Frustration geschrottet hatte.

Kurzerhand nahm er sein Handy zur Hilfe.

Pünktlich um sieben Uhr dann plärrte es die glockenhellen, ekelhaft positiv eigenstellten Stimmen eines Jungenchors heraus, der voller Inbrunst Good morning! wünschte.

Für Ben, der dadurch förmlich aus dem Schlaf gerissen wurde, war der Tag damit eigentlich schon gelaufen und er hätte beinahe seine bereits geballte Faust auch auf sein Handy gedonnert, als ihm im letzten Moment noch einfiel, dass das sicherlich sehr unklug gewesen wäre.

Es dauerte ein paar Minuten, bis er schließlich aufstand und im Bad zunächst einen Toilettengang machte.

Dann ging er in die Küche. Als er am Gästezimmer vorbeikam, war noch alles ruhig dort. Ben holte sich aus dem Kühlschrank eine Flasche Mineralwasser und stellte dabei fest, dass Derek wohl kein weiteres Bier mehr genommen hatte. Riley öffnete die Flasche und trank einen großen Schluck, der einen langen und rauen Rülpser zur Folge hatte. Als der verklungen war, war Leroys Mauen zu hören.

Ben gab dem Kater sein Fressen und streichelte ihn dabei ausgiebig.

Auf dem Weg zurück zum Schlafzimmer, drangen noch immer keine Geräusche aus dem Gästezimmer, die darauf hätten schließen lassen, dass Derek schon wach war. Ben beschloss aber, ihm noch ein wenig Ruhe zu gönnen und erst einmal zu duschen.

*

Nachdem er damit fertig war, sich auch rasiert und die Zähne geputzt und sich angezogen hatte, rechnete Ben fest damit, dass Derek mittlerweile aufgestanden war.

Doch aus dem Gästezimmer war noch immer nichts zu hören. Bevor er dort aber hineinging, wollte er zunächst noch einen Kontrollblick ins Wohnzimmer und die Küche werfen, falls Foreman doch schon dort war.

Er kam jedoch nur bis zum Wohnzimmer, denn dort sah er, dass die Türen seiner Bar geöffnet waren. Das hatte er bisher noch gar nicht bemerkt. Ben schaute hinein und stellte fest, dass eine halbvolle Whiskyflasche fehlte.

Verdammt! Er brummte einmal mürrisch, drehte sich um und ging zum Gästezimmer. Na ja, wenigstens hat er nicht den guten Brandy genommen. Dreißig Dollar - falsch, nur fünfzehn - die Flasche war ja schon halb leer - kann ich sicherlich verknusen!

Dann stand er vor Dereks Tür. Totenstille! Er wird sich doch wohl nicht von der Bettkante gestürzt haben? Ben musste sich ein Lächeln verkneifen. Hör auf zu grinsen, maßregelte er sich selbst. Die Sache ist ernst!

Einen Augenblick später öffnete er die Tür.

Foreman lag leise schnarchend auf dem Bett, der Mund halb offen, das Gesicht zur Decke, die Gliedmaßen weit ausgestreckt.

Die leere Whiskyflasche lag neben dem Bett auf dem Boden. Im Zimmer roch es nach Alkohol und altem Furz.

Während Ben mit verzogenen Mundwinkeln und einem knarrenden Brummen zum Fenster ging und es öffnete, war ihm klar, dass all das sicherlich verständlich war und er es hätte hinnehmen können. Aber warum um alles in der Welt, dachte er sichtlich gequält, als er sich umdrehte und wieder Derek ansah, muss er auch noch vollkommen nackt sein?

Ben huschte zum Bett, nahm die Bettdecke, hob sie an und warf sie über Foremans Körper, während er bemüht war, den Blick so weit wie möglich, abzuwenden.

Als er das geschafft hatte, atmete er mit gerümpfter Nase tief durch.

Dann trat er näher ans Bett, beugte sich herab, legte seine rechte Hand auf Foremans Schulter und rüttelte ihn kräftig durch. "Hey Mann!" sagte er wenig freundlich. "Aufstehen!" Doch alles, was er erntete, war ein überlauter Schnarcher, gepaart mit einem gequälten Stöhnen. Außerdem begann Dereks Kopf sich hin und her zu bewegen.

Das war eine verdammt beschissene Idee gewesen, war sich Riley sicher. Und ein gottverdammter Fehler! Dennoch blieb ihm nichts Anderes übrig, als Foreman nochmals zu rütteln. "Derek, Herrgott! Nun werd schon wach, verdammt!"

Im ersten Augenblick schien erneut kaum eine Reaktion zu erfolgen. Dann aber stöhnte Derek plötzlich um ein Vielfaches lauter und gequälter, sein Kopf ruckte einmal hin und her, dann riss er die Augen auf, sah Ben, schrie erschrocken auf und war im nächsten Moment auch schon auf der anderen Seite aus dem Bett gesprungen, wo er zu Riley herumwirbelte und mit hechelndem Atem quasi in Angriffsposition zu ihm ging.

In diesem Moment schrie auch Ben auf. Jedoch nicht aus Angst, sondern weil der erneute Anblick des vollkommenen nackten Foreman und jetzt auch noch in baumelnder Pose, für ihn kaum zu ertragen war. "Alter!" rief er und riss die rechte Hand vors Gesicht. "Ein bisschen mehr Schamgefühl, bitte!"

"Was?" Derek starrte ihn entgeistert an, denn er war ganz sicher noch nicht vollkommen erwacht. Doch schon im nächsten Moment entspannte er sichtlich. "Verdammt, ich hatte einen Alptraum!"

Ich auch! dachte Ben, nur das meiner noch nicht vorbei ist!

"Ich dachte, da wäre ein Kerl hinter mir her und wollte mir die Kleider vom Leib reißen!"

Riley brummte mit verzogenen Mundwinkeln. "Das hast du glatt schon selbst gemacht!"

"Was?" Foreman schien verwirrt.

"Du bist nackt, Mann!" rief Ben genervt. "Das ist echt unzumutbar!"

Derek starrte Riley für einen kurzen Moment an, als wäre er ein Außerirdischer, dann blickte er an sich herab. "Oh Gott!" Sein Körper zuckte ruckartig zusammen. "Das…!" Er sprang förmlich zum Bett und riss die Decke an sich. "Das tut mir leid! Echt! Das…!"

"Ja, schon gut!" raunte Ben. "Aber jetzt sieh zu, dass du wach wirst!" Foreman nickte. "Geh duschen. Rasierapparat und Zahncreme sollten vorhanden sein!" Wieder nickte Derek. "Mit einer frischen Unterhose kann ich sicherlich nicht dienen, aber hier im Schrank…!" Er deutete hinter sich "…sind Sachen, die dir passen sollten. Bedien dich!"

Derek nickte ein drittes Mal. "Danke!"

Riley brummte und ging zur Tür. "Trödel nicht! Ich mache inzwischen Frühstück!" Und damit verschwand er.

*

Ich mache Frühstück!

Als Ben die Küche betrat, verfluchte er sich für diese leichtfertige Aussage, denn er konnte sich wahrlich nicht entsinnen, wann er das letzte Mal hier gekocht hatte.

Doch konnte er: Als Sophia hier noch lebte! Aber dieser Gedanke beflügelte ihn kaum.

Na ja, ich werde wohl noch ein paar Eier in die Pfanne hauen können!

Problem: Er wusste weder, ob er überhaupt Eier im Haus hatte, noch genau, wo er hier die Pfannen aufbewahrte.

Nach einigem Suchen aber wurde er fündig, und einen Zehnerpack Eier fand er im Vorratsschrank neben dem Kühlschrank.

Damit stand seinem Vorhaben nichts mehr im Wege.

Derek erschien dann überraschend schnell, dennoch war er geduscht und rasiert. Außerdem hatte er von Bens Angebot Gebrauch gemacht und sich eine dunkelbraune Stoffhose, ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte geborgt. Alles passte ziemlich gut.

Als Foreman in die Küche kam, hatte er in der einen Hand die leere Whiskyflasche und in der anderen einen kleinen Leinenbeutel. "Wohin damit?" fragte er Ben und deutete auf die Flasche.

"Der Mülleimer steht im Vorratsraum!" Ben zeigte ihm die Richtung und während Derek sie entsorgte, schaltete Riley den Herd aus, denn die Rühreier waren fertig.

Er verteilte sie auf zwei Teller und brachte sie zu einem kleinen Tisch, wo auch bereits zwei Tassen Kaffee standen.

"Das riecht lecker!" meinte Derek, als er sich Ben gegenübersetzte.

"Dann hau rein!" erwiderte Riley ausdruckslos. Nachdem er selbst etwas gegessen und einen Schluck getrunken hatte, deutete er auf den Leinenbeutel, den Foreman am Eingang abgestellt hatte. "Was willst du damit?"

"Da ist meine Schmutzwäsche drin!" erklärte Foreman. "Ich bringe dir den Beutel zurück, sobald ich sie gewaschen habe!"

Ben nickte. "Die Klamotten passen gut, oder?"

Derek nickte. "Ja, prima! Vielen Dank dafür!"

"Keine Ursache!" Riley trank noch einen Schluck Kaffee. "Und was hast du jetzt vor?"

"Ich denke, ich fahre zum Arzt und lass mich ein paar Tage krankschreiben!"

Lusche! "Was? Wieso das denn?"

"Ich brauche Zeit zum Nachdenken!"

Riley schüttelte den Kopf. "Wenn du dich krankschreiben lässt, ist das kein Nachdenken, sondern wird schnell zu Grübelei. Und das bringt überhaupt nichts!" erklärte er. "Du solltest weiterarbeiten gehen, dann hast du Ablenkung. Nachdenken kannst du abends zu Hause immer noch lang genug!" Genau! Und die Betonung liegt auf zuhause. Je eher du darüber hinwegkommst, desto besser für mich!

"Meinst du?"

Ben nickte. "Ja, meine ich!"

Foreman erwiderte nichts, doch sah man ihm an, dass er überlegte. Als er kurz darauf das Essen beendet hatte, sagte er mit entschlossener Miene. "Also gut! Du hast wohl Recht! Zu viel allein sein, ist jetzt sicher nicht gut für mich! Ich werde zur Arbeit gehen!"

Na also! Aber wie war das im Mittelteil? "Guter Mann!" Ben schien zufrieden.

"Okay!" Derek erhob sich und brachte Teller und Tasse zur Spüle. "Soll ich noch schnell abwaschen?"

Was? "Was?" Was ist denn abwaschen? "Nein!" Er schüttelte den Kopf. "Ab damit in den Geschirrspüler!"

Derek nickte und öffnete das Gerät, doch es war bereits voll bzw. nur noch nicht wieder ausgeräumt. Foreman erkannte das und begann, das Geschirr herauszuholen.

"Was machst du denn da?" fragte Ben.

"Ausräumen!" erklärte Derek. "Deine Putzfrau hat…!"

"Dafür ist jetzt keine Zeit" erwiderte Riley. "Komm schon, stell das Zeug einfach in die Spüle. Wir sind schon spät dran!"

Foreman schaute Ben ein wenig überrascht an, und es schien nicht so, als wolle er seiner Aufforderung Folge leisten, doch dann nickte er. "Also gut!" Er stellte Teller und Tasse in die Spüle und schloss die Spülmaschine wieder.

Ben stand auf und ging zur Tür.

"Willst du denn deine Sachen…?"

"Nein!" Riley sah Derek mit ernster Miene an. "Und du auch nicht!"

Foreman nickte erneut, aber wenig begeistert, dann folgte er Ben zur Wohnungstür.

"Kannst du fahren?"

Derek nickte. "Es wird schon gehen!" Er grinste freudlos. "Ich würde auch gern mobil bleiben, falls…Leyla anruft und vielleicht…reden will!"

Riley sah ihn ausdruckslos an, dann nickte er und schob ihn aus der Wohnung. "Alles klar! Wir sehen uns im Büro!"

Ben

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