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Die Leute aus der Wüste

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Der Begriff „Araber“ ist in damaliger Zeit noch nicht auf eine ethnische Gemeinschaft bezogen. Er wurde auch nicht örtlich oder wirtschaftlich verstanden27, sondern bezeichnete die Nomaden bzw. Menschen mit nomadischem Erbe, die in verschiedenen Landesteilen Arabiens lebten. Jeder Einwohner der südarabischen Halbinsel war ein Mitglied eines Stammes28: „Der Araber war zuerst und vor allem Angehöriger eines Stammes, ob er in Südarabien lebte, in einer Oasenstadt oder ein Nomade war. Man gehörte zu einer Gruppe, die sich auf einen gemeinsamen Vater zurückführte, daraus leitete sich die Stammesbezeichnung ab, wie etwa die Banû Ġassân, d.h. die Söhne des Ġassân“29.

Bis ins 7. Jahrhundert wurden „die Araber“ nicht als Volk wahrgenommen. Der Begriff „Araber“ galt lange Zeit als Terminus für die, die aus der Wüste kamen30, hergeleitet vom syrisch-aramäischen Wort „arab“, was übersetzt „Nomade“ bedeutet oder von „‛arba“ (syrisch-aramäisch = Schaf)31. Das Wort „Araber“ kam in Gebrauch zur Abgrenzung gegenüber der aramäisch sprechenden sesshaften Bevölkerung, die immer mehr eine städtische Kultur entwickelte32. Der Begriff „Araber“ hatte zunächst auch weniger eine sprachliche Bedeutung, denn die halbsesshaften wie sesshaften Araber sprachen Aramäisch. Dies belegt die Tatsache, dass „vor dem 9. Jahrhundert Namen eindeutig arabischen Gepräges bislang ebenso wenig nachzuweisen (sind) wie der Oberbegriff ‚Araber‘ selbst“33.

In der für die Entwicklung der „Kirche des Ostens“ wichtigen Stadt Edessa waren z.B. die meisten Einwohner Araber, viele davon aus dem bedeutenden Stamm der Taġlib, die später Christen wurden. Arabische Stämme, die sesshaft geworden sind, assimilierten sich in die „griechisch-aramäische Kultur“34 und waren entweder unter römisch-byzantinischer oder persischer Herrschaft und konvertierten zumeist zum Christentum35.

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