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Die Anfänge des Christentums im syrischen Raum
ОглавлениеAls Zeugen des Pfingstfestes werden die „Araber“ einmalig im Neuen Testament erwähnt (Apg. 2,11)98. Doch das Neue Testament weiß um eine christliche Präsenz unter den „Arabern“. Paulus berichtet, dass er nach seiner Bekehrung in Damaskus nach „Arabien“ ging (Gal. 1,17), vermutlich in das nabatäische Gebiet, das im Jahr 106 ein Teil des römischen Imperiums unter dem Namen „Provinz Arabia“ wurde. Allerdings waren diese „Araber“ mehrheitlich bereits sesshaft und sprachen aramäisch. Sie lebten nicht nur in Westsyrien, sondern im ganzen Großraum Syrien. Der Einfluss des Judentums sowie des Christentums nahm in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechung zu. Es ist nun eine wesentliche Frage, welche geistigen und insbesondere theologischen Wurzeln diese Christen im Großraum Syrien letztendlich geprägt haben. Ein gängiges Verständnis in der Forschung ist, dass diese Christen vor allem „Judenchristen“ gewesen waren, die in Jesus einen Propheten sahen wie es die Propheten im Alten Testament gegeben hat. Feldtkeller hat jedoch herausgearbeitet, dass das Wirken Jesu bei Juden wie bei Nichtjuden gleichermaßen Wirkungen auslöste (noch mehr sogar bei den Heiden) und „das in der neutestamentlichen Forschung verbreitete Bild von den nur innerjüdischen Anfängen der Jesusbewegung“ in Frage zu stellen ist99. Im syrischen Großraum dürfte nach seinen Untersuchungen das sogenannte Heidenchristentum in seinen unterschiedlichsten Ausprägungen eine bedeutsame Rolle gespielt haben100. Dieses Heidenchristentum war zunächst „judenchristlich“ geprägt.