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Die Neuordnung der Gruppen

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Was die Mitgliederzahl des Orchesters angeht, blieb Mahlers Reform hinter jener von 1869 zurück: Die Stellenzahl war seit 1869 mit 107 konstant geblieben, 1900 stieg sie auf 108, 1903 auf 117 und 1906 auf 120. 13 neue Posten in sechs Jahren gegen 21 neue Posten im Jahr 1869. Jedoch gab es für die Veränderungen unter Mahler keinen äußeren Anlass wie 1869. In organisatorischer Hinsicht bekam das Orchester durch Mahlers Reformen die Struktur, die über weite Teile des 20. Jahrhunderts unverändert bleiben sollte. Die unter Mahler erreichte Höchstzahl von 120 Philharmonikern hielt sich bis 1973, auch als das Opernorchester zwischenzeitlich vergrößert wurde.

Zwar ließ Mahler die Streicherbesetzung unangetastet, dafür reorganisierte er die Bläser und vergrößerte jede Gruppe um ein oder zwei Spieler. Die Holzbläser, seit 1860 vierfach besetzt, hatten nun jeweils fünf Stellen. Während sie bisher in zwei erste und zwei zweite Spieler aufgeteilt waren, gab es jetzt zusätzlich einen »Springer«, der sowohl an erster als auch an zweiter Position zu spielen hatte. Dieser Stellenplan hielt sich mehr oder weniger in der Oper bis 1955 und bei den Philharmonikern bis Mitte der 1960er Jahre. Die Hörner wurden 1901 von 8 auf 9 erhöht (durch eine dritte Solohornistenstelle, die es immer noch gibt), die Trompeten 1901 von 4 auf 5 und 1906 auf 6, die Posaunen 1901 von 5 auf 6. Im gleichen Jahr wurde auch eine zweite Tubastelle geschaffen. Die Schlagwerkgruppe wuchs 1905 durch einen zusätzlichen Paukisten von 5 auf 6 Stellen und bestand nunmehr aus 3 Paukisten und 3 Schlagwerkern. Bei Mahlers Ausscheiden als Hofoperndirektor war die vorgesehene Zusammenstellung des Orchesters folgende: 19 Primgeiger (darunter 3 Konzertmeisterstellen), 17 Sekundgeiger (tatsächlich waren es niemals mehr als 15), 12 Bratschisten, 10 Cellisten, 10 Kontrabassisten, 2 Harfenisten, 5-fache Holzbläser, 9 Hornisten, 6 Trompeter, 6 Posaunisten, 2 Tubisten und 6 Schlagwerker (3 Pauken und 3 Schlagwerker).

Bei den Streichern verzichtete Mahler auf eine Stellenerhöhung und konzentrierte sich auf eine Reorganisation der ersten Pulte. So wandelte er Josef Hellmesbergers Ballettkonzertmeisterstelle in eine vollwertige, dritte Konzertmeisterstelle um. Dadurch wurden Rosé und Prill in der Oper entlastet und die Abwesenheit Rosés bei den Philharmonikern wettgemacht, denn das Orchester hatte nun immerhin zwei Konzertmeister zur Verfügung, sodass Prill nicht mehr alle Konzerte übernehmen musste. Außerdem beförderte Mahler einige Tuttispieler, damit sie mit den Solisten am ersten Pult spielen konnten: Diese Lösung ermöglichte, die Dienstalterregel zu umgehen, derzufolge die Jungen erst nach vorne rückten, wenn ein älterer Kollege abtrat. Diese neu geschaffenen Zwischenstellen zwischen Solospieler und Tuttispieler existieren noch heute bei den Philharmonikern unter dem Titel »Stimmführer«. Diese Bezeichnung fand sich in einem offiziellen Dokument erstmals 1920. Ob sie schon zu Mahlers Zeiten verwendet wurde, ist unklar.

Die Wiener Philharmoniker

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