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GLAUBE VERSETZT BERGE

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Eine amerikanische Studie hat gezeigt, dass es bereits ausreicht, nur zu glauben, dass man schlecht geschlafen hat, um bei einem Gedächtnistest am folgenden Morgen schlechter abzuschneiden. Die Forscher erklärten den Probanden vor der Versuchsnacht, dass Traumschlaf (genauer gesagt REM-Schlaf) enorm wichtig für die Gedächtnisleistung sei. Alle Probanden wurden mit einem Gerät ausgestattet, um sie glauben zu lassen, ihr Schlaf würde gemessen. Am nächsten Morgen wurde einer Gruppe erzählt, dass die Messungen in der Nacht ein Schlafprofil mit besonders viel Traumschlaf ergeben hätten. Eine zweite Versuchsgruppe wurde informiert, dass ihr Schlaf von durchschnittlicher Qualität war. Die letzte Gruppe erfuhr, dass sie einen Schlaf mit wenig Traumschlafphasen gehabt hatte. Nach diesem Feedback machten alle Versuchsteilnehmer einen Gedächtnistest. Die Testpersonen, denen gesagt wurde, dass sie einen überdurchschnittlich guten Schlaf gehabt hätten, erzielten die besten Ergebnisse. Die angeblich schlechten Schläfer schnitten dagegen am schlechtesten ab. Diese Studie unterstreicht, dass schon die Annahme, schlecht geschlafen zu haben, einen großen Einfluss auf unser Befinden und unser Leistungsvermögen am Tag hat. Vor der nächsten schulischen oder beruflichen Herausforderung Ihres Kindes oder Partners sollten Sie daher am Morgen nach dem Aufwachen sagen: Mensch, du siehst richtig erholt aus, du hast bestimmt gut geschlafen!

Woran viele gar nicht denken: Die Auswirkungen von Schlafmangel, wie die verminderte Leistungsfähigkeit und ein erhöhter Krankenstand, belasten zudem die gesamte Gesellschaft – und zwar mit enormen Kosten. In einer in der Fachzeitschrift SLEEP veröffentlichten Studie berechneten Forscher die Gesamtkosten, die für den australischen Staat mit seinen knapp 25 Millionen Einwohnern in den Jahren 2016 und 2017 aufgrund von Schlafmangel entstanden. Es waren 45 Milliarden australische Dollar – umgerechnet etwa 28 Milliarden Euro! Die Leiter der Studie gehen davon aus, dass es in Ländern mit vergleichbaren Volkswirtschaften, wie beispielsweise Deutschland, ähnlich aussieht. Sie glauben, dass wir uns mitten in einer weltweiten Schlafmangel-Epidemie befinden, die zum einen durch den Druck der Arbeitgeber und zum anderen durch sozialen Druck von Familie und Freunden, aber auch durch soziale Medien verursacht wird.

Es ist also höchste Zeit, dass wir anfangen, den Wert des Schlafs zu erkennen und ihn angemessen zu würdigen. Das wird uns selbst und auch der gesamten Gesellschaft guttun! Falls Sie jetzt zu denjenigen gehören, die unter Schlafstörungen leiden und nachts oft wach liegen, werden Ihnen diese Zeilen vermutlich wie Hohn vorkommen. Schließlich kennen Sie den Wert von gutem Schlaf nur allzu gut! Doch machen Sie sich bitte bewusst, dass Ihnen auch die ruhigen Stunden im Bett schon Erholung schenken – selbst wenn Sie nicht schlafen. Und wenn Sie dann am nächsten Tag viel Tageslicht tanken, kann das schon der erste Schritt hin zu einem besseren Schlaf sein. Das spüren Sie vielleicht nicht direkt in der folgenden Nacht, aber auf lange Sicht auf jeden Fall (falls Ihrem Schlafmangel keine Krankheit zugrunde liegt), da Sie Ihren Schlaf-wach-Rhythmus auf diese Weise in die richtigen Bahnen lenken.


Schlaf ist die beste Medizin

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