Читать книгу Neumondnacht - Günter Neuwirth - Страница 23
19
Оглавление„Guten Morgen, Christina.“
„Hallo, Willi. Hast du meinen Zettel gesehen?“
„Allerdings. Gröbere Probleme?“
„Leider ja.“
Christina lenkte das Auto zügig über die Straße. Das Mobiltelefon lag auf dem Beifahrersitz, das Kabel der Freisprecheinrichtung war angesteckt.
„Das heißt, du bist den ganzen Tag über beschäftigt.“
„Das ganze Wochenende ist hiermit verplant.“
„Schade. Ich bin gerade dabei, alles für die Fahrt nach Molln vorzubereiten. Ich mach trotzdem Wochenende.“
„Bevor du fährst, musst du noch etwas für mich tun.“
„Und zwar?“
Christina bremste vor einer Kreuzung, wartete, bis die Straße frei war, und stieg dann tief ins Gaspedal.
„Was weißt du über die Bernsteiner Fleischwaren AG?“
„Einer unserer Kunden. War ein anspruchsvolles Projekt. Vor vier Jahren haben wir für die Bernsteiner AG das neue Logistikzentrum in Betrieb genommen.“
„Was sagt dir der Name Herbert Felder?“
Christina hörte, wie sich Wilhelm räusperte.
„Ist das ein Verhör? Du klingst ziemlich geladen.“
„Erzähl mir was von Felder.“
„Er ist Mehrheitseigentümer und Geschäftsführer der Bernsteiner AG. Ein energischer Mann Mitte fünfzig. Er hat mit mir den Geschäftsabschluss durchgeführt. War auch beim Bau und der Inbetriebnahme direkt involviert. Ein knallharter Verhandler, kann feilschen wie ein Teppichhändler am Bazar. Ich kann nicht sagen, dass er mir sympathisch ist, aber wenn eine Vereinbarung getroffen wurde, hat er sich daran gehalten. Ein Mann mit Handschlagqualität. Ist irgendetwas vorgefallen?“
„Felder wurde um zwei Uhr siebzehn von Regalbediengerät E überfahren und getötet.“
„Ach du Scheiße!“
„Und es schaut nicht nach einem Unfall aus. Bitte such mir alle Informationen über das Projekt Bernsteiner Fleischwaren AG raus. Vor allem brauche ich einen Techniker, der sich in der Anlagensteuerung auskennt. Wir werden die Datenbank gründlich durchsuchen, und deine Ingenieure können die Fragen unserer IT-Spezialisten gezielt beantworten.“
„Ich rufe Walter an. Er hat das Projekt technisch geleitet.“
Christina kannte Walter Horvath, seit sie Wilhelm geheiratet hatte, er war nicht nur der technische Leiter der Firma W. Kayserling Logistiksysteme, sondern auch ein guter Freund und Sportkamerad des Firmeninhabers.
„Nicht nötig, ich rufe ihn selbst an.“
„Okay.“
„Wann hast du Herbert Felder zum letzten Mal getroffen?“
„Lass mich nachdenken. Vor etwa zwei Jahren gab es eine Besprechung auf Geschäftsführerebene. Da ging es um den Wartungsvertrag. Moment! Im letzten Winter haben wir einander die Hände geschüttelt. Im Steyrtalerhof. Vielleicht kannst du dich erinnern, wir waren zum Essen dort. Da ist er mir über den Weg gelaufen.“
Christina schürfte in ihrem Gedächtnis. Sie konnte sich nur vage erinnern. Wilhelm konnte kaum außer Haus gehen, ohne irgendwelche Bekannten zu treffen. Christina kümmerte sich in der Regel wenig um den Smalltalk im öffentlichen Raum, den ihr Mann zu führen hatte.
„Also gut, Willi, danke vorerst. Wir sehen uns abends in Molln. Bis später.“
„In Ordnung. Tschüs. Und fahr nicht zu schnell!“
Christina sah auf die Temponadel und ging ein wenig vom Gas.