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3.2.2 Die zweite Welle: Operante Konditionierung und Verstärker- bzw. Aktivitätsaufbau

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Schon tierexperimentell war von Beginn an beschrieben worden, dass die Reiz-Reaktions-Konditionierung nicht der einzige verhaltenssteuernde Prozess ist, sondern Verhalten auch durch seine Kontingenzen, d. h. Verhaltensfolgen bzw. operante Konditionierung beeinflusst wird. Wesentliche Impulse gingen von Skinner (1938; 1948) aus, die in der Folge in vielfacher Weise ausdifferenziert wurden mit der Unterscheidung von positiven (C+), negativen (C-) oder negativ-negativen (₡-) Folgen und ihren Kombinationen im Sinne komplexer Verstärkerpläne (Ferster & Skinner, 1957).

Dieses Konzept wurde schließlich auch als therapeutisches Prinzip in den Humanbereich übertragen, Lewinsohn und Libet (1972) entwickelten das Verstärkerverlustmodell für depressive Störungen und als darauf aufbauende Behandlungsmethode den Aufbau positiver Erlebnisse (»pleasant event«). Die Pleasant Event Schedule von Lewinsohn (MacPhillamy & Lewinsohn, 1982) listet eine Fülle von angenehmen Ereignissen auf, wie beispielsweise »an der Küste sein« oder »mit Freunden zusammen sein«. Letztlich handelt es sich aber um eine Liste von Aktivitäten, denen eine positive Gefühlskonnotation zugesprochen wird, wie z. B. »küssen« oder »fernsehen« oder »mit Tieren spielen«. Aus dem Modell der positiven Verstärker wurde also ein Modell der selbstgenerierten positiven Verstärker, woraus therapeutisch das Prinzip des Verhaltensaufbaus (behavioral activation) entwickelt wurde (Faßbinder et al, 2018), wobei auch nicht unbedingt erfreuliche Pflichten zur Verhaltensaktivierung eingesetzt wurden, mit nachfolgendem positiven Erleben, wenn diese erledigt worden sind.

Dieses Therapieprinzip der Verhaltensaktivierung wird als eigenständiges Therapieverfahren, beispielsweise in der Geriatrie, aber auch in der Ergotherapie angewendet (Cuijpers et al., 2007; Riebe et al., 2012; Linden et al., 2009). Methoden des Aktivitätsaufbaus gehören jedoch auch als ein Element zu einer Reihe sonstiger komplexer Therapieprogramme wie der kognitiven Therapie (Beck, 1967) oder der Dialektisch Behavioralen Therapie (Linehan, 1987).

Ideengeschichte der Psychotherapieverfahren

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