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4.4 Wertschätzung und Akzeptierung
ОглавлениеRogers (1959/2009) hatte sich in seiner »theory of therapy« auf der Grundlage von Standals (1954) The need for positive regard auf die sogenannte Wertschätzung bezogen: »Der Begriff Wertschätzung schließt allgemein in seiner Definition Haltungen wie Wärme, Liebe, Respekt, Sympathie und Anerkennung ein. Sich selbst als jemand wahrzunehmen, der wertgeschätzt wird, bedeutet zu erleben, dass man eine positive Veränderung im Erlebnisfeld des anderen bewirkt« (Rogers, 1959/2009, S. 40; Hervorhebung i. Org.). Rogers verwendet in seiner Theorie auch den Begriff Bedingungslose Wertschätzung, was bedeutet, »eine Person zu schätzen, ungeachtet der verschiedenen Bewertungen, die man selbst ihren verschiedenen Verhaltensweisen gegenüber hat« (ebd., S. 40; Hervorhebung v. Verf.). Nach Rogers handelt es sich hierbei um ein »Schlüsselkonstrukt« seiner Theorie, weshalb er auch eine Art Operationalisierung der Bedingungslosigkeit der Wertschätzung versuchte: »Wenn die Selbsterfahrungen eines anderen durch mich in der Art und Weise wahrgenommen werden, dass keine dieser Selbsterfahrungen danach unterschieden werden, ob sie meiner Wertschätzung mehr oder weniger wert sind, dann erlebe ich bedingungslose Wertschätzung« (vgl. ebd., S. 41; Hervorhebung v. Verf.).
Rogers (1961/2006) ging noch etwas näher auf Standal ein als in seiner Theorie aus dem Jahre 1959. Er wies darauf hin, dass es sich um eine Einstellung des Therapeuten handelt, der warme Anteilnahme für den Klienten spüre und keine persönliche Belohnung fordere, nicht besitzergreifend sei. »Standal (1954) nannte diese Einstellung ›bedingungslose positive Zuwendung‹, da keine Wertbedingungen daran geknüpft sind. Ich habe oft von ›Akzeptieren‹ (acceptance, Akzeptierung) gesprochen, um diesen Aspekt des therapeutischen Klimas zu beschreiben. Dieses Klima ist durch ein gleichmäßig starkes Gefühl der Akzeptierung gekennzeichnet, gleichgültig, ob der Klient von negativen ›schlechten‹, schmerzlichen, ängstlichen und abnormalen Gefühlen spricht oder von ›guten‹ positiven, reifen, zuversichtlichen und sozialen Gefühlen« (Rogers, 1961/2006, S. 277).
Akzeptanz scheint der adäquatere Begriff als »Wert-schätzung« zu sein, da dieselbe mitunter als Schätzung des Werts der Personen und der von ihnen ausgetauschten ideellen Produkte verstanden werden könnte; eine Möglichkeit, die Rogers gerade ausdrücklich ausschließt. Der Intention Rogers’ wird wohl ein Begriff wie »nicht-wertende Akzeptanz« oder »wertneutrale Achtsamkeit« am ehesten entsprechen.