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Worms unter den Ottonen (911–1000) Reichsversammlungen und Königsaufenthalte in Worms

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Als 911 König Ludwig ohne Nachkommen starb und die ostfränkischen Großen Konrad, den Herzog von Franken, zum König erhoben, entschieden sich die lothringischen Großen für den überlebenden Karolinger im Westfrankenreich. Damit geriet Worms wieder in eine Randlage. Dies dürfte einer der Gründe dafür sein, dass sich die unter Ludwig dem Kind begonnene Abkehr vom Versammlungsort Worms fortsetzte, obwohl Konrad I. (911–919) sich vom Besitzschwerpunkt seiner Familie an der Lahn aus eine starke Stellung am Mittelrhein erkämpft hatte. Auf ihn folgte die Dynastie der Ottonen, die ihre Besitz- und Interessenschwerpunkte in Sachsen hatten und für ihre Aufenthalte im Rhein-Main-Gebiet eher Mainz, Frankfurt oder Ingelheim wählten106. 923 drang der westfränkische König Karl in die Wormser Gegend bis nach Pfeddersheim vor, konnte sich dort aber wohl nicht festsetzen. Erst nach der Wiederangliederung Lothringens 925 kamen die ottonischen Könige regelmäßig nach Worms; wie die Karolinger hielten sie hier hauptsächlich Reichsversammlungen ab, mit allem Gewinn an Prestige, aber auch sämtlichen Kosten, die damit verbunden waren. Nach den massiven Schenkungen des Königsguts an die Wormser Kirche mussten sie wohl vor allem vom Bischof getragen werden. Es ist auffällig, dass die Reichsversammlungen, die unter den Ottonen in Worms stattfanden, überwiegend Ereignisse von besonderer innen- oder außenpolitischer Bedeutung waren. Schon die erste in Worms bezeugte Reichsversammlung Heinrichs I. (919–936), die 926 unter dem Eindruck seiner frühen Erfolge, dem Gewinn Lothringens und der Friedenssicherung im Inneren, abgehalten wurde, war Anlass wichtiger Weichenstellungen. Auf dieser Versammlung wurde der Konradiner Hermann, also ein Verwandter König Konrads, zum Herzog von Schwaben ernannt, eine offizielle Freundschaft mit König Rudolf von Burgund geschlossen und über die Abwehr der Ungarn beraten. Als 950 die Neubesetzung des alemannisch-schwäbischen Dukats anstand, ernannte Otto der Große (936–973) in Worms seinen ältesten Sohn Liudolf zum Nachfolger. Bei der Reichsversammlung im Mai 961 war wohl wieder die günstige Lage der Stadt entscheidend für die Ortswahl, denn diese Versammlung stand ganz im Zeichen der Vorbereitung eines Italienzugs, der mit der Kaiserkrönung Ottos in Rom seinen Höhepunkt fand. Bei dieser Gelegenheit wurde in Worms auch die Nachfolge geregelt, indem Otto seinen nach dem Tod Liudolfs einzig überlebenden ehelichen, aber noch minderjährigen Sohn Otto II. zum Mitkönig erheben ließ. Der Huldigung der Großen in Worms folgte die Krönung in Aachen – ein Zeichen dafür, dass Otto mit einem längeren Aufenthalt in Italien rechnete. Der junge Otto II. (973–983) verblieb nördlich der Alpen unter der Aufsicht seines Halbbruders, des Erzbischofs Wilhelm von Mainz, und seines Onkels, des Erzbischofs Brun von Köln. Gemeinsam mit ihnen und Hermann Billung, der Sachsen verwaltete, vertrat er seinen Vater im ostfränkischen Reich. Keine Reichsversammlung, aber einen längeren Aufenthalt des Kaisers, des jungen Königs und des Erzbischofs Brun in Worms verzeichnen die Quellen für die Fastenzeit des Jahres 965. Die Wormser Infrastruktur konnte demnach weiterhin einen längeren Königsaufenthalt bewältigen. Der nächste Hoftag des Kaisers in Worms fand im Jahr 966 wiederum in Vorbereitung eines Italienzugs statt, und als Otto II. 967 nach Italien gerufen wurde, um dort am Weihnachtstag die Kaiserkrone zu empfangen, folgte er dem Beispiel seines Vaters und hielt zuvor einen Hoftag in Worms. Auch als Otto II. nach dem Tod seines Vaters am 7. Mai 973 18-jährig die Regierung antrat, führte er seine erste Versammlung schon im Juni des gleichen Jahres in Worms durch. Otto III. (983–1002) hingegen, der Sohn und Nachfolger Ottos II., war nur selten in Worms; er stellte hier einige Urkunden aus, hielt aber, soweit bekannt, keine Versammlung ab, obwohl er enge Beziehungen zu den Wormser Bischöfen pflegte107.


Grafik 12: Königsaufenthalte 768–1254, Hoftage und Synoden


Karte 7a: Königsaufenthalte Karls d. Großen 768–814


Karte 7b: Königsaufenthalte 919–1024

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