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Zwischen Bischof, Reich und Kurpfalz: Worms im späten Mittelalter (1254–1521) GEROLD BÖNNEN Quellenüberlieferung und Aspekte der Forschung Quellen Edierte Quellen

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Die Überlieferung der Quellen zur Geschichte der Stadt Worms und der in ihr beheimateten geistlichen Institutionen während des späten Mittelalters ist durch zwei schwerwiegende Einschnitte beeinträchtigt worden. Es handelt sich um die dramatischen Verluste durch den Stadtbrand von 1689 samt verheerenden Schäden vor allem am städtischen Schriftgut zum einen und die Zerstreuung und teilweise Vernichtung der Archivalien der religiösen Institutionen (in erster Linie hinsichtlich der Bischofskirche) im Zuge der Kriegsereignisse, die der französischen Herrschaftsübernahme ab etwa 1792 vorausgingen, zum anderen1. Trotz dieser gravierenden Ereignisse hat sich sowohl in den städtischen als auch den staatlichen Archivbeständen, vor allem im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt, umfangreiches, bislang keineswegs angemessen ausgeschöpftes Quellenmaterial zur Stadtgeschichte des ausgehenden Mittelalters erhalten.

Die für das späte Mittelalter grundlegende Wormser Quellenedition hat zwischen 1886 und 1893 Heinrich Boos vorgelegt, der neben den Wormser Urkunden bis 1400 auch die einschlägigen chronikalischen Quellen des 13. bis frühen 16. Jahrhunderts (Grenzjahr 1525) sowie eine Fülle weiteren Materials zum Spätmittelalter ediert hat2. Schwerpunkte sind dabei die kurz nach 1500 kompilierte so genannte Kirschgartener Chronik, die städtische und bischöfliche Chronistik des 13. Jahrhunderts (»Annales Wormatienses« bis 1278; »Chronicon Wormatiense«), das so genannte »Tagebuch« des Bürgermeisters Reinhard Noltz nebst ausführlichen Exzerpten aus der offiziösen städtischen Geschichtsschreibung (1483–1507) sowie Auszüge aus dem um 1400 begonnenen so genannten Älteren Eidbuch der Stadt nebst Quellen zur Verfassungsentwicklung des 15. Jahrhunderts3. Der Wert dieser grandiosen Editionsleistung kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Zur Geschichte des spätmittelalterlichen Stadtrates und der Zünfte liegen kleinere punktuelle Ergänzungen vor4. Für den Zeitraum von 1401 bis 1525 wurden von Erich Schwan Regesten der im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt lagernden Wormser Urkunden veröffentlicht5. Zu ergänzen sind diese Publikationen durch die Regesten bzw. Urkunden der für Worms wichtigen Zisterzienserklöster Otterberg und Schönau6. Für die Entwicklung der in vielfältiger Beziehung zur Stadt stehenden Kurpfalz liegt seit einiger Zeit eine Ausgabe ausgewählter Quellen vor, die auch für Worms von Belang ist7. Wichtig für die Rechts- und Verfassungsgeschichte ist die 1915 erfolgte Ausgabe städtischer Rechtsquellen des 13. und 14. Jahrhunderts mit ausführlichem Kommentar und Glossar durch Kohler und Koehne. Die grundlegende Inschriftenedition von Rüdiger Fuchs aus dem Jahre 1991(mit ausführlicher quellenkritischer Einleitung) erweitert das verfügbare Wormser Quellenspektrum in vorzüglicher Weise. Die einschlägigen Quellen zu den Städtebünden der Zeit bis 1347 (darunter vor allem die Akten des Rheinischen Bundes von 1254/56), an denen Worms starken Anteil hatte, wurden 1979 von Konrad Ruser publiziert. Zahlreiches Urkundenmaterial auch für das nähere Umland der Stadt enthält das 1911 von Daniel Bonin veröffentlichte Urkundenbuch der Stadt Pfeddersheim. Von den Quellen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts sind die Edition des Synodale von 1496 und die Herausgabe eines im Staatsarchiv Darmstadt verwahrten Lehnbuches aus dem 15. Jahrhundert zu nennen8. Gerhard Köbler verdanken wir einen Nachdruck der 1499 gedruckten Stadtrechtsreformation samt einer Einleitung (1985). Hinsichtlich der Wormser geistlichen Institutionen9 liegen Regestenveröffentlichungen vor für das Cyriakusstift in Neuhausen, die Wormser Hospitäler10 und das Frauenkloster bzw. später der Windesheimer Reform angeschlossene Chorherrenstift Kirschgarten11, daneben eine Teiledition des aufschlussreichen Rechnungsbuches der Institution aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts12. Für das Liebfrauenstift enthält die Festschrift von 1998 einen Quellenteil mit Dokumenten zur Gründung 1298 und den Statuten von 1521 sowie Quellen zur Besitz- und Verwaltungsgeschichte13. Von besonderem Wert für die Kenntnis des Klerus der Stadt um 1500 sind die im Frankfurter Stadtarchiv erhaltenen Erhebungslisten für den Gemeinen Pfennig von 1496, die Eberhardt in ihrer Untersuchung über die Diözese Worms ausgewertet hat14 und die in jüngster Zeit von Burkard Keilmann für verschiedene Untersuchungen herangezogen worden sind. Auch für die Wormser Geistlichkeit sind die im »Repertorium Germanicum« nachgewiesenen vatikanischen Quellen des 15. Jahrhunderts von großer Wichtigkeit15.

Geschichte der Stadt Worms

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