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Landfrieden und Städtebünde im 14. Jahrhundert

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Nach der Doppelwahl Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schönen im Jahr 1314 bekannten sich die mittelrheinischen Kathedralstädte bald gemeinsam zu König Ludwig44. Am 22. Juni 1317 vereinigte der Wittelsbacher seine Anhänger im Bacharacher Landfrieden45. Teilnehmer waren unter anderem Mainz, Worms, Speyer und das seit kurzem mit diesen verbündete Oppenheim46. Die vier Mittelrheinstädte bildeten den »oberen« Bundesbezirk und sicherten sich gemeinsam vertragliche Sonderrechte. In den 1320er Jahren setzten sie diese gemeinsame Politik in einer Vielzahl von Bündnissen fort, in die auch der Mainzer Erzbischof Matthias von Bucheck und die Stadt Straßburg einbezogen wurden47. Diese Bündnispolitik gipfelte im »Großen Bund« vom 20. Mai 1327, in dem die Städtebünde des Bodenseeraums, des oberen und des mittleren Rheingebietes zusammengeführt wurden48. Dieser umfasste elf städtische und ein adeliges Mitglied und erstreckte sich vom Alpenvorland bis zum Main. Die Bundesartikel orientierten sich an denen der rheinischen Bünde seit 129349. Doch nach kurzer Zeit brach der Bund ohne nennenswerte Erfolge auseinander. Die Mittelrheinstädte nahmen ihr regionales Bündniswesen wieder auf50. In erster Linie ist dabei die gemeinsame Teilnahme an den kaiserlichen Landfrieden zu nennen. Am 22. Juli 1332 traten Mainz, Worms, Speyer, Oppenheim und Straßburg dem rheinischen Landfrieden Ludwigs des Bayern bei, der kontinuierlich bis 1348 verlängert wurde51. Am 1. Mai 1338 wurde von den drei Kathedralstädten wieder ein Bund mit Straßburg abgeschlossen und am 17. Oktober 1340 erneuert52. Nach dem Tod Ludwigs des Bayern traten Mainz, Worms und Speyer geschlossen zu Karl IV. über, unterstützten dessen Romzug von 135553 und erhielten im Gegenzug gemeinschaftlich die Reichsstädte Oppenheim54, Odernheim und Ingelheim als Pfand55. Auch an den Landfrieden Karls beteiligten sie sich gemeinsam56. Ebenso wurde das Bündnis der drei Kathedralstädte mit Straßburg im Jahr 1365 wieder belebt57. Mit Pfalzgraf Ruprecht dem Älteren nahm man 1353, 1356 und 1366 ebenfalls vertragliche Beziehungen auf58.

Die Wormser konnten Mitte des 14. Jahrhunderts im Verbund mit ihren Bundesgenossen zahlreiche militärische Erfolge gegen die Adelsherren des Umlandes erzielen. Den Bedingungen der Stadt und ihrer Verbündeter unterwarfen sich 1322 die Raugrafen, 1326 Siegfried von Metz, 1327 Albrecht Wüst von Monsheim, 1333 Graf Friedrich von Leiningen, 1335 die Herren von Kriegsheim, 1352 Johannes von Geyslar, 1353 der Markgraf von Baden, 1360 die Herren von Liebsberg und Hirschhorn, 1365 wieder die Leininger und 1370 die Grafen von Zweibrücken 59.

Ein weiteres Moment der Wormser Außenbeziehungen waren die Interventionen der Ratsherren in innergemeindliche Konflikte der Nachbarstädte. Während sich in den 1330er Jahren in Mainz, Speyer und Straßburg die Spannungen zwischen Ratsgeschlechtern und aufstrebenden Mittelschichten in blutigen Bürgerkämpfen60 entluden, wirkte Worms wie ein ruhender Pol. So vermittelten unter anderen Wormser Ratsherren 1330 nach dem fehlgeschlagenen Severinsaufstand zwischen Rat und Gemeinde in Speyer61. Ebenso waren sie an der Beilegung der Unruhen in Mainz von 133262 und Straßburg 133463 beteiligt. Im Gegenzug waren 1366 Unterhändler aus Mainz und Speyer am Abschluss der Vierten Rachtung zwischen Stadt und Bischof von Worms involviert64. Hauptziel dieser Vermittlertätigkeit war aber nicht die Parteinahme für die eine oder andere Gruppe. Auch gab es keinen städteübergreifenden reaktionären Block, der mit Hilfe der städtischen Bündnisse die Opposition im Zaum halten wollte65. Vielmehr galt die Sorge der Stabilität und der Legitimität der Führungsgruppen in den Partnerstädten, deren Entscheidungen über Krieg und Frieden das gesamte Bündnissystem am Mittelrhein in Mitleidenschaft ziehen konnten.

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