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Unterwegs sein – Gehen als Wandlungsprogramm

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Ein Lied im Evangelischen Gesangbuch (EG 395) beginnt mit den Worten: »Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist, weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt.« Um Umkehr und Rückblick, dann aber verstärkt um Aufbruch, Neubeginn und Wandlung geht es auch beim Pilgern. Viele Pilger sprechen von Neuorientierung, sie erzählen, dass der oft lange und mühsame Pilgerweg etwas mit ihnen gemacht hat, sie verändert hat: Werte werden nun anders gesetzt, oft stehen nach einem Pilgerweg nicht länger materielle Werte im Vordergrund der Lebensgestaltung, weniger auch ein berufliches Vorankommen und Erfolgsstreben. Man strebt mehr nach Ruhe und Stille, statt sich erneut der Hektik des Alltags hinzugeben. Es gibt immer wieder auch Menschen, die sich nach einem Pilgerweg grundsätzlich verändern – in ihrer Beziehung zu einem Partner vielleicht, in ihrer beruflichen Ausrichtung, in ihren Hobbys und Freundeskreisen. Menschen kommen verändert nach Hause. Auf hinduistischen Pilgerwegen sind Gelübde wichtig – nicht allein die Gelübde, die man vorher macht, einen solchen Weg zu gehen, sondern auch die Gelübde, die man am Ziel der Pilgerreise macht und mit denen man der Gottheit oder auch nur sich selbst eine neue Lebensausrichtung gelobt, die es nach der Reise zu verwirklichen gilt. Das Gehen auf dem Weg be»weg«t den Menschen nicht nur äußerlich, sondern in der Regel auch innerlich, in seinen Haltungen und Denkweisen, in seinen Handlungen und Worten, in dem, was er künftig tut oder unterlässt. Pilgern kann deshalb als ein Wandlungsprogramm bezeichnet werden – mit dem Wort eines Paulusschülers ausgedrückt: »Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit« (Epheser 4,24).

Man ist dann mal weg

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