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Begegnung mit dem Göttlichen

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Dies gilt auch und in besonderer Weise von der Erfahrung des Göttlichen auf dem Weg. Gott erscheint vielen Menschen unserer Zeit und Kultur als fremd, unfassbar und unbegreiflich – nicht zu greifen in dieser Welt. So machen sich Menschen bei ihren Pilgerfahrten auf die Suche nach Gott. Sie erhoffen sich neue religiöse Erfahrungen, eine neue Begegnung mit dem Göttlichen.

Denn suchende und glaubende Menschen spüren hinter allen Erscheinungen in der Welt das Göttliche, den persönlichen Gott, die den Kosmos durchwebenden und tragenden Kräfte. Der Hindu Mahatma Gandhi (1869–1948) hat dies unübertrefflich ausgedrückt: »Ich halte es für falsch, in dieser Welt Sicherheit zu erwarten, denn außer Gott, der die Wahrheit selber ist, ist alles ungewiss. Alles, was mit uns und um uns erscheint und geschieht, ist unsicher. Aber dahinter ist als Sicherheit ein höchstes Wesen verborgen. Und wer gesegnet ist, kann einen Schimmer dieser Sicherheit erhaschen und den Karren seines Daseins daran hängen.«

Der Pilger hofft auf seinem Weg auf einen Zugang zum unbegreiflichen Gott oder dem Göttlichen. Er vertraut darauf, dass Gott an herausragenden Orten – den Pilgerorten – in besonderer Weise erfahrbar und spürbar werden kann. Dieses Vertrauen darf er haben, weil bereits vor ihm unzählige andere Menschen von vergleichbaren Erfahrungen an solchen Orten berichtet haben und viele andere, ähnlich motiviert, mit ihm auf dem Weg sind. Pilgerorte sind Orte der Gottbegegnung; im zweiten Kapitel ab Seite 36 werden solche Orte in ihrer Eigenart näher vorgestellt.

Dennoch muss sich der Pilger bewusst machen, dass Gott an jedem und an keinem Ort ist. Gotteserfahrung ist im Alltag ebenso möglich wie auf dem Weg. Und letztlich bleibt Gott der ganz Andere, den »unsere Blicke nie erreichen können«, wie es im Koran (Sure 6,103) heißt. Doch der Pilger vertraut darauf, dass »die Blicke Gottes ihn erreichen«, wie die Sure fortfährt. Die Dinge dieser Welt, gleich ob heilige Orte, Pilgerstätten, die Natur, die Menschen, der Blick zu den Sternen und vieles mehr – all das ist nur Zeichen und Symbol für Gott selbst, der Mensch aber bleibt auf dem Weg zu ihm.

Man ist dann mal weg

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