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Berlin, Treptow

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Eine schwarz vermummte Gestalt, nur ein stechend blickendes Auge ist durch einen schmalen Schlitz sichtbar. In der rechten Hand hält sie eine Handgranate. Der Hintergrund kahl, Beton, ein Kellerraum. Die Gestalt spricht gebrochen Englisch. Kehliger Akzent. „Der chinesische Staat tritt die Rechte seiner islamischen Bürger mit Füßen. Seit das kommunistische China 1949 Ostturkestan besetzt hat, wurden über vier Millionen Muslime durch das Regime getötet. Das Regime hat 30000 Moscheen zerstört und in der Nähe der Städte systematisch Atombombentests durchgeführt, um den Lebensraum der islamischen Bürger zu zerstören. Aber wir werden es ihnen mit gleicher Münze zurückzahlen. Heute in Berlin, unser Warnschuss, morgen schon in Peking und überall dort, wo man die Rechte von Muslimen beharrlich aufs Gröbste missachtet. Der chinesische Staat hat es nicht länger mit einem Aufruhr irgendwo in seinen fernen Provinzen zu tun. Wir sind jetzt eine islamische Armee, in der sich Muslime aus der ganzen Welt unter dem Ziel vereinen, ein neues Kalifat zu errichten, in dem Allahs getreuen Dienern ihre alte Macht und Würde zurückgegeben wird und wo alle, Araber und Nichtaraber, Weiße, Schwarze, Chinesen, Inder, in der Liebe Allahs zusammenleben. Wer aber die Muslime in Kaschgar oder Urumchi angreift, hat den gesamten Islam angegriffen. In fünf Jahren wird das Kalifat ein Gebiet von Spanien bis Ostturkestan erobert haben und die chinesischen Unterdrücker aus dem Land jagen. Ihr mögt es Terrorismus nennen – wir nennen es Kampf um Freiheit und Recht, unseren geheiligten Kampf auf dem Wege Allahs.“ Mit aggressiver Geste streckte der Vermummte den Arm mit der Handgranate in die Kamera. Dann wurde der Bildschirm schwarz.

Die beiden Männer im Raum schwiegen. Fels fand zuerst Worte. „Ich muss gestehen, das kommt selbst für mich etwas ... überraschend. Muslimische Separatisten aus der Unruheprovinz Xinjiang – Ostturkestan. Wir wissen zwar, dass die IS-Terroristen auch Chinesen ausbilden. Aber dass gerade die hier einen Anschlag verüben ...“

Seitz seufzte. „Tja, hätte nicht gedacht, dass mich mein Bauchgefühl mal trügt. Doch wieder mein Zuständigkeitsbereich: islamischer Terrorismus. Dabei hätte ich schwören können, dass da irgendwelche Japsen oder Koreaner dahinterstecken. Echte Schlitzaugen!“

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