Читать книгу Korea Inc. - Karl Pilny - Страница 40
Berlin, Chausseestraße
Оглавление„Glückwunsch, Korff! Sie sind eben ein echter Diplomat! Sie haben soeben einen neuen Mitarbeiter für uns angeheuert.“
„Na, wir werden sehen. Ich glaube, der ist sturer, als wir dachten. Noch habe ich ihn jedenfalls nicht so weit. Aber ich bin mir sicher: Das heute wird nicht unser letztes Gespräch gewesen sein.“
„Interessant, was er über diese Koreanerin erzählt hat. Der schien doch wirklich zu glauben, wir hätten sie in unserer Gewalt.“
„Ich wünschte, es wäre so – was immer es mit ihr auf sich hat.“
„Meinen Sie, die hat was mit der Schwanenwerder-Sache zu tun?“
„Ich meine im Moment gar nichts. Ich war auch überzeugt, dass die Nordkoreaner hinter dem Anschlag auf die Botschaft stecken. Und dann bekennen sich diese beknackten Islamisten dazu!“
„Die Nordkoreaner? Die hatten ihre eigenen Leute da drinnen!“
„Eben deshalb. Da läuft gerade einiges schief in dem Land.“
„Und Ihnen hat ein Vögelein geflüstert, dass ein nordkoreanisches Komplott hinter dem Anschlag steckt?“
„Das musste ich aus meinen Informationen schließen, ja.“
„Korff – wenn Sie am Ende sogar von den Anschlagsplänen gewusst und sie nicht vereitelt haben, sind Sie einen entscheidenden Schritt zu weit gegangen! Ich fordere Sie hiermit auf, Ihre Geheimnistuerei ein für alle Mal zu beenden und alles auf den Tisch zu legen. Sonst kann ich mich nicht mehr schützend vor Sie stellen.“
„Ach ja?“ Korffs Miene war unbeeindruckt, steinern. „Und was ist mit denen, vor die ich mich schützend stellen muss? Kommen Sie, wir haben oft genug darüber gesprochen. Sie wissen, dass es da um Netzwerke geht, die aufzubauen Jahrzehnte gedauert hat. Das gibt man nicht um eines flüchtigen Erfolgs willen auf. Und wegen der saftlosen Drohungen einer sesselpupsenden Geheimdienst-Nase wie Ihnen schon gar nicht. Ich sag Ihnen eins: Wenn Sie mich machen lassen, sind wir in einigen Wochen am Ziel und dann sprechen wir uns wieder. Ich weiß, ich hab so manches auf dem Gewissen. Aber wenn Sie mir Steine in den Weg legen, wird ein Unheil geschehen, das Sie wirklich nicht auf dem Gewissen haben wollen, glauben Sie mir!“
Fels wollte auffahren, besann sich dann aber. Er wusste, dass es Korff im Grunde bedauerte, dass es die gute alte Stasi nicht mehr gab, und dass er auf alles stolz war, was er von damals zu bewahren gewusst hatte, nicht zuletzt seine Nordkorea-Seilschaften. Auch wenn es Fels nicht behagte, musste er zugestehen, dass der BND den alten Stasi-Connections viel verdankte und Korff mit seinem speziellen Verschwiegenheitskodex beachtliche Erfolge hatte erzielen können. Dieser Korff: in zwei politischen Systemen mit allen Wassern gewaschen, bis er in jeder Beziehung aalglatt geworden war.
„Gut. Wahrscheinlich ist es wirklich besser, wenn ich nichts weiter weiß. So verliere ich schon mal nicht meinen verpupten Sessel, wenn es Ihnen an den Kragen geht. Also: Ich fasse zusammen, was ich jetzt weiß: Wir haben diese Islamisten. Wir haben die Nordkoreaner. Und wir haben den Anschlag. Und dazwischen gibt es eine Verbindung. Auf Schwanenwerder haben sich unsere Ostasiaten offenbar mit irgendwelchen Vorderasiaten getroffen. Da gibt es auch eine Verbindung. Unwahrscheinlich, dass die nur um Kamele geschachert haben. Und diese Handgranate war ... das klingt alles nicht gut, Korff!“
Der seufzte leise. „Fels, ich sag es Ihnen doch.“