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1919 Einrichtung einer Regionalmeisterschaft

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Als Lösung bot sich die Gründung einer Fußballmeisterschaft für Rio Grande do Sul im Jahr 1919 an. Mannschaften aus der Pampa waren damit gezwungen, nicht nur in die Hauptstadt, sondern auch in andere Regionen des Bundeslandes zu reisen. So versprach man sich eine stärkere Anbindung des Hinterlandes an den Rest des Staates und eine Stabilisierung der Einheit. Die Maßnahme trug offenbar Früchte, denn Rio Grande do Sul existiert bis heute in denselben Grenzen.

Während ich mit Michael Lawson über die Geschichte Rio Grande do Suls – und insbesondere über den Anteil des SC Rio Grande und seiner Familie an dieser Geschichte – plaudere, trifft die Vereinshistorikerin Helena Portela im Büro des Präsidenten ein. Sie entpuppt sich als lebhafte Frau, die, wie ihr lila Hut verrät, Wert auf modische Accessoires legt. Mit ihrem unwiderstehlichen Charme übernimmt sie sofort das Gespräch – kaum verwunderlich, schließlich ist Geschichte ihr Metier.


Vereinspräsident Michael Lawson und die Historikerin Helena Portela mit den Pokalen der Gaúchomeisterschaft und der Jahrhundertmeisterschaft.

In den ersten Jahren der Gaúcho-Meisterschaft spielten die Mannschaften aus der Pampa erwartungsgemäß eine wichtige Rolle. Mehrere Titel gingen an Vereine aus Orten an der Grenze zu Uruguay. Aber auch der SC Rio Grande konnte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Erfolge feiern: Zweimal wurde er Vizemeister. 1936 gelang sogar die Meisterschaft. Helena sucht für mich die Erinnerungsstücke an jenen Erfolg heraus.

Da ist zum einen der große, stolze Silberpokal, der in einer Glasvitrine aufbewahrt wird, und zum anderen – mythologisch betrachtet viel wichtiger – ein Ball aus jener Zeit. „Im letzten und entscheidenden Spiel musste Rio Grande gegen Internacional antreten und das Spiel unbedingt gewinnen, um die Meisterschaft zu erlangen. Es war ein schweres und brutales Spiel. Einer unserer wichtigsten Spieler war Fruto, einer der ersten Schwarzen in unserem Fußball. Er wurde bei einer Kopfballabwehr so schwer verletzt, dass er stark zu bluten begann. Er spielte dennoch weiter, und dieser Lederball ist nun mit seinem Blut getränkt. Deshalb heben wir ihn auf. Fruto ist ein Held für uns“, erzählt Helena voller Leidenschaft. Sie zeigt mir auch ein nachkoloriertes Foto der Mannschaft und deutet auf Fruto: „Das ist er.“

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