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1994: Die WM mit einem einzigen Star

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Nach 24 Jahren Durststrecke ohne Titel wusste Brasilien taktisch betrachtet nicht mehr, wohin man genau gehen sollte. Der neue Trainer Parreira beschloss, das Experiment Kraftfußball bei der WM 1994 in den USA fortzusetzen, und baute weiterhin auf Dunga. Er hatte das Glück, im Angriff mit Romário einen absoluten Ausnahmespieler zu haben, der mit seiner Ballkontrolle und Kaltschnäuzigkeit die Brasilianer auf die Siegerstraße brachte. In der heimischen Presse wurde getitelt: „Die WM mit einem einzigen Star: Romário“. Damit wollte man darauf anspielen, dass die Seleção früher nur so gespickt war mit Dribbelkünstlern, diesmal aber ein einziger genügte.

Im Finale sicherte man sich nach torloser regulärer Spielzeit und Verlängerung im Elfmeterschießen gegen Italien endlich seinen vierten WM-Titel. Oft entsteht der Eindruck, dass die Brasilianer diesen Titel lieber vergessen würden. Man spricht abfällig von der „Ära Dunga“, die eigentlich keinen Titel verdient habe, da sie so „unbrasilianisch“ sei. Romário reagiert auf diese Kritik stets mit hämischer Provokation gegenüber der 82er-Generation, die ohne Titel blieb. Daraus leitet er zudem ab, dass er nach Pelé der beste Fußballspieler aller Zeiten sei. Dabei kann er sich der Unterstützung des Publikums sicher sein, das sein exzentrisches Auftreten liebte. Romário war 1994 der brasilianische Farbklecks in einer ansonsten blass wirkenden Nationalelf.


Brasilianische Eckkneipe während eines WM-Spiels.

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