Читать книгу Die Himmelskugel - Olli Jalonen - Страница 16

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IN DEN UNTERRICHTSSTUNDEN lese ich bald eigenartig unbemerkt und schnell und ohne zu überlegen (so muss das auch sein, Angus. Du bist ein sehendes Auge und ein hörendes Ohr, du bist ein Stoff, der das Wasser des Lernens sammelt. Jetzt, da du das Lesen in dir hast, wartet das Lernen auf dich. Das Verstehen liegt in den Gedanken, und im Herzen und in der Seele liegt der von Gott gegebene reine Glaube und alles grenzenlos Gute) und so, dass ich auch nach den Unterrichtsstunden für mich die ganze Zeit dazulerne.

Ein paarmal besucht der Herr Pastor die Hochebene, um Gemeindemitglieder zu treffen, oder geht weiter auf die Höhen hinauf, um Pflanzen und Einzelheiten der Natur zu studieren. Dann isst er bei uns. An zwei Abenden dauern seine Untersuchungen so lange, dass er bei uns übernachten muss. Es ist wie eine ehrenvolle Aufgabe, den Herrn Pastor zu beherbergen. Meine Mutter zieht ihre besten Kleider an, und ich höre sie im anderen Zimmer über alle möglichen wichtigen Dinge sprechen, der Herr Pastor erzählt, und meine Mutter hört zu, aber auch Mutter erzählt, und der Herr Pastor hört zu, antwortet mit Ratschlägen und meint es gut.

Wenn der Herr Pastor bei uns Quartier nimmt, geht es so feierlich zu wie seit Langem nicht mehr oder wie vielleicht noch nie. Mutter und Ann beziehen die Strohmatratze im Hinterzimmer mit zwei sauberen Laken übereinander. Es wird gelüftet, die Zwillinge werden draußen müde gemacht, damit sie die ganze Nacht schlafen, und Mutter backt warme Brote im Steinofen.

In der ersten Quartiersnacht darf der Herr Pastor allein im Hinterzimmer auf der Strohmatratze schlafen, und wir fünf schlafen im Vorderzimmer auf dem Fußboden und versuchen, still zu sein und nicht zu stören.

Beim zweiten Mal ist der Herr Pastor nicht mehr damit einverstanden, dass die Frau des Hauses, Frau Catherine, wie der Herr Pastor meine Mutter höflich nennt, wegen des Gastes unbequem auf dem harten Fußboden im engen Vorderzimmer schlafen muss, sondern er verlangt, dass Mutter auf dem Strohbett übernachtet, und empfindet es selbst schon als großes Privileg, die Nacht unter einem Dach und auf gutem, trockenem Boden verbringen zu dürfen. So ist Mutter einverstanden, weil es unhöflich wäre, abzulehnen, und sie gehen zusammen ins Hinterzimmer, und man hört, dass sie sehr lange wach bleiben.

Die Himmelskugel

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