Читать книгу Die Himmelskugel - Olli Jalonen - Страница 18

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ZUR GROSSEN PARADIESSUCHE nimmt mich der Herr Pastor mit. Es ist eine Reise in die inneren Teile der Insel, um Beweise zu suchen.

(Ich habe es so geplant, Angus: Wir bewegen uns vorsichtig über die allerhöchsten Höhenzüge voran und von dort mit gewissen Klettermethoden noch weiter über die Hänge zu den Bergen hinauf. So habe ich es mir überlegt, weil genau jene Gegenden sehr wahrscheinlich vollkommen sichtbare Beweise bergen, es muss sie nur jemand suchen und, wenn er sie findet, verstehen. Mir scheint, Gott hat seinem treuen Diener versprochen, sie nun zu zeigen und ans Licht zu bringen.)

Der Herr Pastor sagt den Grund nicht, aber ich glaube, er nimmt mich mit, weil er weiß, dass ich sehr scharfäugig und für Sehaufgaben besser geschult bin als jeder andere auf unserer gesamten Insel. Weil ich seit Herrn Halleys Abreise an jedem einzelnen Tag und in jeder Nacht in die Astgabel der Araukarie gestiegen bin, haben bald schon fünfhundert Tage und Nächte meine Augen segelnadelscharf geschliffen, und der Herr Pastor weiß das sehr wohl.

Es ist eine schwierige Sache, denn ich will nicht von meinem Platz weg und bei meiner Aufgabe keinen Tag und keine Nacht auslassen. Ich sage dem Herrn Pastor, dass ich nicht weg sein will, dass ich eine leere Stelle eintragen muss, wenn ich nicht zum Aufzeichnungsbaum komme. Der Herr Pastor hält das für kein großes Hindernis, das mich abhalten müsste, als Träger mit ihm zu kommen, er verspricht, die Suchwanderung persönlich zu erwähnen, wenn er das nächste Mal einen Brief an das Haus von Herrn Halley in der Winchesterstraße schreibt.

(Hier auf dem südlichsten Splitter der Krone inmitten des Nichts muss das Kreuzbanner der Gelehrtheit wehen und die Botschaft weitergetragen werden. Darum hat man mich hierhergebracht und die Kosten dafür übernommen, und dich natürlich als Helfer, Clarke, deinen Beitrag bei der praktischen Organisation und als Kamerad vergesse ich nicht. Meinem guten Vater gebührt die Ehre dafür, dass er unsere Kosten übernommen hat. Und unserem hochverehrten König und selbstverständlich auch Herrn Moore und der Royal Society, ich will nicht, dass von diesen Förderern auch nur einer von meiner Arbeit und meinem tadellosen Leben enttäuscht ist, daran erinnern wir uns, Clarke, welche Verlockungen uns auch immer begegnen werden. Seien wir den anderen ein Beispiel, Clarke, so müssen wir hier auf dieser rückständigen Insel unter einfachen, beinahe dummen Menschen leben.)

Wir gehen von uns aus los, weil der Weg von der Hochebene aus kürzer ist als vom Untertal. Mir wird ein Jutesack auf den Rücken gebunden, der verschiedenes Zubehör enthält und getrocknetes Ziegenfleisch und von meiner Mutter am Morgen gebackenes Brot, das der Herr Pastor so mag (ein herrlicher warmer Duft, das erinnert mich an Sommermorgen und die Küche im Pfarrhaus, danke, Catherine, jetzt wird mich der warme Duft an dich erinnern). Der Herr Pastor trägt eine Tasche aus hellem, erstaunlich weichem Leder, an den gleichfarbigen Seitenriemen hängt eine schwarze Botanisiertrommel und auf der anderen Seite am Gürtel ein breites Messer in einer Lederscheide, außerdem hat er einen Spazierstock und als Kopfbedeckung einen breitkrempigen Hut mit einer kleinen Wildvogelfeder.

Der Herr Pastor hat mir befohlen, bei der Wanderung still zu sein, als wäre ich stumm, aber wenn uns jemand entgegenkommt und in den Häusern, die wir besuchen, erzählt er selbst wortreich, er wolle oben auf den Höhenzügen nach Gewürzkräutern und anderen interessanten Pflanzen suchen. (Bestimmte Arten, ja, genau, die interessieren mich stark, und womöglich kann ich ein Körnchen Wissen und eine Probe zu Sammelzwecken nach London schicken. Wir sind hier schließlich auch auf einem Vorposten der Suche nach dem Neuen und verteidigen die erstrangigen Bestrebungen unseres Landes. Gerade weil wir derzeit einen beträchtlichen Vorsprung in der Weisheit wie in der Stärke besitzen, müssen wir an unserer Größe wohlweislich festhalten, damit uns weder die Franzosen noch sonst jemand je einholen.)

Immer wenn der Herr Pastor mit anderen redet, sage ich nichts. Ich trage die Sachen und halte den aus Rosenholz geschnitzten Wanderstab, wenn der Herr Pastor ihn nicht braucht, um sich darauf zu stützen. Mit den Offizieren von James Fort raucht er Kreidepfeifen und erzählt jetzt auch von mir, dass ich der Sohn von Totholz-Stevens Witwe Catherine bin. Er sagt, er kümmert sich ein bisschen um den Jungen und hat ein Auge auf den Vaterlosen, weil Catherine ihn darum gebeten hat. Die Offiziere sehen mich und dann sich gegenseitig an, aber keiner sagt etwas zu mir, und sie sagen auch zum Herrn Pastor nichts, obwohl er meine Mutter vielleicht versehentlich nur Catherine genannt hat, und das ist nicht ganz richtig und höflich, aber über alles mögliche andere reden sie, über Schießübungen und den Mann aus Briars, der sich wieder geprügelt hat und mit blauen Flecken im Gesicht in die Zelle der Festung musste.

Wir machen viele Male halt, nicht nur, um zu reden, sondern auch, weil der Herr Pastor verschnaufen muss. Er erzählt immer das Gleiche über die Kräuter und die seltenen Pflanzen. Mir sagt er, dass er schon im Voraus von der Exkursion erzählen will, damit sich im Hinblick auf das, was kommt, auf der Insel die Nachricht verbreitet, dass er sich hoch auf die Berge und tief in die Wälder gewagt hat, dass er keine Angst hat, weil Gott seine treuesten Diener am besten behütet.

Wenn ich dann zurückkehre und meine unangreifbaren Beweise vorlege, erinnern sie sich, dass unser guter Herr Pastor Burch ein mutiger Gottesmann ist und es daher auch kein Wunder ist, dass ausgerechnet ihm ein solch großer Auftrag und Erfolg vergönnt wurde. Darum rede ich mit den Leuten, übertrage Kenntnisse für die Zukunft und gebe ihnen Hinweise und Gesprächsthemen, sage aber noch kein Wort darüber, was ich eigentlich suche.

Ist es so nicht gut, Angus? Dass auf diese Weise die Neugier in Umlauf kommt und sich von der Hochebene aus bis in die wichtigsten Häuser des Kapellentals verbreitet. So erfahren es alle und sind dann bereit.

Die Siedlungen sind bei uns spärlich. Darum muss der Lauf der Mitteilung beschleunigt werden. Nicht einmal Jamestown würde ich als Stadt bezeichnen, auch wenn es für viele von euch das Größte ist, was es gibt. Für mich nicht. Eine ungepflasterte Straße und zwei Quergassen machen noch keine Stadt, ein Möwenjunges ist kein Albatros.

Du müsstest einmal London sehen, du müsstest die Brücke von London sehen, wenn einem dort auf zwei Bahnen unentwegt Menschen und Wagen entgegenkommen, Schweineherden, die zur Schlachterei getrieben werden, und voll beladene Fuhrwerke. Der Leute sind so viele, dass die Beamten für enge Stellen die Verkehrsrichtung und Reihenfolge festlegen mussten. Dort sieht man zwischen den Brückenhäusern auf einen Blick mehr Menschen und Pferde, als wir auf der ganzen Insel haben.

Als wir die letzten Siedlungen passiert haben, ist der Tag schon über die Hälfte. Wir sind in Kurven aufgestiegen, auf einem ziemlichen Umweg, weil der Herr Pastor auch die fernen Häuser und Anpflanzungen besuchen wollte (wenn ich schon einmal hier bin, sage ich ihnen auch Guten Tag und erkundige mich nach der Stimmung, das darf man ihnen nicht sagen, aber das alles gehört zu meiner Arbeit und noch ein bisschen mehr als das, und ganz besonders müssen wieder Vereinbarungen über die Spenden getroffen werden, also wann etwas von der Ernte gebracht wird und was von wem und wann kommt, damit ich weiß, welche Lebensmittel als Nächstes knapp und für den Hirten der Gemeinde notwendig werden, sodass ich Andeutungen machen kann, was ich jetzt für meine Vorräte möchte, und ich bedanke mich schon im Voraus und verkünde, wie es geschrieben steht, dass Gott den generösen Geber segnet).

Bald nachdem der schmale Weg zum Pfad wird, biegt er seitlich ab und führt steil den ersten buschigen Hang hinauf. Auch von diesem Pfad weichen wir weit ab, hin zu einer Stelle, wo Herr Halley und Herr Clarke jede Nacht Beobachtungen gemacht haben, wenn es klar und nebellos war. Hier ist es immer so feucht, dass ihre Papiere nass gewesen sind und die Tinte nicht gehaftet hat, sondern verschmiert worden ist, und sie bloß mit der Messerspitze kleine Zeichen in eine Holzscheibe ritzen und sie erst später ordentlich auf Papier übertragen konnten. Herr Halley hat die Beobachtungen gemacht, und Herr Clarke hat geholfen und die Bogenmaße notiert, wenn Herr Halley durch das Rohr auf den Nachthimmel geschaut und die Plätze der Sterne gemessen hat.

Sie sind abends von uns aufgebrochen und hinaufgestiegen, aber bis zum Morgen wieder zum Schlafen zurück gewesen. Ich bin mit ihnen oben gewesen und erinnere mich mit den Füßen an den steilen Pfad und an die Schlammstelle, wo man bis zu den Knöcheln einsinkt.

Der Herr Pastor weiß nicht, dass ich deshalb weiß, was ein Observatorium ist, dass es genau das ist, was sich mitten in der Öffnung, die man in den Wald am Rand des Hangs gehauen hat, befindet, aber weil er es nicht weiß, erklärt er es mir und zeigt mir an der Mauer, an welcher Stelle das große 24-Fuß-Teleskop und die anderen Teleskope und der Quadrant und der aus Eisen und Messing gemachte Sextant von der Höhe eines großen Mannes gestanden haben. Ich erinnere mich an sie und auch an ihre Namen, obwohl schon Gras über die Befestigungsstellen gewachsen ist.

Woran ich mich nicht erinnere, ist, wie sie in Holzkisten hinaufgetragen worden sind, das habe ich nicht gesehen, und in dem Fall erinnert man sich nicht, denn Erinnern ist Sehen. Hier haben sie befestigt dauerhaft an ihren Plätzen gestanden, tagsüber wegen des Regens mit Lederhauben zugedeckt.

Wir machen beim Observatorium Rast und essen ein bisschen Proviant, damit der Herr Pastor das Keuchen vom Aufstieg ausschnaufen kann, denn er ist nicht mehr besonders jung und schnell (aber gutherzig, denke immer daran, den Herrn Pastor hoch zu achten, was immer auch hinter seinem Rücken geredet wird, er hat uns geholfen und ist gut zu uns).

Beobachtungen machen ist eine große Arbeit, sagt der Herr Pastor. Ich weiß das, ich bin als kleines Teilchen mit dabei, aber so etwas kann man nicht laut sagen, weil man sich dann erhöhen würde und nicht mehr an seinem richtigen Platz in der Reihe der Menschen wäre (für uns genügt es, dass wir schweigen und die guten Sitten kennen, denkt daran, Ann und Angus, wenn nichts sonst, dann die Sitten und das Schweigen vor den Herrschaften, höfliches Schweigen, aufmerksames Zuhören und ein wacher Blick).

Mit dem Wanderstab ziele ich von der Mauer aus auf das Meer und die Küste. Die Luft ist klar, und vom Regen der Nacht und des Morgens ist nichts mehr übrig als die Feuchtigkeit an den schattigen Stellen und die großen, glänzenden Tropfen, die von den Blättern der Schattengebüsche fallen.

Trinkwasser müssen wir nicht tragen. Oben gibt es überall Bäche und Wasserlöcher in der Erde, die wie Quellaugen aussehen. Das Wasser ist kälter als die Luft, und auch diese kleine, aber bemerkenswerte Tatsache hält der Herr Pastor für einen Beweis für die Anwesenheit des Paradieses, sagt er.

Ich beobachte genau die Vögel, die nur zum Teil die gleichen sind, die am Aufzeichnungsloch der Araukarie vorbeifliegen. Dies hier sind Vögel der Dickichte und Berge. Ich weiß nicht, ob eine solche Veränderung ein Zeichen für das Paradies ist, weil ich die Bibel nicht ganz gelesen habe. In der Bibel müssen alle Kennzeichen des Paradieses angegeben sein. Wie könnte der Mensch sonst wissen, wie man es von einem gewöhnlichen Wald unterscheidet und warum es etwas anderes ist als eine gewöhnliche Ebene, auf der zum Beispiel gute Obstbäume stehen.

Was für Überreste muss man im Auge behalten, könnte ich fragen. Weil ich weiter und genauer sehe als der Herr Pastor, könnte ich die Zeichen früher erkennen. Ich setze die Frage im Mund zusammen, und dann frage ich. Der Herr Pastor dreht sich auf dem steilen, rutschigen Hang um und gönnt seinen Beinen Erholung, steht nach vorn gebeugt zum Anstieg hin da und scheint nachzudenken.

Ja, Angus, antwortet er und atmet in den Pausen sein Keuchen weg, ja, Angus, ich glaube, ich bin sicher, dass Gott es so eingerichtet hat, dass wir … dass wir seine Spuren und seine Absicht nicht übersehen können.

So muss es bestimmt sein, weil der Herr Pastor es sagt. Ich mache mir nicht länger Sorgen, sehe mich jetzt aber genauer um als sonst.

Als wir noch weiter hinaufkommen, ist die Luft klar, und es glänzt in den Bächen wie Blech. Ich muss dem Herrn Pastor an allen schlimmen Stellen helfen. Er konzentriert sich auf den Aufstieg und blickt sich nicht um, sondern nur auf den steilen Hang, damit er nicht ausrutscht.

Wir machen es so, dass ich vorangehe und probiere, ob sich keine Erdschollen lösen, und dann nehme ich an einer guten Stelle eine feste Haltung ein, und der Herr Pastor streckt den Wanderstab in meine Richtung und stützt sich darauf wie auf ein Geländer, und mit der anderen Hand sucht er Halt am Boden, und so kommt er den Hang hinauf, immer ein kurzes Stückchen auf einmal.

Weiter oben gibt es stellenweise nur einen Grat von einer Spanne Breite, aber auch da wachsen Bäume mit starken Wurzeln, Farne und Kohlbäume, die aussehen wie knorrige, blühende Lilien. Der Herr Pastor setzt sich auf die Erde, ohne sich darum zu kümmern, dass seine Hosen Flecken bekommen. Ich setze mich daneben. Unsere Beine hängen über der Leere, weil der Hang an dieser Stelle als grüne Lianenwand abfällt.

Man sieht das Meer und über dem Meer den Himmel. So ohne Hindernisse sind beide unendlich groß und weit wie nichts.

Als ich mich auf dem Grat vorsichtig umdrehe, die Fußsohlen fest auf der Erde, kann ich auf die Seite der Insel schauen, auf der ich noch nie gewesen bin. Auch dort endet das Land an Buchten mit steinernen Rändern und an Abgründen, und dahinter setzt sich dieselbe fleckige grüngraue offene See fort, aus der heraus sich der blaue, an den Wolkenstellen weiße Himmel wölbt. Die ganze Insel ist wie ein gemaltes flaches Bild in einem Buch, die anderen Bergrücken unterhalb dieses Gipfels als Schultern der Insel und das Land mitten im Meer eine gestreifte Glocke und ein grüner Stein.

Es ist so klar, dass ich unser Haus am Rand der Hochebene erkenne. Wenn ich die Augen zusammenkneife und an den Winkeln ziehe, sind die Farben die richtigen und die Fensterlöcher schwarze Punkte. Obwohl man von dort so gut wie nie bis hierher sehen kann, sehe ich von hier aus nach dort, weil kein Dunst dazwischen liegt und keine Wolken an den Hängen haften, nicht einmal eine Schicht gestauter Nebel, so wie sonst fast immer.

Angus. Würde es dir leidtun, wenn deine Mutter damit einverstanden wäre, umzuziehen? Wenn ihr alle fünf in meine Nähe ziehen würdet, in das Haus nebenan?, fragt der Herr Pastor und schaut nicht mich an, sondern die Steilwand hinunter.

Sieht man deshalb besser, weil man weiter oben ist? Sieht Gott darum am meisten, weil er am allerhöchsten wohnt? Ist die Luft immer so geschichtet, dass von oben nach unten nicht die gleiche Trübe dazwischen liegt wie von unten nach oben? Warum ist das so?, frage ich plötzlich dagegen, damit ich nicht auf eine Frage antworten muss, die eine Erwachsenenangelegenheit ist, und weil ich überhaupt nicht weiß, was meine Mutter mir zu antworten befehlen würde.

Wir sitzen nebeneinander, die Füße über der Leere. Auf den Ästen der Kletterbäume, die am Hang hängen, knirren kleine, schmetterlingsgroße Vögel. Für solche hat Herr Halley keine Kerne oder Körner bestimmt, darum müsste man bei ihnen nach Rauch riechende trockene Erbsen für sonderbare Arten in die Tonschale fallen lassen.

Ich meine es so ernst mit dem, was ich möchte, es ist meine Aufgabe hier, ich möchte die Spuren finden, bevor sie ganz von der Erde verschwunden sind, sagt der Herr Pastor mit leiser Stimme, aber man muss auch nicht laut reden, weil es rundum keine anderen Geräusche gibt als ein paar von den Vögeln und die gleichmäßige Windwand, kein böiges Brausen und nichts Hartes und Geräuschvolles wie oft am Ufer und manchmal am Rand der Hochebene, sondern bloß einen Druck, von dem es scheint, als würde er für immer an dieser Stelle am Rand der Höhe bleiben.

Der Herr Pastor fängt mitten in seinem Suchthema von eben an zu erklären, oder mitten im vorigen Fragethema, oder vielleicht kann man auch zu beiden dasselbe erklären, dass jede Gegebenheit einen Grund in Gott und einen Grund im Menschen hat, sie sind Gottes Absicht und des Menschen Bestrebung.

Dann fragt er mich wieder. Er fragt, ich wäre doch nicht erschrocken durch den guten Plan, dass wir zu ihm ziehen.

Nein, sage ich.

Gut dann. Und du bist ja auch noch ein Kind, kleiner Angus, und kannst nicht alles wissen. Der Herr Pastor zeigt mit dem Fingernagel auf den Hang unten und auf die Bäume und sagt, er habe letzte Woche in seinen Gebeten Gott ausnahmsweise auch um etwas für sich selbst gebeten.

Wenn man wenigstens zwei sichere Überreste finden würde, zum Beispiel eine biblische Pflanze, die im Untertal oder auf der Hochebene nicht wächst, oder ein Tier, ein sehr sonderbares und allen unbekanntes, oder eine farbige Feder oder ein noch in der Botanisiertrommel leuchtendes Stück Zweig oder Blatt von Moses’ brennendem Dornbusch, dann könnte man damit allen beweisen, zuerst dem Gouverneur, dann dem Garnisonskommandanten und allen anderen der Reihe nach, dass unsere Insel Gottes Absicht trägt und dass Gott nun durch seinen treuen Diener eine Botschaft über diese seine große Absicht sendet.

Ich würde die Reste in meinen Händen tragen und sie einem Ungläubigen nach dem anderen zeigen. Dabei würde ich erzählen, was Gott sagen will. Was für einen kurzen Weg zur ursprünglichen Heimat haben wir, aber wir gehen nicht den von Gott gemeinten Weg und führen nicht das von Gott gemeinte Leben.

Einen üppig wachsenden Baum darf man nicht fällen, indem man ihn am Wurzelstock durchbrennt, aus dem nichtigen Grund, dass man dann leichter die Zitronen oder die großen Nüsse sammeln kann. Zerstörung ist keine Bestimmung, sondern eine Dummheit des Menschen, die Dummheit entströmt der Gedankenlosigkeit und der Willkür falscher Vorschriften, sagt der Herr Pastor.

Ich kann zu solchen Streitigkeiten zwischen Erwachsenen, die wie zwischen Gott und den Menschen sind, nichts antworten.

Der Herr Pastor zeichnet mit der Hand einen weiten Bogen um die Insel und fragt mich, ob ich sehe, wie auf dem Deck des von Gott gesegelten Paradiesschiffes das Leben sich regt und grünt. Und das Schifflein ist nicht fest mit dem Grund verbunden, sondern liegt exakt an der von Gott gewollten Stelle im größten und tiefsten Weltenmeer vor Anker. Gott selbst kann unsere Insel lösen und sie mit dem Südostwind an ihren neuen Platz treiben lassen. Die höchsten Landrücken und Berge und die großen Bäume darauf sind das stärkste Segeltuch, und die Felsen sind die Deckplanken. Auf dem Deck befinden sich Erde und Bäche, grüne Wiesen und die Tiere. Wir können Gottes Schiff nicht lenken und es auch nicht mit berggroßen Ankern am Meeresgrund festmachen. Siehst du das Steuerbordufer auf der Seite dort und das Backbordufer auf der Seite von Lots Frau und dem Teufelsgarten?, fragt der Herr Pastor und sagt, erst von hier oben aus, auf dem halben Weg des Menschen in den Himmel, sehe man das ganze steinerne Schiff und die Relinglinien aller seiner Ufer.

Die Himmelskugel

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