Читать книгу Die Himmelskugel - Olli Jalonen - Страница 28
ОглавлениеVIELE TAGE UND SOGAR EINE WOCHE fühle ich mich leicht, weil das Haus des Herrn Pastors nicht durchsucht worden und niemand mit Augen voller Hass in den Zweihäuserhof gekommen ist. Aus keinem der beiden Häuser ist etwas herausgerissen und hinausgeworfen worden, aber die ganze Woche und den ganzen Monat ist der Herr Pastor auf der Hut und ängstlich.
Immer öfter kommt es mir so vor, dass ich schon halb fort bin. Alles wird sich ändern, und ich muss die Insel verlassen. Über das Künftige weiß ich jedoch nicht mehr als beinahe nur so viel, dass Herr Halley mich lobt, weil ich es fertiggebracht habe, eine so große Arbeit zu machen, fast ohne einen Tag auszulassen. Über die Brücke von London fahren Karren und Wagen, und Herr Halley legt die Hand auf meine Schulter und zeigt in die Richtung, wo die hohen Observatorien gebaut worden sind.
Dass man auf diese Art in seinem Kopf und ohne Augen nach vorne sehen kann, ist vielleicht das Gleiche, wie wenn der Herr Pastor nach dem Angstmonat nach langer Zeit wieder fähig ist, ein neues Sonett für meine Mutter zu schreiben. Auch die müssen aus einem Versteck im Inneren des Kopfes kommen, weil es sie sonst nicht geben kann. Das neue handelt von einer Schafherde auf dem grünen Gras der Weidewiese, vom anbrechenden Abend und vom sanften Wind, der über der Heide weht. Hier gibt es so etwas nicht, sondern steinige Ufer und harten Wind, an den Hängen wachsen Kakteen, und nur an den Bächen und auf der Hochebene ist es etwas grün und auf den Anhöhen richtig grün, aber dort ist das Gestrüpp fast zu dicht.
Darum müssen die Weidewiese und der sanfte Wind aus dem Kopf des Herrn Pastors kommen.
Er will nicht hören, wo ich das Pamphlet versteckt habe. Als ich anfange, es zu erzählen, hält er sich die Ohren zu und verbietet mir, weiterzusprechen.
Wenn einen jemand fragt und verhört, wie könnte man da ehrlich antworten, dass man es nicht weiß, denn wenn man es weiß, ist man gezwungen zu lügen. Lüge nie, Angus, und erhebe dich nicht gegen die Obrigkeit, lehrt mich der Herr Pastor.
Obwohl es nicht zur Hausdurchsuchung und zur Zerstörung von Sachen gekommen ist, hält er sich lange nur in der Nähe auf. In die Kapelle muss er natürlich gehen, aber er geht auf seiner Runde kein bisschen weiter.
Zu Hause weiß er bei den Essensdingen und Anbaudingen und beim Versorgen von Schweinen und Hühnern nicht, wie man es macht, und das ist ja auch nicht seine Sache, aber manchmal passt er auf die Zwillinge auf, wenn Mutter und Ann auf die Hochebene müssen und es bloß Anstrengung wäre und Geschrei gäbe, Adam und Thomas bis nach oben zu tragen.
Der Herr Pastor weiß eigentlich nicht, wie man sich richtig um sie kümmert, und hat auch keine Lust dazu, aber wenn ich vom Vögelaufzeichnen zurückkomme, sorge ich dafür, dass alle zu Mittag etwas zu essen haben. Wenn ich Fisch brate, hebe ich die Schwimmblasen auf und gebe sie Adam und Thomas, damit sie sie in der Luft schweben oder auch platzen lassen können, weil man ja immer neue bekommt, und dann denke ich mir allerlei an Beschäftigung und Unterricht für sie aus, damit der Herr Pastor seine Ruhe hat und das Wort Gottes studieren und zwischendurch mal ein Schläfchen machen kann.