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Terrence Shaw und seine beiden Kumpane trieben sich seit ihrem pulverdampfhaltigen Abgang aus Tucson in der Gegend herum. Es war Abend. Die Banditen lagerten in der Nähe von San Xavier an einem Bach, einem schmalen Rinnsal, das in wenigen Tagen völlig ausgetrocknet sein würde, wenn es nicht endlich regnete.

Einige Male waren sie nahe daran gewesen, völlig aus der Gegend zu verschwinden. Aber derart schmählich wollten sie ihren Kumpel Cole Jackson nicht im Stich lassen, auf den in Tucson der Schatten des Galgens fiel. Einen gewissen Ehrenkodex hatten sie sich erhalten – der Begriff ‚Banditenehre’ war möglicherweise der treffendere Ausdruck.

Sie hatten ihr Camp am Fuß eines Hügels zwischen einigen Sträuchern und mannshohen Felsen aufgeschlagen. Da sie damit rechnen mussten, dass nach wie vor Suchtrupps aus Tucson die Gegend nach ihnen durchkämmten, wagten sie nicht, ein Feuer anzuzünden. Sie hatten Dörrfleisch und hartes Brot gegessen, dazu Wasser aus dem Bach getrunken, und nun rauchten sie.

Im Westen leuchtete der Himmel noch schwefelgelb; Wolkenbänke standen vor dieser Kulisse und schienen zu glühen. Die Nacht war noch nicht endgültig angebrochen, aber hoch oben am Firmament funkelten schon die ersten Sterne. Die Vögel hatten mit ihrem Gezwitscher den Tag verabschiedet, nun schwiegen sie und die Jäger der Nacht begannen aktiv zu werden.

„Wir müssen Cole irgendwie herausholen“, knurrte Terrence Shaw. In der Dunkelheit war sein Gesicht nur ein heller Fleck, seine Augen glitzerten, weil sich der gelbe Widerschein über dem westlichen Horizont in ihnen spiegelte; sie erinnerten an die Lichter eines Wolfes.

„In der Nacht dürfte das Marshal’s Office nur mit einem Deputy besetzt sein“, bemerkte Rich Shelton. „Wir gehen einfach hinein und …“ Er verstummte, weil ferne, rumorende Geräusche hörbar wurden. „Was ist das?“, fragte er.

Sie lauschten. Langsam wurden die Geräusche deutlicher, und schließlich sagte Shaw: „Hört sich an wie ein Fuhrwerk. Es fährt auf der anderen Seite des Hügels. Sehen wir einfach mal nach.“

Sie nahmen ihre Gewehre und stiegen den Abhang hinauf, gingen auf dem Hügelrücken hinter Sträuchern in Deckung und richteten die Blicke nach unten. An dem Hügel entlang verlief ein Fahr- und Reitweg, der von Büschen gesäumt war und der sich trotz der Dunkelheit als heller Streifen zwischen den Prärien zu beiden Seiten abhob.

Die Straße verlief von Osten nach Westen, und aus östlicher Richtung näherte sich ein Fuhrwerk, das von zwei Pferden gezogen wurde, dem Hügel, auf dem die Banditen postiert waren. Der Wagen rumpelte und polterte und die Hufschläge der Pferde gingen in diesen Geräuschen unter. Auf dem Bock saßen zwei Männer.

„Ich schlage vor, dass wir uns diese beiden ein wenig näher ansehen“, stieß Shaw hervor. „Vielleicht befördern sie etwas, das wir brauchen können.“

Gedeckt von den Büschen rannten sie hangabwärts, warteten, bis das Gespann bei ihnen anlangte, dann traten sie, die Gewehre repetierend, aus ihren Deckungen. Sofort stemmte sich der Mann auf dem Wagenbock, der das Gespann lenkte, gegen die Zügel. „Brrrh!“, rief er und die Pferde kamen zum Stehen. „Zur Hölle, was …“

„Schnauze!“, schnarrte Shaw. „Und greift bloß nicht zu den Waffen, falls ihr welche bei euch habt. Es würde euch schlecht bekommen.“

Ohne dazu aufgefordert zu werden hoben die beiden Männer auf dem Fuhrwerk die Hände in Schulterhöhe. „Schon gut, schon gut“, rief einer rau. „Wir haben zwar ein Gewehr, aber wir lassen es, wo es ist. Wer seid ihr? Falls das ein Überfall ist, muss ich euch enttäuschen. Wir haben lediglich Mehl, Zucker und Salz sowie noch ein paar Kleinigkeiten auf dem Wagen. Geld werdet ihr keines bei uns finden.“

„Seid ihr Farmer?“, fragte Shaw.

„Ja. Unsere Farm liegt im Altar Valley, etwa anderthalb Meilen von hier. Bitte, Mister, lassen Sie uns gehen. Wir haben wirklich nichts, was sie brauchen können. Und die paar Vorräte auf dem Wagen …“

„Wer sitzt neben dir auf dem Wagenbock? Ist das ein Helfer?“

„Nein, es ist mein Sohn Dave. Ich bin Joshua Tanner. Wir leben zu fünft auf der Farm. Außer Dave habe ich noch einen Sohn und eine Tochter. Die beiden sind erst zehn und zwölf Jahre alt.“

„Und wie alt ist Dave?“

„Siebzehn.“

In Terrence Shaw begann eine Idee heranzuwachsen, und er entschied sich innerhalb eines Augenblicks. „Du wirst uns einen Gefallen erweisen, Tanner. Aber das besprechen wir bei dir auf der Farm. Allan, hol unsere Pferde. Wir begleiten die beiden.“

„Aber …“

Shaw schnitt Joshua Tanner schroff das Wort ab: „Kein aber, Schollenbrecher! Du wirst dich fügen, oder du hast ein Problem am Hals. – Vorwärts, Allan!“

Allan Gentry verschwand.

Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane

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