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Die Verwundeten und Toten wurden auf die Tanner Farm gebracht. Als Kath Tanner ihren toten Mann sah, schlug sie die Hände vor das Gesicht und begann bitterlich zu weinen. Jetzt erst wurden die Verwundeten ordentlich verbunden.

Der Sheriff saß, den rechten Arm in einer Schlinge, in der Küche am Tisch. Bei ihm war Carrie. Sie stand voll und ganz im Banne dessen, was geschehen war. „Ich denke“, sagte der Sheriff, „dass die Halunken für einige Zeit in Mexiko in der Versenkung verschwinden werden. Aber sollten sie irgendwann nach Arizona zurückkehren, wird man sie jagen, dass ihnen die Zungen zum Hals heraushängen. Ich schätze mal, dass das Gericht die Belohnung für die gesamte Bande auf mindestens zweitausend Dollar erhöhen wird. Es gibt Kerle, die für diesen Betrag in die Hölle reiten und dem Satan ein paar Schwanzhaare ausreißen würden.“

Einer der Männer, die das Massaker heil überstanden hatten, ein dunkler Typ, dessen untere Gesichtshälfte von einem wild wuchernden, schwarzen Bart fast verdeckt wurde, dessen Haare ebenfalls schwarz waren und unter dem schwarzen Stetson hervor bis auf seine Schultern fielen, betrat soeben die Küche. Er war mit einem langen, grauen Staubmantel bekleidet, den er nicht zugeknöpft hatte, sodass der Patronengurt aus Büffelleder zu sehen war. Das Holster mit dem Colt trug er vor dem Leib. Auch schräg über seine Brust spannte sich ein Patronengurt. Matt schimmerten die Messingböden der Patronenhülsen in den Schlaufen. „Zu dieser Sorte gehöre ich auch, Sheriff. Sagtest du tatsächlich zweitausend Dollar?“

„Das ist nur eine Vermutung, Cooper. Für diesen Betrag würdest du dich aufs Pferd schwingen?“

Der indianerhafte, große Mann, an dem alles düster und gefährlich aussah, erwiderte: „Natürlich. Für diese Summe würde ich die Bande bis nach Feuerland jagen.“

Alles an diesem Cooper erschien Carrie ungewöhnlich und rätselhaft. In der Düsternis des Raumes wirkte er hager und dunkel wie ein Wolf, und dennoch glaubte Carrie erkennen zu können, dass er ein großes Maß an Ruhe ausstrahlte, dass er Sicherheit verlieh und dass man zu ihm Vertrauen fassen konnte.

„Dann hol sie dir, Cooper!“, stieß Donegan hervor. „Ich werde mit Richter Patterson sprechen und kann dir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Kopfgeld von zweitausend Bucks für die gesamte Bande in Aussicht stellen.“

„Ich werde darüber nachdenken“, versicherte Cooper. „Ich wollte dir nur sagen, dass nun auch Bob Young seiner Verletzung erlegen ist.“

„Fünf Tote!“, brach es über die Lippen des Sheriffs. „Und ich habe sie in den Tod geführt. Kannst du dir vorstellen, Cooper, wie beschissen ich mich fühle?“

„Nicht du hast sie auf dem Gewissen“, knurrte Cooper. „Es waren Shaw und seine Killer, die sie ermordet haben.“

„Die Pest an den Hals dieser dreckigen Mörder!“, knirschte der Sheriff. „Wir kehren morgen nach Tucson zurück. Mir graut vor der Stunde, in der wir dort ankommen und ich den Ehefrauen ihre toten Männer und einigen Müttern ihre ermordeten Söhne präsentieren muss.“

„Da musst du durch“, knurrte Cooper ungerührt und ging wieder nach draußen.

„Ist er Kopfgeldjäger?“, fragte Carrie. Cooper hatte ihr Interesse auf sich gezogen.

„Cooper ist Gunsmith. Doch wenn auf irgendeinen Banditen eine besonders hohe Belohnung ausgesetzt wird, dann schwingt er sich aufs Pferd und reitet. Er ist dann tage-, manchmal sogar wochenlang fort. Wenn er irgendwann nach Tucson zurückkommt, bringt er mir den Steckbrief des Kerls, den er verfolgt hat – und ein schwarzes Kreuz, das Cooper darauf gemalt hat, ziert ihn. Schließlich legt er mir dann die Bestätigung irgendeines Sheriffs, Marshals oder Richters vor, wonach er den Gesuchten abgeliefert hat.“

„Das schwarze Kreuz – bedeutet das, dass er sie getötet hat?“

Donegan nickte. „Die Steckbriefe legitimieren ihn.“

Sekundenlang starrte Carrie gedankenvoll den Sheriff an, ohne ihn jedoch zu sehen. Plötzlich fragte sie: „Was meinen Sie, Sheriff, wird Cooper den Banditen folgen?“

„Ich bin überzeugt davon. Aber glaub nur nicht, dass er dich mitnimmt. Town Marshal Wilburn hat mir deine Geschichte erzählt, Kleine. Und ich glaube, ich kann dir von der Nasenspitze ablesen, was im Moment in deinem hübschen Kopf vorgeht. Vergiss es! Cooper spielt ganz sicher nicht dein Kindermädchen.“

„Ich bin achtzehn Jahre alt und kann auf mich selbst aufpassen“, erregte sich Carrie.

„Da bin ich mir nicht so sicher.“

Carrie sprang auf, schoss Donegan einen wütenden Blick zu und ging nach draußen. Geblendet schloss sie einen Moment lang die Augen. Die Männer des Aufgebots befanden sich in der Scheune, deren Tor geöffnet war. Weiß leuchteten die Verbände, die sie sich gegenseitig und mit Hilfe der Unverletzten umgebunden hatten. Die Toten hatte man – abgesehen von Joshua Tanner -, auf dem Fuhrwerk liegen lassen und lediglich mit einigen Planen zugedeckt. Die Männer hockten auf ihren Sätteln, die meisten rauchten. Carrie sah auch Cooper. Er wandte ihr den Rücken zu. Sie ging zu ihm hin. „Haben Sie nachgedacht, Cooper?“

Sekundenlang reagierte er gar nicht, sondern schien ihrer Frage hinterherzulauschen. Dann drehte er sich langsam zu ihr um. Sie war einen ganzen Kopf kleiner und er schaute nach unten in ihr schmales, ebenmäßiges Gesicht. „Warum interessiert dich das?“

Jerry ließ sich auf die Hinterläufe nieder und fiepte leise. Ohne von einem bewussten Willen geleitet zu werden bückte sich Cooper ein wenig und kraulte ihn zwischen den Ohren. Der Hund erhob sich, rieb seinen Kopf am Bein des großen Mannes und sein Fiepen verstärkte sich.

„Jerry mag Sie“, sagte Carrie.

„Offensichtlich“, erwiderte Cooper und wühlte mit seiner Hand in den buschigen Nackenhaaren des Schäferhundes. „Also, warum interessiert dich das?“

„Weil ich will, dass die Bande für das Verbrechen an meiner Familie zur Rechenschaft gezogen wird.“

„Ich bin nicht das Gesetz“, knurrte Cooper. Seine Brauen hatten sich zusammengeschoben, sein Gesicht mutete finster und verschlossen an.

„Man braucht keinen Stern. Es gibt Steckbriefe. Und die Belohnung wird zweitausend Bucks betragen.“

„Noch beträgt sie nur siebenhundert Dollar“, knurrte Cooper und wandte sich ab. Aber Carrie machte zwei schnelle Schritte und stand wieder vor ihm. Sie sagte:

„Sie haben doch das Wort des Sheriffs, Cooper.“

„Ich bin noch dabei, darüber nachzudenken, kleine Lady. Sollte ich mich tatsächlich entschließen, die Bande zu jagen, dann muss ich einige Vorbereitungen treffen. Oder denkst du, ich brauch mich nur auf den Gaul zu schwingen und loszureiten?“

„Sollten Sie sich auf die Fährte der Schufte klemmen, dann sagen Sie mir bitte Bescheid, Cooper“, sagte Carrie, ohne seiner Frage auch nur die geringste Beachtung zu schenken. „Ich komme mit Ihnen.“

Coopers linke Braue hob sich. „Das soll wohl ein Witz sein?“

„Ganz und gar nicht.“

Der finstere Mann starrte das Mädchen an, als zweifelte er an seinem Verstand, schließlich aber nickte er und knurrte: „Sicher, ich sag dir Bescheid, wenn ich losziehe.“

Mit sanfter Gewalt schob er Carrie zur Seite und schritt an ihr vorbei. Jerry schaute ihm hinterher und bellte dann zweimal.

Carrie war klar, dass er sie nicht informieren würde. Das Versprechen, das er soeben ausgesprochen hatte, erfolgte nur, weil er vor ihr seine Ruhe haben wollte. Sie schaute ihm nach, als er in Richtung Stall marschierte und kaute dabei auf ihrer Unterlippe herum, die sie zwischen die Zähne gezogen hatte.

Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane

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