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Der Schweiß rann über die Gesichter der Banditen. Sie gaben sich keinen Illusionen hin: Man würde sie jagen wie tollwütige Hunde. Bis zur Grenze waren es noch gute fünfundzwanzig Meilen. Um sie herum war Wüste, die Hitze setzte ihnen zu, Stechmücken, angezogen vom Schweißgeruch, quälten sie.

Immer wieder schauten sie auf ihrer Fährte zurück. Doch Hügel und Felsen begrenzten das Blickfeld.

Die Banditen schonten ihre Pferde nicht, sie durften die Tiere aber auch nicht verausgaben. Denn von der Kraft und der Ausdauer der Pferde konnte ihr Leben abhängen.

Wieder einmal trieb Terrence Shaw sein Pferd auf einen Hügel, um mit dem Blick das Terrain in nördliche Richtung zu erkunden. Und da sah er ganz fern den hochschlagenden Staub – mehr Staub, als dass ihn nur der Wind aufgewirbelt haben konnte. Und es waren mehr als nur zwei oder drei Pferde, die diese Staubwolke produzierten.

„Sie kommen!“, erklärte Shaw, als er wieder zu seinen Kumpanen aufgeschlossen hatte. „Ich schätze, es sind mindestens zehn Pferde.“

„Wie weit sind sie noch entfernt?“, fragte Allan Gentry.

„Schätzungsweise eine Meile. Ich hab nur den Staub gesehen und kann mich auch täuschen. – Ich glaube nicht, dass wir es bis zur Grenze schaffen, ohne dass sie uns einholen. Darum bin ich dafür, dass wir auf sie warten. Wenn wir einige von ihnen von den Gäulen knallen, werden die anderen aufgeben.“

„Ich bin deiner Meinung“, pflichtete Cole Jackson bei.

Sie lenkten ihre Pferde zwischen einige Felsen, saßen ab, banden die Tiere an dorniges Strauchwerk und nahmen die Gewehre aus den Scabbards. Dann postierten sie sich und repetierten die Gewehre.

Cole Jackson, der in der Nähe von Terrence Shaw an einem Felsen lehnte, sagte: „Mir fällt gerade ein, Terrence, dass die Kleine von der Farm bei Tombstone, der wir es besorgt haben, in Tucson aufgekreuzt ist. Sie hat mich im Gefängnis – hm, besucht. Sie will uns hängen sehen.“

„Sie ist noch ein halbes Kind“, versetzte Shaw. „Du nimmst solches Gequatsche doch nicht ernst?“

„Sie ist verdammt burschikos aufgetreten.“

Shaw spuckte zur Seite aus. „Wegen dieser kleinen Lady mache ich mir keine Gedanken“, knurrte er dann. „Sollte sie uns noch einmal über den Weg laufen, vernaschen wir sie ein weiteres Mal, dann aber schneiden wir ihr den Hals durch.“

Seine Gefühlskälte war erschreckend.

Irgendwann waren die fernen Hufschläge des Aufgebots zu vernehmen; es war nur ein Grollen, entferntem Donnergrollen nicht unähnlich.

„Wir feuern ohne jede Vorwarnung!“, rief Shaw. „Macht euch bereit.“

Die Geräusche wurden lauter und deutlicher, und dann strömten die Reiter zwischen zwei Hügeln hervor. An der Brust des Mannes, der das Aufgebot anführte, glitzerte ein Sechszack. Es war Sheriff Clint Donegan. Er ritt, den Blick auf den Boden geheftet, wo immer wieder irgendwelche Hinweise verrieten, wo die Banditen gezogen waren.

Shaw und seine Komplizen konnten schon das Klirren der Gebissketten und das Prusten der Pferde hören, als Shaw einen halben Schritt hinter dem Felsen hervortrat und zu schießen begann. Mit bösartigem Knall stieß die Detonation den Reitern entgegen. Aufbrüllend antwortete das Echo, grollte zwischen den Felsen und zerflatterte mit geisterhaftem Geflüster.

Einer der Reiter machte im Sattel das Kreuz hohl, dann stürzte er vom Pferd. Nun knallten auch die Gewehre der anderen Banditen. Weitere Reiter stürzten von den Pferden, zwei der Tiere brachen zusammen, Geschrei erhob sich, und die Gewehre der Banditen peitschten in rhythmischer Folge. Pferde wieherten gequält, stiegen, brachen zusammen und keilten mit den Hufen aus.

Die Banditen nahmen sich nicht mehr die Mühe, genau zu zielen. sie jagten ihre Geschosse einfach in die Masse der Reiter und Pferde hinein und im Handumdrehen bildete sich ein Knäuel ineinander verkeilter Pferde und Reiter.

Sie luden und feuerten wie im Rausch. Pulverdampf wölkte dort, wo die Banditen Position bezogen hatten. Die Detonationen stießen zwischen die Hügel und gegen die Felsen und wurden von den Echos vervielfältigt. In das heisere Brüllen der Männer und Wiehern der Pferde mischte sich Röcheln und Stöhnen, und schließlich ergriffen drei Pferde voll Panik die Flucht. Sie verschwanden zwischen den Felsen.

„Weg jetzt!“, schrie Terrence Shaw, feuerte noch einmal und warf sich herum, stürmte zwischen die Felsen, band sein Pferd los, stellte den rechten Fuß in den Steigbügel und riss sich wild in den Sattel. Innerhalb der nächsten fünf Sekunden kamen auch seine Kumpane, schwangen sich auf die Pferde und dann jagte das höllische Quartett im stiebenden Galopp davon. Die Hufe ihrer Pferde wirbelten und schienen kaum den Boden zu berühren. Der Staub quoll dicht und markierte den Weg, den die Banditen genommen hatten.

Das Aufgebot aus Tucson hatte vier Tote zu verzeichnen, unter ihnen war Joshua Tanner. Sheriff Donegan hatte eine Kugel in die rechte Schulter bekommen, fünf weitere Männer waren mehr oder weniger schwer verwundet, zu den leicht Verwundeten gehörte der siebzehnjährige Dave Tanner. Sechs Pferde waren tot, zwei Tiere standen zwischen den toten Männern und getöteten Artgenossen, prusteten erregt, rollten mit den Augen und spielten nervös mit den Ohren.

Lediglich zwei Männer hatten nichts abbekommen. Zu einem von ihnen sagte der Sheriff mit schmerzgepresster Stimme: „Reitet zurück zu der Farm und holt ein Fuhrwerk. Großer Gott, vier tote Männer! Warum lässt der da oben das zu, warum schickt er nicht Feuer und Schwefel vom Himmel und vernichtet dieses skrupellose Gesindel?“

Eine bittere Anklage, ein Wunsch, der kein Gehör finden würde.

Die beiden unverletzten Männer schwangen sich auf die zwei Pferde, die sich kaum bezähmen ließen, bändigten sie aber mit harter Hand und galoppierten davon.

Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane

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