Читать книгу Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane - Pete Hackett - Страница 56
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ОглавлениеAm darauffolgenden Morgen zogen die Rurales wieder ab.
Cooper hatte in der Nacht keinen richtigen Schlaf gefunden, weil er nicht wusste, ob Carrie dem Hacendado von ihm – dem Kopfgeldjäger - erzählt hatte. Wenn das der Fall war, dann stand er mit einem Bein im Grab. Denn er war sich so gut wie sicher, dass es sich um eine illegale Mission handelte, in der er zusammen mit den Banditen zwei Fuhrwerke in die Staaten bringen sollte. Und Mitchell würde wohl eher auf ihn als auf die vier Mörder verzichten.
Aber Carrie schien begriffen zu haben, in welch große Gefahr sie ihn brachte, wenn sie zu Mitchell über ihn sprach. Schließlich hatte sie ja keinen Grund, ihn ans Messer zu liefern. Und sie hatte ihm sicherlich eine Rolle in ihrem Spiel zugedacht – einem höllischen Spiel, in dem der Satan die Karten verteilen würde. Alleine war sie nämlich zu schwach, um es mit den Banditen aufzunehmen.
Nachdem die Rurales abgezogen waren, erschien der Mayordomo in der Mannschaftsunterkunft und forderte Terrence Shaw auf, bei Mitchell vorzusprechen. Shaw verlor keine Zeit. Während er sich bei Mitchell im Haupthaus befand, hockten seine drei Kumpane herum und gaben sich gelangweilt, doch Cooper entging nicht, dass sie ihn nicht einen Moment aus den Augen ließen, als erwarteten sie irgendetwas von ihm. Als Gentry am Abend zuvor seine Satteltaschen ausgeräumt und sich geweigert hatte, sie wieder einzuräumen, worauf Cooper dies selbst erledigte, war das in den Augen der Kerle eine Demütigung. Keiner von ihnen würde es hinnehmen. Sie gingen niemals einem Streit aus dem Weg, denn sie waren von jener Sorte, die jede Herausforderung annahm.
Aber Cooper lag mit geschlossenen Augen auf dem Bett, hatte die Hände hinter den Kopf geschoben und schien tief und fest zu schlafen.
Die drei Banditen wechselten ab und zu bedeutungsvolle Blicke, einmal zuckte Jackson mit den Achseln, als wollte er zum Ausdruck bringen, dass er aus Cooper nicht schlau wurde, und dann kam Shaw zurück.
Grinsend sagte er: „Mit uns wird die junge Lady nach Norden ziehen, die die Mörder ihrer Familie jagt und die die Rurales in der Nacht irgendwo in der Ödnis aufgegriffen haben. Mitchell weiß nichts mit ihr anzufangen und darum sollen wir sie zurück in die Staaten bringen.“
Cooper hatte sich aufgesetzt. Noch während Shaw gesprochen hatte war ihm klar geworden, dass Mitchell genau wusste, dass es sich bei den Mördern, die Carrie Hayes jagte, um Shaw und seine Kumpane handelte. Und nun lieferte er das Mädchen diesen skrupellosen, niederträchtigen Kerlen aus, wohl wissend, dass Carrie irgendwo in der Felswildnis spurlos verschwinden und niemals mehr auftauchen würde.
Das Handeln des Hacendado war ausgesprochen perfide und schrie geradezu zum Himmel. Er war nicht besser als die vier Killer, die er bezahlte. Wut begann in Coopers Eingeweiden zu wühlen.
Shaws Blick hatte sich an dem Kopfgeldjäger festgesaugt, und dieser stieß nun hervor: „Sie sprach dem Capitán gegenüber von vier Mördern. Ist das ein Zufall?“
In Shaws Gesicht brach sich ein eisiges Grinsen Bahn, er erwiderte: „Gewiss, Cooper, es ist ein Zufall.“ Er richtete sich wieder an seine Gefährten und sagte: „Mitchell erwartet die beiden Fuhrwerke morgen oder übermorgen. Wir übernehmen sie dann und brachen sofort auf. Zwei Mexe werden die Gespanne lenken, Miguel Valdes übernimmt das Kommando, und wir fünf eskortieren den Transport.“
„Hat Mitchell gesagt, wohin wir die Fuhrwerke bringen?“, erkundigte sich Cooper.
„Nein. Aber das spielt auch keine Rolle. Nur dieser Valdes weiß Bescheid. Ich habe auch keine Ahnung, was sich auf den Fuhrwerken befindet. Aber das sehen wir spätestens dann, wenn wir sie übernehmen.“
„Ist denn diese Carrie Hayes überhaupt damit einverstanden, dass sie mit uns nach Norden ziehen soll?“, fragte Cooper.
„Auch das spielt keine Rolle. Wir nehmen sie einfach mit.“
„Dann ist sie jetzt eine Art Gefangene, wie?“
„Sie ist Mitchells Gast“, antwortete Shaw mit Nachdruck im Tonfall, und lauernd fügte er hinzu: „Kennst du die Kleine vielleicht, Cooper?“
„Woher sollte ich sie kennen?“
„Ihr Name ist eben ziemlich fließend über deine Lippen gekommen.“
„Der Capitán nannte ihn in der Nacht, als er mit der Kleinen eintraf.“
„Ja, ich glaube, ich erinnere mich.“ Shaw musterte Cooper noch kurze Zeit abschätzend und voller Misstrauen, dann wandte er sich ab.
Cooper legte sich wieder zurück und schloss die Augen.