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Einige Tage später. Jack Cooper befand sich in Mexiko, und nun ritt er zwischen die Häuser und Hütten eines Ortes namens Martinez. Es handelte sich um ein typisches mexikanisches Dorf; klein, zusammengedrängt, mit engen, winkligen Gassen, der Plaza und weißgetünchten Adobehäusern. Die Ortschaft erweckte einen ärmlichen Eindruck. Viele Häuser standen leer, die Schuppen und Ställe waren windschief und halb zerfallen. Auch die noch bewohnten Gebäude sahen nicht viel besser aus. Von den Fassaden fiel großflächig der Adobeputz ab und die Fensterscheiben, soweit die Häuser überhaupt welche besaßen, waren blind vor Schmutz.

Am Rand der Plaza hielt Cooper an und schaute sich um, machte sich mit der Örtlichkeit vertraut und nahm sämtliche Eindrücke auf, die sich ihm boten. Auf der anderen Seite des staubigen Platzes spielten drei Kinder, von denen keines älter war als fünf Jahre. Im Schatten eines Hauses lag ein schwarzer Hund und schlief. In der Mitte der Plaza standen einige knorrige Eichen, und in ihrem Schatten sah der Kopfgeldjäger einen Brunnen mit gemauertem Rand. Ein Gestell war darüber errichtet, an dem sich eine Winde befand, mit der man einen Eimer nach unten lassen und ihn wieder in die Höhe hieven konnte.

Die Grenze lag etwa zwanzig Meilen hinter Cooper. Er befand sich in der Sierra de Pinitos. Hier trieb von Zeit zu Zeit auch Geronimo mit seinen Chiricahua-Guerillos sein Unwesen, wenn sie wieder einmal vor der U.S. Armee auf der Flucht waren.

Hinter einem der heruntergewirtschafteten Gebäude kam ein Ochse hervor, der eine Gareta zog, eine zweirädrige Karre, auf dessen Ladefläche ein Haufen Stroh lag. Ein Mann, der eine helle Leinenhose und ein durchschwitztes Hemd trug, führte den Ochsen am Kopfgeschirr. Neugierig schielte er zu Cooper herüber, setzte aber seinen Weg fort und verschwand zwischen zwei Schuppen.

In Nogales hatte Cooper die Spur der vier Banditen aufgenommen. Er hatte in Erfahrung gebracht, dass es einige Meilen südlich von Martinez eine Hazienda gab, die ein Americano namens Brad Mitchell bewirtschaftete und dass sich Shaw nach dem genauen Weg zu der Hazienda erkundigt habe. Was es mit Mitchell auf sich hatte, hatte Cooper nicht in Erfahrung bringen können. Er hoffte, hier in diesem Nest etwas über Brad Mitchell herauszufinden.

Er trieb sein Pferd an und ritt zu dem Brunnen auf der Plaza, saß ab, und ließ den Eimer nach unten. Die Winde quietschte und knarrte. Irgendwo hinter den Häusern begann ein Hund zu bellen. Der schwarze Hund, der im Schatten geschlafen hatte, wurde wach, erhob sich und stimmte in das Bellen ein. Cooper stellte den vollen Eimer vor die Pferde hin, und während erst das eine, dann das andere Tier soff, hatte er sich ein Zigarillo angezündet und rauchte.

Es war später Nachmittag, die Schatten waren lang, und sie wuchsen schnell über die heiße Plaza, über die der Südwind kleine Staubwirbel trieb.

Cooper war es nicht verborgen geblieben, dass er beobachtet wurde. An verschiedenen Fenstern standen Menschen im Schutz der Wand und äugten nach draußen. In diese einsamen Dörfer in der Sierra Madre verirrte sich nur selten ein Fremder. Und wenn einmal einer kam, dann gehörte ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit der Dorfbewohner.

Die beiden Pferde hatten ihren Durst gelöscht, Cooper nahm sie am Zaumzeug und führte sie hinüber zu der Pulqueria, die durch ein geschnitztes Schild über der Tür als solche gekennzeichnet war. Die Tür stand offen. Cooper band die Pferde an eiserne Ringe, die in die Hauswand eingelassen waren, nahm sein Gewehr aus dem Scabbard und ging in die Kneipe. Im Gastraum war es düster, denn durch die drei kleinen Fenster, die der niedrige Raum aufwies, fiel zu wenig Licht, um ihn bis in die Ecken zu erhellen. Es roch nach kaltem Tabakrauch. Es gab vier runde Tische, um jeden waren fünf Stühle gruppiert und in der Mitte eines jeden standen ein Talglicht und ein Aschenbecher. Kein Mensch befand sich in der Gaststube. Die einzigen Lebewesen waren zig Fliegen, die auf den Fensterscheiben herumkrochen. Die Fensterbänke waren voll von ihren toten Artgenossen.

Auf sattelsteifen Beinen und sporenklirrend ging Cooper zu einem der Tische, setzte sich und lehnte die Winchester dagegen. „Hola, Taberna!“, schrie Cooper, als sich nirgendwo etwas rührte.

Jetzt ging eine Tür hinter dem Tresen auf und ein alter, graubärtiger Mann trat durch sie. „Buenos Dias, Señor. Verzeihen Sie, aber ich höre nicht mehr so gut.“ Der Mexikaner sprach holpriges englisch.

„Kein Problem“, erwiderte Cooper. „Ich habe Hunger und Durst, und ich habe außerdem einige Fragen.“

„Möchten Sie Wein?“

„Keinen Alkohol. Geben Sie mir frisches Wasser.“

Der Wirt verschwand wieder durch die Tür, erschien etwas später aber wieder mit einem verbeulten Blechkrug und einem Zinnbecher. Beides stellte er vor Cooper hin, der sich in der Zwischenzeit ein Zigarillo angezündet hatte. „Ich habe meiner Tochter Bescheid gesagt, Señor. Sie bereitet Ihnen etwas zu essen. Was haben Sie für Fragen?“

„Es ist eigentlich nur eine einzige Frage“, antwortete Cooper. „Ich hörte in Nogales, dass weiter südlich ein Mann namens Mitchell eine Hazienda betreibt. Er soll Leute einstellen.“

„Er bewirtschaftet eine große Hazienda“, erklärte der Wirt, „auf seinen Weiden stehen tausende von Rindern, und er beschäftigt wohl an die drei Dutzend Vaqueros. Mitchell ist ein guter Freund des Capitáns.“

„Des Capitáns?“

„Capitán Cordoba, Ernesto Cordoba. Er reitet mit seinen Leuten in dieser Gegend Patrouille.“

„Ich verstehe. Sie sprechen von den Grenzreitern.“

„Ja, den Rurales. In den Bergen treiben sich ganze Banden von Gesetzlosen herum. Viele Bravados kommen auch über die Grenze, weil sie vor dem Gesetz in den Staaten fliehen. Daher sind ständig die Patrouillen der Grenzpolizei unterwegs, um die Bravados in Schach zu halten.“

„Geht dieser Mitchell auch irgendwelchen anderen Geschäften nach? Man hat mir in Nogales erzählt, dass er immer wieder mal Americanos beschäftigt, die gut mit dem Revolver und dem Gewehr umgehen können.“

Der Mexikaner zog den Mund schief und zuckte mit den Achseln. „Ich habe keine Ahnung, Señor. Manchmal reiten Gringos durch unseren Ort, und sie sind auf dem Weg nach Süden. Sie stellen keine Fragen.“

„Damit sind meine Fragen schon beantwortet“, gab Cooper zu verstehen.

Der Wirt verschwand. Eine Viertelstunde später brachte ihm eine junge, rassige Frau mit langen, schwarzen Haaren eine Pfanne voll mit einer undefinierbaren Pampe aus Fleisch, Kartoffeln und roten Bohnen, in der ein Holzlöffel steckte. „Was ist das?“, fragte Cooper.

„Chili con Carne, Señor“, antwortete die junge Frau und lächelte. „Sie werden hinterher sehr viel zum Trinken brauchen.“ Auch sie war der englischen Sprache mächtig – und sie hatte Feuer in den Augen. „Sonst noch einen Wunsch, Señor?“

„Vielen Dank. Ich bin zufrieden.“

„Dann lassen Sie es sich schmecken.“

Sie verließ den Gastraum und Cooper begann, die Pampe zu löffeln. Das Essen war in der Tat sehr scharf, aber ausgesprochen schmackhaft.

Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane

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