Читать книгу Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane - Pete Hackett - Страница 59

18

Оглавление

Shaw versetzte Carrie einen derben Stoß, der sie straucheln und stürzen ließ. Sie stemmte ihren Oberkörper mit den Armen hoch und starrte zu dem Banditen in die Höhe.

Shelton kam heran und reichte Shaw den Colt. Terrence Shaw verstaute den Dolch im Stiefelschaft und schlug den Sechsschüsser auf Carrie an. Fast genussvoll spannte er den Hahn, klickend drehte sich die Trommel, die kreisrunde Mündung starrte Carrie an wie das hohle Auge in einem Totenschädel.

Das Mädchen staute den Atem. Der brutale Zug, der sich in den Mundwinkeln des Banditen festgesetzt hatte, ließ keinen Zweifel darüber, dass er im Begriff war, abzudrücken.

„Ich denke, wir brauchen sie noch!“, rief Shelton.

Shaw schürzte die Lippen. „Sicher“, pflichtete er seinem Komplizen bei. „Eine schnelle Kugel wäre auch viel zu schade für die kleine Schlampe. Bis ich mit ihr fertig bin, wird sie tausend Tode sterben. – Was ist mit Allan und dem Mexikaner? Sind sie tot?“

Einer der beiden mexikanischen Fuhrwerker rief: „Si, Señor Shaw, sie sind beide tot.“

„Zur Hölle“, knurrte Shaw, „wir haben keine Ahnung, für wen das Zeug auf den Fuhrwerken bestimmt ist. Wüssten wir es, könnten wir ganz schön abkassieren. – Durchsuche Valdes. Er trägt unsere Löhne bei sich. Nimm ihm alles ab, was du in seinen Taschen findest.“

Jetzt meldete sich erneut der Fuhrwerker: „Auf den Fuhrwerken transportieren wir Gewehre, Munition und Schnaps. Er soll in den südlichen Ausläufern der Dragon-Berge einigen Abgesandten Geronimos übergeben werden.“

„Fein“, brummte Shaw, „wir wickeln das Geschäft in eigener Regie ab. Dann haben wir genug Geld, um nach New Mexiko oder hinauf nach Utah zu verschwinden. Und dich, Lady –„ so wandte sich der Bandit wieder an Carrie, „lassen wir bei den Apachen. Vielleicht macht dich eines dieser halbwilden Tiere zu seiner Squaw. Ich denke allerdings, dass sie dir die Kehle durchschneiden und deinen schönen Skalp nehmen.“

Mit dem letzten Wort rammte Shaw seinen Colt ins Holster.

Währenddessen raubte Shelton den toten Mexikaner aus.

Shaw wandte sich an die Fuhrwerker, die sich aus allem herausgehalten hatten: „Ich vermute, dass ihr beide auch für mich arbeitet. Welchen Lohn solltet ihr erhalten, sobald die Ware im Zielort angekommen und von den Rothäuten übernommen worden wäre?“

„Zwanzig amerikanische Dollar, Señor.“

„Gut, ich zahle euch dreißig. Ist das in Ordnung?“

„Si, si.“ Der Mexikaner nickte wiederholt.

„Begrabt unsere toten Kumpels und Valdes, und dann geht es weiter!“, bestimmte Shaw. „Du hilfst ihnen, Shelton, damit es schneller geht. Häuft einfach Steine über sie.“

„Es ginge noch schneller, wenn du auch mit anpacken würdest“, maulte Shelton.

Der Blick, den ihm Shaw zuwarf, ließ ihn den Kopf zwischen die Schultern ziehen. Er sagte nichts mehr, wandte sich ab und rief den Mexikanern zu: „Beeilen wir uns, Compañeros.“

Carrie hatte sich gesetzt. Wirr und ohne jeglichen Glanz hingen ihr die Haare in die Stirn, ihre Augen waren rotgerändert, ihre Lippen rissig. Sie bot ein Bild des Jammers, des Erbarmens, doch Shaws Seele war viel zu abgestumpft, um ihn zu rühren oder sonst eine menschliche Regung zuzulassen. Er beugte sich über sie, packte sie mit beiden Fäusten brutal an der Hemdbrust und zog sie in die Höhe. „Was hat es mit diesem Hurensohn von Cooper auf sich?“, knirschte er, und sein heißer Atem schlug in das Gesicht des Mädchens. Seine stechenden Augen zeigten eine unheimliche Drohung, ein Blick in diese Augen führte Carrie die ganze Unberechenbarkeit und Skrupellosigkeit des Banditen vor Augen. Er war ein den niedrigsten Trieben gehorchendes Scheusal.

Carries Hass auf den Banditen schwoll an wie ein reißender Fluss und packte sie wie tödliches Fieber, und er überwältigte sie. „Cooper wird auch dich und deinen Kumpan dort in die Hölle schicken!“, giftete sie. Und dann log sie: „Ich habe ihn angeheuert, damit er euch folgt und euch der Reihe nach mit Pulverdampf und Blei über den Jordan bläst. Der Preis dafür sind zweitausend Dollar.“ Hass tränkte die Stimme der jungen Frau, ihr Gesicht war eine zuckende Maske der tödlichen Leidenschaft.

Shaw stieß sie zurück, und zwar derart überraschend und kraftvoll, dass sie beinahe erneut gestürzt wäre. Aber sie konnte das Gleichgewicht bewahren – zumindest für den Augenblick. Denn schon im nächsten Moment setzte ihr der Bandit nach und verpasste ihr mit der flachen Hand einen harten Schlag auf die linke Wange, und sogleich zuckte seine Linke hoch und traf sie erneut mit aller Härte auf die rechte Gesichtshälfte. Und nun brach sie auf die Knie nieder. Rot zeichneten sich seine Finger auf beiden Wangen Carries ab, ihr Kopf wackelte vor Benommenheit, ihre Augen waren glasig.

„Cooper wird über den Jordan schwimmen!“, zischte er gehässig. „Er hat kein Pferd und kein Gewehr. Ja, Lady, ich werde dieses Stück Dreck noch heute zum Satan schicken.“

Es dauerte einige Zeit, dann hatten Shelton und die beiden Mexikaner genügend Steine über die Toten gehäuft. Shelton kam heran. „Ich hab mir die Hände an dem scharfen Gestein blutig gerissen.“

„Das verheilt wieder“, knurrte Shaw. „Die Kleine hat mir gestanden, dass Cooper hinter uns her war. Sie hat ihn angeblich angeheuert. Der Preis dafür, dass er uns zum Teufel schickt, sollte angeblich zweitausend Bucks sein, wobei ich mich frage, woher sie einen derart hohen Betrag nehmen will.“

„Und nun?“

„Wir werden keine Ruhe vor ihm bekommen“, antwortete Shaw. „Er ist ein verdammter Bluthund, der erst dann aufgibt, wenn er tot ist.“

„Du willst ihn jagen, wie?“

„Und zwar, bis ihm die Zunge zum Hals heraushängt. Und dann …“ Shaw schnippte mit Daumen und Mittelfinger, dass es knallte. Eine Geste, die erschreckend war in ihrer Unmissverständlichkeit, die aber Zeugnis für seine lebensverachtende Einstellung war. Shaw heftete den Blick auf die beiden Mexikaner, die langsam näherkamen, und sagte: „Ihr fahrt weiter. Die kleine Giftschlange übergebe ich eurer Obhut. Gebt auf sie acht und lasst sie auf keinen Fall entkommen. Es würde euch schlecht bekommen.“

„Wir werden sie hüten wie unseren Augapfel“, versicherte einer der beiden und ging zu Carrie hin, die sich wieder aufgerichtet hatte. „Du wirst uns keine Schwierigkeiten machen, Chica, nicht wahr?“ Seine Stimme nahm einen drohenden Tonfall an. „Wenn doch, wirst du es bereuen. Ist das klar?“

Carrie gab keine Antwort.

„Und seid auf der Hut, falls Cooper auftaucht“, so erhob Shaw noch einmal die Stimme. „Haltet eure Gewehre griffbereit. Und sollte er auch nur seine Nasenspitze sehen lassen, dann diskutiert nicht lange, sondern schießt den Bastard in Stücke.

„Esta bien – in Ordnung.“

„Holen wir unsere Gäule“, sagte Shaw an Shelton gewandt. „Die Jagd ist eröffnet.“

Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane

Подняться наверх