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Hitlers Penis-Monologe

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11. Zeugin – Hitlers jüngste Sekretärin Traudl Junge

»Verschiedene Zeugen des inneren Kreises um Hitler sagten nach dem Kriege aus, dass es sich bei dem Verhältnis Hitler-Eva Braun mehr um eine gute Freundschaft als um eine Liebesbeziehung gehandelt habe. Auch die Sekretärin Gertraud Junge erklärte (s. Film von André Heller 02 [Heller, A.]), dass das Verhältnis Eva Braun-Hitler nichts mit Erotik zu tun gehabt habe.« (Joachimsthaler 03, S. 604, Anm. 809)

Traudl Junge kam erst im Dezember 1942 in Hitlers Dienste. Sie tippte sein politisches und privates Testament in die Maschine. (Junge, Müller) Geriet sie damit nicht viel zu spät in Hitlers Nähe, als dass sie noch in der Lage gewesen wäre, Verbindliches zu seiner laufenden Heterosexualität hätte übermitteln zu können? Der »Führer« war seit dem Russland-Feldzug ab Juni 1941 eh nicht mehr »auf Liebe eingestellt«, da war Vernichten »seine Welt und sonst gar nichts«. (Marlene Dietrich im Blauen Engel)

Einerseits ja, andererseits befand sich Traudl Junge immerhin zweieinhalb Jahre im engsten Kreis um Adolf Hitler. Ihre Funktion ermöglichte ihr ein tägliches Zusammensein mit ihm. Er brauchte sie als seine verlängerte Hand, denn er schrieb so gut wie gar nichts mehr eigenhändig.

Und beobachten und alsdann wissen heißt nicht nur selber hinzuschauen und wahrzunehmen, sondern auch von anderen Nahen etwas vermittelt zu bekommen – zum Beispiel dieses rein Erfundene:

»Der arme Führer ist jetzt immer so abbatue gegenüber der Eva Braun. Was glaubst du aber, was zwischen den beiden früher im Gange war, vor allem auf dem Berghof, wenn er in Urlaubslaune war: ›Jede Nacht, jede Nacht!‹ [Büchners Woyzeck] Ich konnte die gellenden Juchzer des ›Fräulein Brauns‹, ›Fräulein‹ wohlgemerkt, bald nicht mehr aushalten! Bin deshalb froh, dass es jetzt etwas stiller mit ihr zugeht. Ihre Laune hängt deswegen ja auch Knie-tief.«

Solche Informationen sind der Traudl Junge eben nicht zugekommen. Außerdem wirken auch ehemals heiße Beziehungen noch im Stadium des Abkühlens »erotisch«.

Zentral wichtig zum elften Zeugnis, dass Traudl Junge nicht die Unterscheidung ihrer älteren Kollegin Christa Schroeder gemacht hat: »Hitler brauchte Erotik, aber keinen Sex.« (Der »Führer« war kein Ficker) Sekretärin Junge benutzte den antiquierten Begriff »Erotik« auch für die Kennzeichnung von Sexualität, wie es früher bei den noch Anfang des 20. Jahrhunderts Geborenen gehandhabt wurde. Junges Verdikt »dass das Verhältnis nichts mit Erotik zu tun gehabt« habe, heißt in diesem Zusammenhang: Die gesamte Beziehung Braun-Hitler war keine sexuelle.

Junge, geboren 1920 als Gertraud Humps, hat in der Zeit ihrer Anstellung bei Hitler seinen Kammerdiener Hans Hermann Junge (1914–1944) geehelicht – am 19. Juni 1943. Sie war mit ihm bis zu seinem Tod am 13. August 1944 über ein Jahr lang verheiratet. Sie wusste also trotz der Distanz-Ehe mit einem Soldaten, was Erotik ist. Es gibt daher keine Anhaltspunkte, das Zeugnis Traudl Junges anzufechten.

Hitler 1 und Hitler 2. Das sexuelle Niemandsland

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