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»Er war immer nur kurze Stunden mit ihr zusammen«

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16. Zeugin – Hitlers dienstälteste Sekretärin Johanna Wolf

Eva Braun bekam von Hitlers Adjutanten Schaub vier Negativ-Orden verliehen: Sie ist »nicht glücklich«, lebt in einer »Leere«, muss »monatelang warten« und wird dann »sehr oft enttäuscht«. Das ist die komprimierte Umschreibung von sexueller Frustration.

Das Nicht-glücklich-Machen, das Nicht-Füllen, Nicht-Befriedigen (»Entgehen«) und das über riesige Zwischenzeiten Wartenlassen deckt sich mit den Beobachtungen seiner ihm vertrautesten und ihm die längste Zeit seines Wirkens zur Seite stehenden Sachpartnerin Johanna Wolf. Ihre Eindrücke gab sie ebenfalls in ihrem Verhör durch den Nürnberger Anklage-Vertreter Robert Kempner wieder:

»Wolf: Er [Hitler] war immer der Chef und hat nie persönliche engere Verbindungen gehalten.

Kempner: War die Eva Braun die einzige, mit der er näherstand?

Wolf: Ja, soviel ich weiß.

Kempner: Was war mit der [Leni] Riefenstahl? War das alles nur Gerede?

Wolf: Sicher.

Kempner: War er viel zusammen mit der Braun?

Wolf: Das war eigentlich nur in der letzten Zeit, dass sie darauf bestand, nach Berlin zu gehen. Er wollte es gar nicht haben.

Kempner: Wann war das?

Wolf: Vielleicht 1945.

Kempner: Hat er sich der Eva Braun anvertraut?

Wolf: Das weiß ich nicht. Ich glaube nicht, dass er über dienstliche Dinge mit ihr gesprochen hat. Er war eigentlich doch immer nur kurze Stunden mit ihr zusammen, so dass sie sicher nicht über solche Sachen gesprochen haben.« (Kempner, S. 56)

»Nie persönliche engere Verbindungen gehalten.« – »Eva Braun die einzige, mit der er näherstand.« – doch nicht »viel zusammen mit der Braun« – »Nur in der letzten Zeit«, als Braun im Frühjahr 1945 nach Berlin gereist kam, um zu Hitler in den Bunker zu ziehen. (HETERO, Görtemakers gehäufte Counter-Faktizität) Aber »er wollte es gar nicht haben.« – »Er war eigentlich doch immer nur kurze Stunden mit ihr zusammen.«

Sekretärin Wolf sagt aus einer anderen Perspektive das Gleiche wie ihre Kollegin Schroeder. Aus Schroeders »Hitler brauchte keinen Sex« wird Wolfs »Er war immer nur kurze Stunden mit ihr zusammen« und »wollte es gar nicht haben«, dass Braun zu ihm nach Berlin kommt.

Hitler brauchte eigentlich die ganze, an ihn geschmiedete Person Eva Braun nicht, zu gar keinem Zweck, auch nicht für die Häuslichkeit, denn er hatte dafür seine anderen Mittäter und Mittäterinnen – Besucher, Begleiter oder Berghof-Angestellte –, vor denen er bis in die Nächte hinein monologisierte und so um ihn herum Gemütlichkeit = Häuslichkeit erzwang.

Hitler 1 und Hitler 2. Das sexuelle Niemandsland

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