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Glukose, der häufigste Zucker

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Glukose ist der mit Abstand häufigste Zuckerbaustein in unserer Ernährung. Sie ist ein wichtiger, schnell verfügbarer Energielieferant für Blut, Gehirn und Muskeln. Ein bestimmter Glukose-gehalt im Blut, auch Blutzuckerkonzentration genannt, ist für uns lebenswichtig und darf nicht unterschritten werden. Sobald Glukose ins Blut gelangt, wird das Hormon Insulin ausgeschüttet. Dieses wichtige Hormon kennt inzwischen jeder, weil es bei einer der häufigsten Krankheiten unserer Zeit, dem Diabetes, eine zentrale Rolle spielt. Das 1921 entdeckte Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse produziert. Wir können uns das Hormon wie eine Art Schlüssel vorstellen, der die Zellmembran der energiebenötigenden Körperzellen aufschließt. Insulin bindet an Rezeptoren auf der Zellmembran und daraufhin kann die Glukose in die Körperzelle gelangen. Dort wird die Glukose entweder direkt als Energie verbraucht oder in Leber- und Muskelzellen in Glykogen umgewandelt und gespeichert. Dieses kann bei Bedarf, zum Beispiel in Hungerphasen, wieder in Glukose umgewandelt und dem Körper als Energie zur Verfügung gestellt werden. Da die Speicherkapazität für Glykogen begrenzt ist, wird überschüssige Glukose in Blutfette, also Triglyzeride und Cholesterin, umgebaut (► Seite 60).47

Vielen ist der Sachverhalt unbekannt, dass Kohlenhydrate im Körper in Fett umgewandelt werden können und dann in die Fettdepots eingelagert werden. Außerdem verhindert ein hoher Insulinspiegel, dass Körperfett als Energie verbrannt wird. Denn reichlich Insulin im Blut signalisiert unserem Körper, dass wir gerade gegessen haben, also ausreichend mit Energie versorgt sind, und die Fettreserven daher besser für magere Zeiten aufheben sollten.

Für diesen Prozess ist vor allem auch entscheidend, wie die Zucker in den Lebensmitteln verbaut sind. „Leicht verdauliche“ Kohlenhydrate aus Weißmehl und Softdrinks rauschen direkt ins Blut und verursachen eine schnelle und starke Insulinausschüttung (► Seite 42). „Langsame“ Kohlenhydrate hingegen, die in komplexen Strukturen verbaut sind und mit Ballaststoffen und Eiweißen in Lebensmitteln wie zum Beispiel Hülsenfrüchten vorkommen, gelangen nach und nach ins Blut. Die leicht verdaulichen Zucker aus Weißmehl und Softdrinks führen nachweislich zu Übergewicht,48, 49 während Hülsenfrüchte beim Abnehmen helfen können (► Seite 125ff.). „Kalorie ist eben nicht gleich Kalorie“, weil die verschiedenen Nähr-stoffe, je nachdem in welcher Zusammensetzung sie vorliegen, sehr unterschiedlich auf unseren Stoffwechsel wirken.

Aufnahme, Transport und Speicherung von Glukose


AUFNAHME Im Dünndarm werden Kohlenhydrate zerlegt. Der Einfachzucker Glukose gelangt durch die Darmwand ins Blut. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel und die Bauchspeicheldrüse schüttet Insulin aus. TRANSPORT Insulin schließt die Körperzellen für den Zucker auf, vor allem die der Muskeln, der Leber und des Fettgewebes. SPEICHERUNG Zucker, der nicht sofort als Energie verbraucht wird, wird in Leber- und Muskelzellen in Glykogen umgewandelt und gespeichert. Da die Speicher nicht unendlich viel Glykogen aufnehmen können, wird überschüssige Glukose in Fett umgewandelt und gespeichert.

Gesunde Ernährung heute und morgen

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