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Das Ende der Bronzezeit – die Urnenfelderkultur

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In der Spätbronzezeit gehörte Rheinhessen und damit Worms zur Urnenfelderkultur (1300/1200–800 v. Chr.)11. Nun wurde die Verbrennung der Toten und die Beisetzung der Überreste in einer Urne üblich, und manchmal finden sich Friedhöfe mit zahlreichen Bestattungen, eben Urnenfelder. Diese Epoche muss außerordentlich unruhig gewesen sein. Völkerverschiebungen fanden statt, die nicht nur Süddeutschland betrafen, sondern sich bis nach Ägypten fortsetzten, wo Pharao Ramses III. die »Seevölker« abwehren musste.

Der Wormser Raum dürfte damals an mehreren Stellen bewohnt gewesen sein, ohne dass man von Dörfern oder anderen Formen größerer Gemeinschaften sprechen könnte. Wir zählen zwei Gräber und einige Gruben (als Reste von Siedlungen) im Rheingewann, einige Funde aus dem Westend, sechs Gräber in der Röderstraße bei der Westendschule, einige Brandgräber vom Adlerberg (darunter ein Männergrab mit Rasiermesser und Pfeilspitzen), eine Gewandnadel aus dem Gebiet des späteren Klosters Mariamünster (aufgelesen aus römischem Schutt!), auch ein paar Fundaufsammlungen aus Abenheim, dazu Einzelfunde und ehemalige Vorratsgruben in Herrnsheim, Leiselheim und ein Brandgrab in Wiesoppenheim.

Die meisten Objekte der späten Bronzezeit im Museum der Stadt Worms stammen allerdings nicht aus dem eigentlichen Stadtgebiet, sondern aus dem rheinhessischen Umland. Es hat den Anschein, als sei unsere Gegend in der späten Bronzezeit allenfalls spärlich besiedelt gewesen.

Hervorheben muss man ein Schwert aus einem Grab in oder bei Pfeddersheim, das schon vor 1864 gefunden und in das British Museum London gekommen sein soll. Im Wormser Museum befindet sich eine Kopie. »Von dem weiteren Inhalt des reich ausgestatteten Grabes – man spricht von einem Goldreif – ist leider nichts mehr erhalten«, bedauerte Koehl. Aus Pfeddersheim stammt schließlich ein Urnengrab, das unter einem Hügel lag, dessen Kreisgraben in den 1980er Jahren festgestellt wurde. Oben am südlichen Hang, in der Nähe des Heppenheimer Kreuzes und der heutigen Bundesstraße, hatten sich bis 1934 seine Reste erhalten. Bei Drainagearbeiten stießen Arbeiter dann auf zahlreiche Gefäße, die sie bis zum Eintreffen der Mitarbeiter des Museums zerschlugen. Nur zwölf von ihnen ließen sich für das Museum retten. Außerdem fanden sich ein elegantes Griffdornmesser mit verziertem Rücken, Nadeln, Spiralringe und ein besonderer Armring aus Bronze. Die Grabanlage war vollständig verwühlt worden. Der aufwändig mit Steggruppen, Strichbündeln und Kreisaugen verzierte Armreif mit abgerundet dreieckigem Querschnitt, aus Bronze gegossen, gab dem »Typus Pfeddersheim« den Namen12.

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