Читать книгу Geschichte der Stadt Worms - Группа авторов - Страница 33

Auf der Suche nach Siedlern vor den Römern

Оглавление

Die Nachbarschaft eines spätlatènezeitlichen, wenn auch bislang nicht durch Grabungen erforschten, sondern nur durch einige Zufallsfunde belegten Gräberfeldes in Pfeddersheim mit einigen römischen Brandgräbern des 1. Jahrhunderts n. Chr. (dazwischen fließt noch die Pfrimm) spricht derzeit weder für noch gegen eine Besiedlungskontinuität. Immerhin liegen wenigstens einhundert Jahre zwischen den keltischen und den römischen Funden.

Ausgesprochen »germanisches« Fundgut der frühen Römerzeit ist in Worms und in Rheinhessen bislang nicht identifiziert worden, und wenn wirklich die eine oder andere Scherbe von einem germanischen Topf stammen sollte, so ist dann noch immer zu überlegen, ob dieser als Bestandteil von Hausrat übersiedelte oder als Verpackung einer Spezialität über den Rhein gelangte. Schon Gustav Behrens hatte 1923 bemerkt: »… die Gegend um Worms ist trotz der aufmerksamen Fundbeobachtung des dortigen Museums leer, was umsomehr auffällt, als Worms der Vorort der späteren römischen Civitas war, die ihren Namen von den Wangionen hatte. Diese Erwägungen mahnen zur Vorsicht in der Deutung aller unrömischen Funde Rheinhessens als wangionische.«22

Die Diskussion war während vieler Jahrzehnte durch den Zeitgeist beeinflusst. Es ist noch nicht lange her, da mussten alle Brandgräber Germanen, alle Körpergräber hingegen Kelten bergen. Während aber die Forschung selbst inzwischen differenzierter denkt23, hält sich in der Sekundärliteratur noch gerne manche alte Meinung.

Neuerdings scheint sich, angeschlossen an den Begriff »Romanisierung«, der aktives Gestalten, ja ausgeübten Druck andeutet, die Idee zu verbreiten, spätkeltische Keramikformen, die mit augusteischem Geschirr zusammen in Gruben gefunden wurden, müssten »Kontinuität« anzeigen, in dem Sinne, dass ortsansässige Kelten nun mit römischer Kultur und deren materiellen Zeugnissen versehen worden seien. Das plötzliche Einsetzen römischer Artefakte muss jedoch keineswegs losgelöst von keltischen Gefäßen gesehen werden, die möglicherweise ebenso importiert waren. Gerade das Einsetzen römischer Geschirrformen, durch die sich letztlich ja neue Speisegewohnheiten ausdrücken, spricht für eine neue, mit römischen Sitten schon vertraute (also schon romanisierte) Bevölkerung, die nun in Rheinhessen angesiedelt wird. Beispiele können neuerdings aus Alzey angeführt werden24.

Unbestritten ist, dass um die Zeitenwende neue Aktivitäten in Rheinhessen beginnen. Man könnte an eine Neubesiedlung der menschenleeren Gebiete zunächst durch Kelten aus Gallien denken, denen dann die Vangionen hinzugesellt wurden. Womit wir bei der Frage angelangt sind, wie denn die älteste respektive die erste von den Römern veranlasste Niederlassung in Worms einzuschätzen und zu datieren ist.

Geschichte der Stadt Worms

Подняться наверх