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Am Übergang zur Hallstattzeit: ein ganz besonderer Fund aus Neuhausen

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Die frühe Eisenzeit (9.–5. Jh. v. Chr.), so benannt, weil sich nun die Verarbeitung von Eisen und seine Verwendung für Geräte, Gebrauchsgegenstände und Trachtbestandteile verbreitete, wird als Hallstattkultur bezeichnet. Der namengebende Fundort liegt im österreichischen Salzkammergut. In Hallstatt, einem antiken Industrieort, dessen Friedhöfe und beigabenreiche Gräber seit Mitte des 19. Jahrhunderts erforscht werden, baute man das lebensnotwendige Salz bergmännisch ab und handelte es weiträumig.

Im Frühjahr 1990 entdeckte der damals zehn Jahre alte Marc Füchsle beim Spielen in den gerade ausgehobenen Baugruben in der Talstraße, in Neuhausen nahe der Pfrimm, einen echten Schatz. Er sammelte grün patinierte Metallteile ein, immerhin etwa 8 kg Bronze. Die Nachgrabung durch die Mitarbeiter des Museums konnte eine ursprüngliche Deponierung in einem Tongefäß wahrscheinlich machen, von dem sich ein Abdruck und Scherben in der Baugrubenwandung etwa 1,30 m unter der modernen Oberfläche gefunden haben. Die erste Sichtung zeigte, dass es sich um einen gemischten Hortfund, bestehend aus mehr als 20 Beilen (ganz oder in Fragmenten), Arm- und Fußreifen sowie Gusskuchenteilen und Altmetallfragmenten handelte. Insgesamt, mit den nachträglich eingesammelten und von Nachbarn übergebenen Stücken, setzt sich der Fund aus 92 Objekten zusammen, ursprünglich mögen es noch ein paar mehr gewesen sein. Der Großteil besteht aus mangelhaften Exemplaren, oft weisen sie Gussfehler auf. Einige der Beile müssen aus Westfrankreich stammen, andere Stücke finden Parallelen in Südhessen (Abb. 2). Hallstattzeitliche Hortfunde sind im Gegensatz zu solchen der Bronzezeit außerordentlich selten. Über die Gründe oder den Anlass, einen derartigen Hort zu vergraben, der seinerzeit einen beträchtlichen Wert dargestellt haben muss, gehen die Meinungen auseinander: Angst vor kriegerischen Ereignissen – Vorratshaltung eines Metallhandwerkers – Gabe an die Götter, zwischen diesen Deutungen bewegt sich die Archäologie.


Abb. 2: Worms-Neuhausen, aus dem Hortfund der späten Urnenfelder- bzw. frühen Hallstattzeit (9. Jh. v. Chr.). Tüllenbeile, Fußreif, Armringe (Zeichnungen H.-J. Windecker)

Am Adlerberg stieß man im höher gelegenen Teil sowohl am Ende des 19. Jahrhunderts als auch wieder 1939 auf Reste einer hallstattzeitlichen Siedlung, zu datieren etwa gegen 600 v. Chr.

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