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ОглавлениеAstilbe Buch.-Ham. ex D. Don Prachtspiere
Die etwa 35 Arten der Gattung Astilbe sind überwiegend in Ostasien heimisch. Dort nehmen sie ein Areal ein, das vom Himalaya und den subtropischen Regionen Südostasiens im Süden bis zum Amurgebiet im Norden reicht. Als erste Art kam um 1825 A. rivularis Buch. -Ham. ex D. Don nach England. Sie ist in den gemäßigten Lagen des Himalaya von Kaschmir bis Butan zu Hause, wo sie der schottische Botaniker und Forschungsreisende Francis Buchanan, später als Lord Hamilton geadelt, auffand und in Gartenkultur nahm. Aufgrund der Eigenschaften dieser rauhbehaarten Uferstaude prägte er den Gattungsnamen Astilbe (zu gr. a-, »ohne« und stilbé, »Glanz«). 1830 gelangte A. japonica (C. Morr. et Decne.) A. Gray aus Japan nach Europa (Belgien). Hier wurde sie zuerst als Hoteia japonica bezeichnet, und bei den Gärtnern hieß sie sogar Spirea japonica, obwohl sie den Steinbrechgewächsen (Saxifragaceen) zugehört und nicht den Rosengewächsen (Rosaceen). In der 2. Hälfte des 19. Jhs. kamen aus Ostasien weitere Arten. So wurde A. thunbergii (Sieb. et Zucc.) Miq. um 1860 von dem russischen Botaniker Maximowicz aus Japan nach St. Petersburg eingeführt, wo sie 1869 zur Blüte kam. 1878 gelangte sie durch die englische Gartenbaufirma James Veitch & Sons auch nach London-Chelsea. 1879 kam die ebenfalls von Maximowicz in Japan entdeckte A. astilboides (Maxim.) Lemoine nach Europa. Um 1900 traf dann die var. chinensis der vielgestaltigen A. chinensis (Maxim.) Franch. et Sav. in England ein, ihre var. davidii Franch. aus dem nördlichen Ostasien 1901, die var. pumila aus Tibet 1911. Ebenfalls zu Beginn des 20. Jhs. kamen auch A. grandis Stapf ex Wils. aus Nordwest- und Mittelchina sowie A. simplicifolia Mak. aus Japan nach England.
Bereits vor 1895 erzielte der französische Pflanzenzüchter Emile Lemoine (1862–1943) in Nancy aus einer Kreuzung zwischen A. astilboides und A. thunbergii die erste Gartenhybride (A. x Lemoinei). Um die Jahrhundertwende begann dann Georg Arends in Ronsdorf mit seiner züchterischen Arbeit bei den Prachtspieren, wobei er die meisten verfügbaren Arten und Sorten einbezog. Ihm gelang es, die intensiven Feuerfarben in das Sortiment zu bringen, welches zuvor nur weiße und rosa Farbtöne umfaßt hatte. Die von ihm erzielten A.-Arendsii-Hybriden stellen heute die gärtnerisch wichtigsten Astilben dar, sie entstanden aus Kreuzungen von A. chinensis var. davidii mit A. astilboides, A. japonica und A. thunbergii. Daneben gibt es die Gruppen der A.-Crispa-Hybriden, A.-Japonica-Hybriden, A.-Simplicifolia-Hybriden und A.-Thunbergii-Hybriden sowie Zuchtsorten von A. chinensis var. pumila und A. chinensis var. taquetii Vilm. Die seinerzeit eingeführten Wildarten sind in Europa heute fast nur noch in Botanischen Gärten anzutreffen.